Gewebespezifischer Plasminogenaktivator
Gewebespezifischer Plasminogenaktivator | ||
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Eigenschaften des menschlichen Proteins | ||
Masse/Länge Primärstruktur | 527 = 275+257 Aminosäuren | |
Sekundär- bis Quartärstruktur | Heterodimer | |
Kofaktor | Fibrin | |
Isoformen | 4 | |
Bezeichner | ||
Gen-Name | PLAT | |
Externe IDs | OMIM: 173370 UniProt: P00750 CAS-Nummer: 105857-23-6 | |
Arzneistoffangaben | ||
ATC-Code | B01AD02 S01XA13 | |
Wirkstoffklasse | Fibrinolytikum | |
Verschreibungspflicht | Ja | |
Enzymklassifikation | ||
EC, Kategorie | 3.4.21.68 Serinprotease | |
MEROPS | S01.232 | |
Substrat | Arg-+-Val in Plasminogen | |
Produkte | Plasmin | |
Vorkommen | ||
Homologie-Familie | Trypsin | |
Übergeordnetes Taxon | Lebewesen |
Der gewebespezifische Plasminogenaktivator (engl. tissue-type plasminogen activator, t-PA) ist ein Enzym, das aus den Endothelzellen der Gefäßwand freigesetzt wird und als körpereigener Aktivator der Fibrinolyse wirkt. Es ist eine Serinprotease, die Plasminogen direkt in Plasmin umwandelt und so die Blutgerinnung hemmt. Im Blut gebildete Hemmstoffe des t-PA werden als Plasminogen-Aktivator-Inhibitor bezeichnet.
Eine gentechnologisch hergestellte Variante, Alteplase (recombinant tissue-type plasminogen activator, rt-PA) wird therapeutisch zur Auflösung von Thromben (Thrombolyse) genutzt.
Alteplase
Alteplase ist der Freiname des rekombinanten gewebespezifischen Plasminogenaktivators (rt-PA). Der Arzneistoff wird als Fibrinolytikum zur Auflösung von Blutgerinnseln (Thromben) bei verschiedenen Gefäßerkrankungen eingesetzt (Thrombolyse).
Der Wirkstoff Alteplase imitiert die Wirkung des natürlichen gewebespezifischen Plasminogenaktivators. Verwandte, direkt fibrinolytisch wirkende Substanzen sind Tenecteplase und Reteplase. Ähnlich, aber indirekt fibrinolytisch wirken außerdem Streptokinase und Urokinase.
Eine Besonderheit des tPA beruht darauf, dass er zwar systemisch zirkulieren kann, seine Aktivität aber erst nach Bindung an ein Fibringerinsel voll entfaltet. Zudem wird er dort nach einiger Zeit selber proteolytisch abgebaut. Damit ist er im Unterschied zu bakteriellen Enzymen höchst lokal und gut geregelt wirksam, was ursprünglich ein überlegenes Therapiekonzept versprach. Der rekombinante r-tPA zeigte auch genau dieses Verhalten im präklinischen Tierversuch. Umso größer war die Enttäuschung, als in den klinischen Tests beim Menschen die 1000x relative Dosis (→ relativ = bezogen auf das Körpergewicht) eingesetzt werden musste. Es ist zu vermuten, dass es sich hierbei um den Rest der Aktivität des tPA handelt, der der oben erwähnten Regelung nicht unterliegt, womit die Überlegenheit des r-tPA gegenüber den bakteriellen Enzymen dahin ist. Angesichts der um ein Vielfaches höheren Kosten des r-tPA gegenüber den klassischen bakteriellen Enzymen hätte dies das Aus für eine r-tPA basierte Therapie sein müssen. Die Firma Genentech, deren Existenz zu jener Zeit ausschließlich von ihrem Produkt r-tPA abhing, konnte jedoch in einer umfangreichen klinischen Studie nachweisen, dass bezogen auf eine große Kohorte Patienten nach Behandlung mit dem Alternativprodukt 100 Patienten verstarben, nach der Behandlung mit r-tPA "nur" 99 Patienten.
Indikationen
Anwendung findet Alteplase bei folgenden Krankheitsbildern:
- Herzinfarkt (falls eine Koronarintervention mit entsprechender Rekanalisation innerhalb akzeptabler Zeiträume nicht verfügbar ist)
- akutem ischämischen Schlaganfall
- akuter massiver Lungenarterienembolie
Grundsätzlich muss zwischen lokaler und systemischer Lysetherapie unterschieden werden. Bei der lokalen Lysetherapie wird das Fibrinolytikum mittels Katheterintervention nahe an den Wirkort, z. B. eine akut durch ein Blutgerinnsel verschlossene Beinarterie injiziert. Bei der systemischen Lysetherapie wird das Fibrinolytikum über eine periphere Vene in den Körperkreislauf gespritzt.
Beim Einsatz aller fibrinolytischen Substanzen muss eine strenge Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen, da gravierende Nebenwirkungen in Form von unstillbaren und potentiell tödlichen Blutungen auftreten können.
Handelsnamen
Das Enzym rt-PA (Alteplase) ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter dem Namen Actilyse im Handel erhältlich. [1][2][3]
Weblinks
- Arzneimittel-Kompendium der Schweiz: Alteplase-Präparate
Literatur
- Karow T, Lang-Roth R: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie 2007. Eigenverlag.
- Hoffmeister HM Bewertung alter und neuer Thrombolytika beim akuten Myokardinfarkt: Indikation, Caveats und Erwartungen. Journal für Kardiologie 2002; 9 (Supplementum C), 3–5
- Madhani J, Movsowitz H, Kotler MN: Tissue plasminogen activator (t-PA). Ther Drug Monit. 1993 Dec;15(6):546–51. Review. PMID 8122292
Einzelnachweise
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