Alkoholpulver

Alkoholpulver

Dieser Artikel beschreibt ein Getränkepulver. Für den „Trockenspiritus“ genannten Brennstoff siehe Esbit

Alkoholpulver, auch Trockenalkohol genannt, ist ein Pulver, das ein alkoholhaltiges Getränk herstellt, wenn es mit Wasser gemischt wird. In den letzten Jahren sind einige Alkoholpulver-Produkte auf den Markt gekommen, ohne jedoch große Verbreitung zu erreichen. Die rechtliche Handhabe von Alkoholpulver ist noch nicht geklärt. In Deutschland wird vor allem kritisiert, dass mit Alkoholpulver die Branntweinsteuer, die Sonderabgabe auf Alcopops und das Getränkepfand umgangen wird, und dass vor allem Jugendliche stark missbrauchsgefährdet seien.[1]

Bereits seit 1969 soll es Patente geben, die ähnliche Verfahren betreffen.[1][2] 2005 testete Stiftung Warentest das deutsche Produkt Subyou.[3] Im Juni 2007 gaben niederländische Studenten bekannt, ein Alkoholpulver namens Booz2go entwickelt zu haben, das in Wasser aufgelöst ein Getränk mit Limettengeschmack und -farbe und einem Alkoholgehalt von drei Prozent ergibt.[2] Sowohl Jost-Henner Nies, der Hersteller von Subyou, als auch die niederländischen Studenten geben Jugendliche als Zielgruppe an. So sagte Harm van Elderen in einem Interview mit Reuters: „Wir zielen auf Jugendliche ab. Die sind interessierter, weil man es [das Alkoholpulver] mit Bacardi-Mix-Getränken vergleichen kann“.[2]

Der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer vom Europäischen Institut für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften in München hat erklärt, Alkohol könne in Cyclodextrine eingeschlossen werden. Diese Cyclodextrine könnten bis zu 60 Prozent ihrer eigenen Masse an Alkohol speichern und es wie ein Pulver handhabbar machen.[4]

Gesetzliche Beschränkungen des Vertriebs oder der Abgabe von alkoholischen Getränken gelten im Allgemeinen nur für Flüssigkeiten. In den meisten Ländern könnte pulverbasierter Alkohol also sogar an Jugendliche verkauft werden und wäre von Alkoholsteuern wie der deutschen Branntweinsteuer nicht betroffen. In den USA wird Alkoholpulver bisher als Geschmacksstoff für Puddings und Eiskrem verwendet.[4] Ein US-Hersteller bereitet jedoch eine Produktreihe von Alkoholgetränkepulver vor, das den üblichen Alkoholgesetzen unterworfen ist.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Statt Alcopops droht Sucht in Tüten, taz, 10. November 2004 (deutsch, abgerufen am 1. August 2010)
  2. 2,0 2,1 2,2 Just add water – students invent alcohol powder Reuters, 6. Juni 2007 (englisch, abgerufen am 22. Juni 2007)
  3. Neu auf dem Markt: Alcopops als Pulver, Stiftung Warentest, Mai 2005
  4. 4,0 4,1 Brausepulver: Alkopops aus der Tüte, Westdeutsche Zeitung vom 28. Oktober 2004 (online abgerufen am 22. Juni 2007, am 4. April 2011 nicht mehr im Netz.)