Briakinumab
Briakinumab (vorgeschlagener INN) | ||
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Masse/Länge Primärstruktur | ca. 144 kDa | |
Bezeichner | ||
Externe IDs | CAS-Nummer: 0339308-60-0 |
Briakinumab ist ein monoklonaler Antikörper, der als Arzneistoff u. a. zur Behandlung der Schuppenflechte (Psoriasis) vom Pharmaunternehmen Abbott Laboratories entwickelt wird. Er hemmt die Ausschüttung bestimmter entzündungsfördernder Stoffe (Zytokine) durch die T-Lymphozyten, die den Entzündungsprozess bei einer Schuppenflechte vorantreiben.
Der Antikörper, der auch mit dem experimentellen Namen ABT-874 bezeichnet wird, hat Klinische Studien der Phase I, II und III hinter sich gebracht, ist aber noch nicht als Arzneimittel zugelassen.[1] Der Zulassungsantrag bei der Europäischen Arzneimittelagentur wurde durch Abbott am 1. September 2010 gestellt, der vorgesehene Handelsname lautet „Ozespa“. Am 14. Januar 2011 wurde der Zulassungsantrag zurückgezogen.[2]
Briakinumab bindet an die p40-Untereinheit von Interleukin-12 (IL-12) und Interleukin-23 (IL-23). Briakinumab ist ein humaner IgG1-Antikörper, der ursprünglich durch Phagen-Display isoliert wurde und durch Mutagenese in seiner Affinität zur p40-Untereinheit verbessert wurde.
Wirkungsmechanismus
Die Schuppenflechte ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunkrankheit der Haut, gekennzeichnet durch übermäßiges Wachstum von Keratinozyten (hautbildenden Zellen) in der Epidermis. Zu den Auslösern können Umwelteinflüsse wie Sonnenbrand oder auch bakterielle Antigene gehören, die die Keratinozyten zu erhöhter Produktion von Entzündungsmediatoren anregen. Diese lösen eine Reihe von Folgereaktionen in der unter der Epidermis liegenden Dermis aus, u. a. die Expression von Adhäsionsmolekülen auf Endothelzellen von kleinen Blutgefäßen, was zur Einwanderung von neutrophilen Granulozyten und T-Lymphozyten führt und in der Folge zu weiterer Ausschüttung entzündlicher Zytokine.[3]
Zu den von Makrophagen und dendritischen Zellen ausgeschütteten Zytokinen gehören IL-12 und IL-23. Beide Zytokine sind heterodimere Proteine, denen die sogenannte p40-Untereinheit gemeinsam ist. Mit der p40-Untereinheit binden beide an den IL-12ß1-Rezeptor von T-Lymphozyten, die dadurch weitere entzündungsfördernde Stoffe abgeben und den Entzündungsprozess bei der Schuppenflechte vorantreiben. Briakinumab soll in diesen Prozess eingreifen, indem es an die p40-Untereinheit von IL-12 und IL-23 bindet und dadurch die entzündlichen Folgeprozesse hemmt.[4]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ news-medical: Abbott stellt Daten von 4 briakinumab Zulassungsstudien bei Psoriasis Published on October 11, 2010, abgerufen am 16. Juni 2011
- ↑ European Medicines Agency: Ozespa withdrawal, 20. Januar 2011, EMA/40202/2011
- ↑ T. Vergou, X. T. (2009). Targeting the IL-12/IL-23 cytokine family in the treatment of psoriatic disease. Expert Rev. Dermatol. , 3(4): 453-463.
- ↑ X T. Lima, K. A. (2009). Briakinumab. Expert Opin. Biol. Ther., early online.