Cyanopsin

Cyanopsin

Cyanopsin (von griechisch kyanos ‚blau‘) ist eine veraltete Bezeichnung für zwei verschiedene Sehpigmente:

  • als Cyanopsin wurde früher das in den Zapfen der Süßwasserfische und vieler Amphibien vorkommende, cyanfarbene Porphyropsin bezeichnet.[1] Das Chromophor dieses Sehfarbstoffs ist das 3,4-Dehydro-11-cis-Retinal; das Absorptionsmaximum liegt zwischen 620 nm beim Goldfisch[2] und 625 nm beim Karpfen, womit die Tiere Licht aus dem weiten Rotbereich wahrnehmen. Meeresfische besitzen diesen Sehfarbstoff nicht.[3] Die korrekte Bezeichnung des Sehpigments ist rot-sensitives Porphyropsin oder L-Porphyropsin.
  • als Cyanopsin, Ganopsin oder Photopsin III wurde früher der in den Zapfen des Menschen vorkommende, violett-empfindliche Opsinfarbstoff bezeichnet.[4][5] Das Chromophor ist 11-cis-Retinal; das Absorptionsmaximum liegt zwischen 419 und 424 nm. Die korrekte Bezeichnung des Sehpigments ist violett-sensitives Opsin, S-Iodopsin oder S-Photopsin.

Beide Sehpigmente werden für das Farbsehen eingesetzt; die jeweils drei oder vier verschiedenen Farbstoffe sind in für unterschiedliche Wellenlängen von Licht empfindlichen Zapfen lokalisiert. Die Pigmente besitzen dabei immer dasselbe Chromophor, aber eine veränderte Proteinkomponente (Opsin).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Teresa K. Attwood, Richard Cammack: Oxford dictionary of biochemistry and molecular biology. 2. Auflage, Oxford University Press, 2006, ISBN 9780198529170, S. 156
  2. Wilhelm Friedrich: Vitamins. Walter de Gruyter, 1988, ISBN 9783110102444, S. 118
  3. Gerhard Neuweiler, Gerhard Heldmaier: Vergleichende Tierphysiologie. Bd. 1 – Neuro- und Sinnesphysiologie, Springer, München 2003, ISBN 978-3-540-44283-9, S. 463–466.
  4. Universität Frankfurt: Die Sehkaskade II (PDF), Script WS 2006
  5. Universität Augsburg: Photorezeption und Informationsaufbereitung im Auge, Seminar vom 28. Mai 2002