Farbsortierer

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Farbsortierer in einer Getreidemühle

Farbsortierer (auch Farbausleser oder Fotoausleser) dienen zur Auslese von andersfarbigem Korn aus einem guten Produkt.

Ursprünglich kommen Farbsortierer aus der Sortierung von Bohnen und Kaffee: unreife, grüne Kaffeebohnen wurden durch Farberkennung aus den reifen Kaffeebohnen aussortiert. Die Erkennung geschah dabei, wie auch heute noch in den meisten Fällen, durch die Unterscheidung von Hell und Dunkel in einem Schwarz-Weiß-Spektrum.

Inzwischen ist das am meisten sortierte Produkt der Welt Reis, bei dem dunkle oder fleckige Körner aus dem Gutprodukt „weißer Reis“ aussortiert werden. Farbausleser setzen sich immer mehr in Getreidemühlen durch, dies ist in Mitteleuropa der häufigste Einsatzort. Hauptsächlich wird das dunkle Mutterkorn aus Roggen[1] ausgelesen, außerdem können Wicken oder andere dunkle Körner aus Weizen oder Dinkel aussortiert werden.

Es gibt jedoch noch viele weitere Branchen mit Verwendung von Farbsortierern: dazu gehört die Saatgutbranche, im Recycling werden andersfarbige Kunststoffflakes aussortiert, und bei der Gewinnung von Mineralien werden Farbsortierer verwendet. Im Lebensmittelbereich geht der Einsatz von der Auslese von Nüssen mit Schalenresten und von Backsaaten wie ungeschälten Sonnenblumen-, Kürbiskernen oder Sesam über unreife Wacholderbeeren bis hin zu dunklen Zwiebelstücken oder andersfarbigen Hülsenfrüchten (Erbsen, Linsen usw.); man kann einen Farbsortierer auch als „elektronisches Aschenputtel“ bezeichnen.

Bei trockenen Produkten wird das Produkt auf eine Rutsche zur Vereinzelung aufgegeben. Am Ende der Rutsche wird das Getreide dann im freien Fall durch Kameras oder Sensoren analysiert und nur wenige Millisekunden danach und wenige Zentimeter darunter durch kurze Druckluftstöße ausgeblasen[2]. Bei feuchten Produkten (Gemüse, Hülsenfrüchte) findet dagegen eine Erkennung auf einem laufenden Band oder einem bewegten Gitterrost statt, auch hier wird Schlechtprodukt nach der Erkennung ausgeblasen. Während Farbsortierer sich früher vor allem für Luxusprodukte wie Kaffee oder Nüsse lohnten, stiegen in letzter Zeit durch den technischen Fortschritt die Durchsätze bei gleichzeitigem Sinken der Preise, sodass heute Farbsortierer ein wesentlich größeres Einsatzspektrum haben.

Vor allem beim Sortieren im Recyclingbereich, auch der Hausmüllsortierung, und beim Sortieren von Mineralien werden zur Erkennung andere Sensoren eingesetzt. Diese arbeiten im Nah-Infrarot-Spektrum, mit UV bzw. Röntgen-Fluoreszenz und -transmission oder mit Lasern. Diese Maschinen werden zusammen mit Farbauslesern unter dem Sammelbegriff "Sensorgestützte Sortierer" zusammengefasst.

Farbsortierer haben je nach Größe und Produkt bei Lebensmitteln einen Durchsatz von einigen hundert Kilogramm bis zu ca. 40 Tonnen pro Stunde, bei Steinen bis zu 100 t/h.[3]

Einzelnachweise

  1.  Karl Ulmer: Maschinenkunde Müllerei: Mehlmüllerei – Schälmüllerei – Futtermittelherstellung – Spezialmüllerei. Schweizerische Berufsbildungskommission für Müller, Zollikofen 2009.
  2.  Erling, Peter (Hrsg.): Handbuch der Mehl- und Schälmüllerei. AgriMedia, Bergen/Dumme 2004, ISBN 3-86037-230-0.
  3. Technische Infos über ein Farbsortierer-System

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