Alkoholyse
Die Alkoholyse ist die Spaltung einer chemischen Verbindung durch Reaktion mit einem Alkohol. Dabei wird formal ein Wasserstoffatom an das eine "Spaltstück" abgegeben, das verbleibende Alkoholat wird an das andere Spaltstück gebunden. Die Alkoholyse fällt unter den Oberbegriff "Solvolyse" - eine nukleophile Substitution, bei der das Lösemittel selbst das Nukleophil ist.
Reaktionsbeispiele
- Bei der Alkoholyse von Carbonsäureanhydriden entstehen Ester und eine Carbonsäure.
- Ein Carbonsäurehalogenid reagiert mit einem Alkoholen zu einem Ester und Halogenwasserstoff. Die Umsetzung von Alkoholen mit Carbonsäurechloriden in Gegenwart einer Alkalilauge ist als Schotten-Baumann-Methode bekannt, dabei entsteht als Nebenprodukt das Halogenid des Alkalimetalls (z. B. Natriumchlorid).
- Analog sind aus anorganischen Säurehalogeniden die entsprechenden Ester erhältlich; so ergibt Phosphoroxychlorid Phosphorsäureester und Chlorwasserstoff.
- Die Alkoholyse von Carbonsäureestern ergibt ein Gleichgewichtsgemisch aus beiden möglichen Estern und Alkoholen. Diese Umsetzung kann durch Säure oder Basen katalysiert werden.[1] Meist wird dabei ein Ester eines niedermolekularen Alkohols in einen Ester eines höhermolekularen Alkohols umgewandelt, wobei der niedermolekulare Alkohol destillativ aus dem Reaktionsgemisch entfernt wird.– Die Umkehrung besitzt industrielle Bedeutung: Fette (Glycerinester von Fettsäuren) – beispielsweise Rapsöl – werden durch basische Katalyse in Gegenwart von Methanol in Fettsäuremethylester (Biodiesel) und Glycerin umgewandelt.
- Bei der Alkoholyse von Alkylhalogeniden, Alkylsulfonaten oder Alkylsulfaten entstehen Ether. Üblicherweise verwendet man hier aber wegen der höheren Nukleophilie Alkoholate (Williamson-Ethersynthese) statt der entsprechenden Alkohole.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Siegfried Hauptmann: Organische Chemie, 2. durchgesehene Auflage, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1985, S. 419, ISBN 3-342-00280-8.