Agrellit
Agrellit | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
NaCa2[F|Si4O10][1] |
Mineralklasse | Silikate und Germanate 9.DH.75 (8. Auflage: VIII/H.15) nach Strunz 70.01.01.04 nach Dana |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | triklin-pinakoidal 1[2] |
Farbe | grauweiß bis grünlich |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 5,5 |
Dichte (g/cm3) | 2,9 |
Glanz | Glasglanz, matt bis perlmuttartig auf den Spaltflächen |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | gut |
Habitus | prismatisch, körnig |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,567 ; nβ = 1,579 ; nγ = 1,581 [3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,014 [3] ; zweiachsig negativ |
Optischer Achsenwinkel | 2V = 47° |
Weitere Eigenschaften | |
Ähnliche Minerale | Zinnwaldit |
Besondere Kennzeichen | violette Fluoreszenz |
Das Mineral Agrellit ist ein sehr selten vorkommendes Kettensilikat aus der Mineralklasse der „Silicate und Germanate“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung NaCa2[F|Si4O10][1] und entwickelt meist langprismatische Kristalle bis etwa 10 cm Länge, aber auch tafelige Mineral-Aggregate von grauweißer bis grünlicher Farbe.
Besondere Eigenschaften
Agrellit zeigt unter langwelligem UV-Licht eine hellviolette und unter kurzwelligem UV-Licht eine dunkelviolette Fluoreszenz.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Agrellit 1976 im Kipawa-Komplex von Témiscamingue in Kanada und beschrieben durch J. Gittins, M.G. Brown und B.D. Sturman, die das Mineral nach dem englischen Mineralogen Dr. Stuart Olof Agrell (1913-1996) benannten.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehört der Agrellit noch zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Glagolevit und Mountainit eine eigene Gruppe bildete.
Seit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage ist das Mineral jedoch neu einsortiert in die Unterabteilung der „Ketten- und Bandsilikate mit 4-periodischen Einfachketten, Si4O12“, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.DH.75 bildet.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Agrellit ebenfalls in die Abteilung der Kettensilicate, dort allerdings in die Unterabteilung „mit Säulen- oder Röhren-Strukturen mit säulenartigen Silikateinheiten“, wo er zusammen mit Litidionit, Fenaksit und Manaksit die unbenannte Gruppe 70.1.1 bildet.
Bildung und Fundorte
Agrellit bildet sich metamorph in alkalischen Gneisen.
Neben seiner Typlokalität Kipawa-Komplex in Kanada konnte das Mineral weltweit noch an rund 10 Fundorten (Stand: 2010) nachgewiesen werden, so unter anderem im Murun-Massiv des Aldanhochlandes (Ostsibirien) und in den Chibinen auf der Halbinsel Kola in Russland; am Darai-Pioz Gletscher im Alai-Gebirge von Tadschikistan sowie im Wausau Plateau und in den Plutonen bei Stettin (Wisconsin) in den USA.[3]
Kristallstruktur
Agrellit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 mit den Gitterparametern a = 7,76 Å; b = 18,95 Å; c = 6,99 Å; α = 89,9°; β = 116,6° und γ = 94,3° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 645.
- ↑ Webmineral - Agrellite (englisch)
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Mindat - Agrellite (englisch)
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 243.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 702.
Weblinks
- Mineralienatlas:Agrellit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Agrellite (englisch, PDF 67,5 kB)
- Mineralien-Lexikon - Silikate