GV (Nervenkampfstoff)
Strukturformel | |||||||
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1:1-Gemisch aus (R)-Form (links) und (S)-Form (rechts) | |||||||
Allgemeines | |||||||
Name | GV | ||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C6H16FN2O2P | ||||||
CAS-Nummer | 141102-74-1 | ||||||
PubChem | 132333 | ||||||
Kurzbeschreibung |
farblose, hochviskose Flüssigkeit[1] | ||||||
Eigenschaften | |||||||
Molare Masse | 198,18 g·mol−1 | ||||||
Aggregatzustand |
flüssig | ||||||
Dichte |
1,11 g·cm−3 (25 °C)[1] | ||||||
Schmelzpunkt |
−110 °C[1] | ||||||
Siedepunkt |
226 °C[1] | ||||||
Dampfdruck | |||||||
Sicherheitshinweise | |||||||
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LD50 |
11–1222 µg·kg−1 (Nagetier, dermal)[1] | ||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
GV ist die Bezeichnung für einen sowjetischen Nervenkampfstoff, welcher strukturell dem Nervengift Soman ähnlich ist. Vom U.S.-Verteidigungsministerium und der NATO bekam dieser Kampfstoff die Bezeichnung GV (G für Germany; V für engl. viscous „zäh, viskos“).
Isomerie
GV besitzt ein Stereozentrum am Phosphoratom, es gibt also zwei Enantiomere, eines hat (R)-Konfiguration, das andere ist (S)-konfiguriert. Die beschriebenen Herstellungsverfahren liefern das racemisches GV, also ein 1:1-Gemisch aus (R)-(Dimethylamido)fluorophosphorsäure- 2-N′,N′-(dimethylaminoethyl)ester und (S)-(Dimethylamido)fluorophosphorsäure- 2-N′,N′-(dimethylaminoethyl)ester.
Schutzmaßnahmen
GV wirkt bereits in kleinsten Mengen tödlich. Angriffsfläche ist der gesamte Körper. Deshalb bieten nur ein Ganzkörper-Schutzanzug und eine Schutzmaske ausreichenden Schutz. Vor einem Kampfstoffeinsatz können Oxim-Tabletten eingenommen werden. Bei einer GV-Vergiftung hilft – im Gegensatz zu vielen anderen Nervenkampfstoffen – eine Injektion von Atropin (dem Gift der Tollkirsche) nicht. Im Verlauf der wochenlangen Nachbehandlung versucht man mit Obidoxim die Acetylcholinesterase zu regenerieren.
Für die Dekontamination kann man Oxidationsmittel und alkalische Lösungen verwenden, da die Hydrolyse von Nervenkampfstoffen im basischen Milieu beschleunigt wird. Bewährt haben sich auch Chlorkalk für unempfindliche Oberflächen und Natriumcarbonatlösungen für empfindliche Gegenstände.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Steven L. Hoenig: Compendium of chemical warfare agents. Springer, New York NY 2007, ISBN 978-0-387-34626-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ Diese Substanz wurde in Bezug auf ihre Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.