Alkoholvergiftung
Klassifikation nach ICD-10 | ||
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T51 | Toxische Wirkung von Alkohol | |
T51.0 | Ethanol | |
ICD-10 online (WHO-Version 2013) |
Die Alkoholvergiftung (oder Alkoholintoxikation, C2-Abusus) ist eine Vergiftung des menschlichen Körpers durch Ethylalkohol (Ethanol), welche das Bewusstsein und andere Körperfunktionen schwer beeinträchtigt. Sie kann im Extremfall zum Tod durch Atemstillstand und/oder Kreislaufversagen führen. Bei der Alkoholvergiftung im engeren Sinne ist die akute Vergiftung gemeint, die durch (einmalige) übermäßige Aufnahme (Trinken) von Alkohol, vor allem durch alkoholhaltige Getränke, verursacht wird. Davon abzugrenzen ist die chronische Alkoholvergiftung oder auch Alkoholkrankheit, die durch fortgesetzten bzw. wiederholten Alkoholgenuss entsteht und schwere organische Veränderungen nach sich zieht.
Stadien
Bei der akuten Alkoholvergiftung unterscheidet man vier verschiedene Stadien, die abhängig von der Blutalkoholkonzentration sind. (Aufgrund der individuellen Unterschiede in der Reaktion auf Alkohol sind die angegebenen Grenzen nur grobe Anhaltspunkte.)
Erstes Stadium
Exzitation (Blutalkoholkonzentration zwischen 1 und 2 Promille):
- Enthemmungserscheinungen, z.B. Redseligkeit, Flapsigkeit (bereits ab 0,2 Promille)
- verlängerte Reaktionszeit (bereits ab 0,3 Promille)
- verminderte Schmerzwahrnehmung (bereits ab 0,5 Promille)
- gestörtes Gleichgewicht (bereits ab 0,8 Promille)
- gerötete Augen
- leicht undeutliche Sprache
Zweites Stadium
Hypnose (Blutalkoholkonzentration zwischen 2 und 2,5 Promille):
- evtl. Aggressivität
- Sprach- und Artikulationsstörungen
- Koordinationsstörungen
- Sehstörungen
- Schlaffheit (Muskeln)
- verengte Pupillen
- Amnesie
- Erbrechen
Drittes Stadium
Narkose (Blutalkoholkonzentration zwischen 2,5 und 4 Promille):
- Bewusstlosigkeit
- Schockzustand
- erweiterte Pupillen
Viertes Stadium
Asphyxie (Blutalkoholkonzentration ab 4 Promille):
- Koma
- weite und reaktionslose Pupillen
- Schockzustand → Kreislaufversagen → Tod
- Abnahme der Spontanatmung (Cheyne-Stokes-Atmung) → Atemstillstand → Tod
- Hypothermie → Tod
Welche Alkoholdosis tödlich ist, schwankt von Person zu Person sehr stark und ist abhängig von der Alkoholverträglichkeit des Konsumenten. So kann bei einigen Menschen schon bei 3 Promille der Tod eintreten, während ein anderer auch 6 Promille überlebt. Auch sind Extremfälle bekannt, bei denen Konsumenten höhere Blutalkoholkonzentrationen überlebt haben, dies allerdings nur mit rascher intensivmedizinischer Betreuung (Dialyse, Infusionen zum „Verdünnen“ des Blutalkohols, Glukoseinfusionen bei Hypoglykämiegefahr).
Therapiemaßnahmen
In erster Linie gilt es bei einer Alkoholvergiftung die Vitalfunktionen (Atmung, Kreislauf) zu erhalten. Daher ist eine Unterbringung auf einer Intensivstation nötig. Da ab einer Blutalkoholkonzentration von ca. 2 Promille akute Schockgefahr besteht, nimmt die Schockbekämpfung einen wichtigen Platz in der Therapie ein. Als Infusionszusatz wird bei drohender Hypoglykämie eine Glukoselösung verabreicht. Wegen des überfüllten Magens kommt es sehr leicht zum Erbrechen und zur Aspirationsgefahr, was eine ständige Absaugbereitschaft erfordert. Bei Verlust des Bewusstseins ist eine kombinierte stabile Seiten- und Schocklage nötig (nur auf Liegen/Tragen möglich).
Entwicklung in Deutschland
Aus dem Krankenhaus entlassene vollstationäre Patienten (einschl. Sterbe- und Stundenfälle) 2000-2010: [1]:
Jahr | Personen im Alter von 10 bis 20 Jahren |
davon im Alter von 10 bis 15 Jahren |
---|---|---|
2000 | 9.514 | 2.194 |
2001 | 11.466 | 2.526 |
2002 | 12.807 | 2.732 |
2003 | 14.105 | 2.859 |
2004 | 16.423 | 3.039 |
2005 | 19.449 | 3.466 |
2006 | 19.423 | 3.298 |
2007 | 23.165 | 3.779 |
2008 | 25.709 | 4.512 |
2009 | 26.428 | 4.330 |
2010 | 25.995 | 4.088 |
Veränderung 2000 zu 2010 in % | 173,2 | 86,3 |
Siehe auch
- Alkoholkrankheit
- Kater (Alkoholintoxikation)
- Vollrausch
- Rauschtrinken
Einzelnachweise
- ↑ Jahrbuch Sucht 12, DHS http://www.dhs.de/publikationen/jahrbuch-sucht.html
Literatur
- Kraut, Jeffrey A., Kurtz, Ira: Toxic Alcohol Ingestions: Clinical Features, Diagnosis, and Management. In: Clin J Am Soc Nephrol. Nr. 3, 2008, S. 208-225 (ArtikelAbstract).
Weblinks
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