Wegerein
Wegerein war ein in der DDR hergestelltes und vertriebenes Herbizid.
Das geruchlose, chlorathaltige, leicht in Wasser lösliche Salz diente zur Bekämpfung von Unkräutern. Hergestellt wurde Wegerein vom VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld.
Anwendung
Der vorgesehene Anwendungsbereich sah vor allem die Unkrautbekämpfung auf Wegen vor. Neben Plätzen, Garten-, Park- und Friedhofswegen wurde es auch für Gleisanlagen eingesetzt. Mit Wegerein sollten zählebige, tiefwurzelnde Unkräuter beseitigt werden, ohne dass durch Hacken eine mechanische Bearbeitung des Bodens erforderlich wurde.
Zur Anwendung war vorgeschrieben, je nach Stärke der Verunkrautung 100 bis 200 Gramm auf 10 Liter Wasser zu geben. Nach Umrühren sollte dann per Gießkanne oder Straßensprengwagen die Lösung auf die zu bearbeitenden Flächen gegeben werden. Für 100 m² Fläche sollten etwa 100 bis 150 Liter zum Einsatz kommen. Die Böden mussten bereits feucht sein. Eine Nachbehandlung von Flächen mit geringeren Mengen wurde empfohlen. Da das Herbizid auch Nutzpflanzen und Bäume schädigte, war ein Abstand von Nutzpflanzen von 10 bis 15 cm einzuhalten. Wege unter Bäumen und Sträuchern durften nicht behandelt werden. Der Einsatz sollte auch nicht auf landwirtschaftlichen Nutzflächen erfolgen. Für diesen Anwendungszweck hatte der Hersteller Agrosan entwickelt.
Sicherheitsvorschriften
Wegerein durfte nur in Glas-, Blech- oder Steingutgefäßen aufbewahrt werden. Das Herbizid war nicht brennbar, durfte jedoch, da selbst sauerstoffhaltig, nicht mit brennbaren Gegenständen oder Chemikalien gelagert oder vermischt werden. Eine Anwendung in Bereichen mit brennbarem Material wie Tankstellen etc. war gleichfalls untersagt. Im Brandfall war Wegerein mit Wasser zu löschen.
Nach Angaben des Herstellers war Wegerein für Tiere und Menschen nur bei Aufnahme von „größeren Mengen“ schädlich. Textilien und Leder wurden nach Herstellerangaben nicht angegriffen und sollten erforderlichenfalls gründlich mit Wasser ausgespüllt werden.
Wegerein wurde industrieseitig in Eisenfässern von etwa 280 Kilogramm und Blechtrommeln zu etwa 30 bis 35 Kilogramm abgegeben. Die Lagerung hatte in trockenen Räumen mit Zement- oder Steinfußboden zu erfolgen.
Literatur
- Wirksame Schädlingsbekämpfung, VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld 1960, Seite 153 ff.