Dexmedetomidin

Dexmedetomidin

Strukturformel
Struktur von Dexmedetomidin
Allgemeines
Freiname Dexmedetomidin
Andere Namen

(S)-4-[1-(2,3-Dimethylphenyl) ethyl]-3H-imidazol

Summenformel C13H16N2
CAS-Nummer
  • 113775-47-6 (S)-Dexmedetomidin
  • 145108-58-3 Dexmedetomidin-Hydrochlorid
PubChem 68602
ATC-Code

QN05CM18

Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Sedativum

Wirkmechanismus

α2-Adrenorezeptor-Agonist

Eigenschaften
Molare Masse 200,28 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]

Hydrochlorid

08 – Gesundheitsgefährdend

Achtung

H- und P-Sätze H: 373
P: ?
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [2][1]

T
Giftig
R- und S-Sätze R: 25-36/37
S: 24-25-37/39
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Dexmedetomidin ist das wirksame Isomer von Medetomidin welches als Beruhigungsmittel eingesetzt wird.

Wirkmechanismus

Dexmedetomidin aktiviert ähnlich wie Clonidin dosisabhängig Α2-Adrenozeptor|α2-Adrenozeptoren und vermindert so die Freisetzung von Noradrenalin. Dies geschieht insbesondere im Locus caeruleus im Hirnstamm, welcher ein natürliches Steuerungszentrum für Aufmerksamkeit und Wachheit ist. Hierüber lässt sich die besondere Art der Sedierung von Dexmedetomidin erklären: Es handelt sich um einen vergleichsweise natürlichen schlafähnlicher Zustand aus dem die Patienten auf Ansprache sofort wieder erwachen können und in der Lage sind zu kommunizieren oder Anweisungen zu befolgen. Weiterhin werden auch Α2-Adrenozeptor|α2-Adrenozeptoren des Sympathikus Nervensystems aktiviert, was zu einer Hemmung dieses Nervensystems führt Sympathikolyse.

Vergleich zu anderen Beruhigungsmitteln

Betrachtet man die Anwendung als Beruhigungsmittel auf Intensivstation hat Dexmedetomidin den Vorteil der besseren Steuerbarkeit der Sedierungstiefe und -dauer (im Vergleich zu Benzodiazepinen) und den Vorteil einer möglichen Langzeitanwendung über mehrere Wochen (im Vergleich zu Propofol). Weiterhin ist eine Gewöhnung und damit eine mögliche Abhängigkeitsentwicklung geringer (im Vergleih zu Benzodiazepinen und Opiaten).

Wirkung

Neben seiner sedierenden Eigenschaft wirkt Dexmedetomidin vermutlich über eine veränderte Schmerzverarbeitung auch schmerzlindernd (analgetisch), angstlösend und muskelrelaxierend.

Als Nebenwirkung kommt es bei den üblichen geringen Dosen im Rahmen der Hemmung des sympathischen Nervensystems Sympathikolyse zu Herzfrequenzabnahme und Blutdrucksenkung. Bei hohen Konzentrationen, wie sie kurzzeitig beim schnellen intravenösen Spritzen entstehen können, überwiegt die periphere gefäßverengende Wirkung von Dexmedetomidin, so dass es zu einem Blutdruckanstieg kommt.

Anwendung

Dexmedetomidin ist in Deutschland für die Sedierung erwachsener, intensivmedizinisch behandelter Patienten zugelassen.[3] Im Rahmen von Studien existieren Erfahrungen zum Einsatz bei Kindern im Rahmen von Off-Label-Use.

Handelsnamen

  • Dexdomitor, Dexdor

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Hospira: Precedex
  2. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  3. Fachinformation Dexdor Stand September 2011
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