Dexmedetomidin
Strukturformel | |||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Allgemeines | |||||||||||||||
Freiname | Dexmedetomidin | ||||||||||||||
Andere Namen |
(S)-4-[1-(2,3-Dimethylphenyl) ethyl]-3H-imidazol | ||||||||||||||
Summenformel | C13H16N2 | ||||||||||||||
CAS-Nummer |
| ||||||||||||||
PubChem | 68602 | ||||||||||||||
ATC-Code | |||||||||||||||
Arzneistoffangaben | |||||||||||||||
Wirkstoffklasse | |||||||||||||||
Wirkmechanismus |
α2-Adrenorezeptor-Agonist | ||||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||||
Molare Masse | 200,28 g·mol−1 | ||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||
| |||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Dexmedetomidin ist das wirksame Isomer von Medetomidin welches als Beruhigungsmittel eingesetzt wird.
Wirkmechanismus
Dexmedetomidin aktiviert ähnlich wie Clonidin dosisabhängig Α2-Adrenozeptor|α2-Adrenozeptoren und vermindert so die Freisetzung von Noradrenalin. Dies geschieht insbesondere im Locus caeruleus im Hirnstamm, welcher ein natürliches Steuerungszentrum für Aufmerksamkeit und Wachheit ist. Hierüber lässt sich die besondere Art der Sedierung von Dexmedetomidin erklären: Es handelt sich um einen vergleichsweise natürlichen schlafähnlicher Zustand aus dem die Patienten auf Ansprache sofort wieder erwachen können und in der Lage sind zu kommunizieren oder Anweisungen zu befolgen. Weiterhin werden auch Α2-Adrenozeptor|α2-Adrenozeptoren des Sympathikus Nervensystems aktiviert, was zu einer Hemmung dieses Nervensystems führt Sympathikolyse.
Vergleich zu anderen Beruhigungsmitteln
Betrachtet man die Anwendung als Beruhigungsmittel auf Intensivstation hat Dexmedetomidin den Vorteil der besseren Steuerbarkeit der Sedierungstiefe und -dauer (im Vergleich zu Benzodiazepinen) und den Vorteil einer möglichen Langzeitanwendung über mehrere Wochen (im Vergleich zu Propofol). Weiterhin ist eine Gewöhnung und damit eine mögliche Abhängigkeitsentwicklung geringer (im Vergleih zu Benzodiazepinen und Opiaten).
Wirkung
Neben seiner sedierenden Eigenschaft wirkt Dexmedetomidin vermutlich über eine veränderte Schmerzverarbeitung auch schmerzlindernd (analgetisch), angstlösend und muskelrelaxierend.
Als Nebenwirkung kommt es bei den üblichen geringen Dosen im Rahmen der Hemmung des sympathischen Nervensystems Sympathikolyse zu Herzfrequenzabnahme und Blutdrucksenkung. Bei hohen Konzentrationen, wie sie kurzzeitig beim schnellen intravenösen Spritzen entstehen können, überwiegt die periphere gefäßverengende Wirkung von Dexmedetomidin, so dass es zu einem Blutdruckanstieg kommt.
Anwendung
Dexmedetomidin ist in Deutschland für die Sedierung erwachsener, intensivmedizinisch behandelter Patienten zugelassen.[3] Im Rahmen von Studien existieren Erfahrungen zum Einsatz bei Kindern im Rahmen von Off-Label-Use.
Handelsnamen
- Dexdomitor, Dexdor
Literatur
- H. Ihmsen, T.I. Saari: Dexmedetomidin. In: Der Anaesthesist. 61, 2012, S. 1059–1066, doi:10.1007/s00101-012-2114-1.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Hospira: Precedex
- ↑ Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
- ↑ Fachinformation Dexdor Stand September 2011
Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten! |