Vulkanismus

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Ausbruch am Hauptgipfel des Eyjafjallajökull 2010 in Island
Vulkanausbrüche wie hier am Stromboli sind die spektakulärsten Erscheinungsformen des Vulkanismus
Eruption des Geysirs Strokkur in Island
Zeichen vulkanischer Aktivität: Schwefelablagerungen am Rand des Halemaʻumaʻu-Kraters des Kīlauea auf Hawaii
Pyroklastische Aschenlagen am Pinatubo
Ausbruch des Arenal
Erscheinungsformen des Vulkanismus: Eisen-, Kalk- und Schwefelausfällungen im Hochtemperaturgebiet Krýsuvík in Island

Unter Vulkanismus versteht man alle geologischen Vorgänge und Erscheinungen, die mit Vulkanen in Zusammenhang stehen, d. h. die mit dem Aufsteigen von Magma aus dem Erdmantel bis zur Erdoberfläche verbunden sind. Der Begriff „Vulkan“ leitet sich von der italienischen Insel Vulcano ab. Diese ist eine der Liparischen Inseln im Tyrrhenischen Meer. In der römischen Mythologie galt diese Insel als die Schmiede des Vulcanus, dem römischen Gott des Feuers.

Plattentektonik und Hot Spots

In der Regel ist Vulkanismus an tektonisch aktive Regionen gebunden, wie Subduktionszonen oder Mittelozeanische Rücken - es treten aber auch Magmen aus größerer Tiefe an atektonischen stationären Hot Spots (z. B. Hawaii, Yellowstone) aus.

Rolle des Magmas

Unter Veränderungen der chemischen Zusammensetzung (z. B. Wassergehalt) und des Druckes (Druckentlastung) kommt es zur partiellen Aufschmelzung des Gesteins (Magma). Das flüssige Material sammelt sich dabei üblicherweise in der so genannten Magmakammer an. Aus dieser werden die an der Oberfläche befindlichen Vulkane durch schmale Aufstiegswege gespeist.

Materialien

Vulkanismus umfasst alle Austrittsformen des Materials als feste (Bombe, Lapilli, Bimsstein, Aschen), flüssige (Lava, Lahar, Geysir) oder gasförmige (vulkanisches Gas, Fumarole) Stoffe. Nicht selten treten Mischformen der eruptiven Begleiterscheinungen auf wie z. B. die verheerenden pyroklastischen Ströme. Das Tiefenäquivalent nicht an der Erdoberfläche ausgetretener Magmen sind Plutonite.

Vulkanismus auf anderen Planeten

Vulkane gehören zu den imposantesten Erscheinungsformen geologischer und geodynamischer Prozesse, nicht nur auf der Erde, sondern auch auf anderen Planeten und ihren Monden unseres Sonnensystems. Es sind verschiedene aktive Vulkane außerhalb der Erde bekannt; so befinden sich Schwefelvulkane auf dem Jupitermond Io, Kryovulkane auf dem Neptunmond Triton und erloschene Vulkane z. B. auf dem Mars und der Venus.

Mensch und Vulkanismus

Der Vulkanismus hat Anteil an den folgenschwersten Naturkatastrophen der Erde. Ihm sind viele der gewaltigen Umwälzungen in der Erdgeschichte zuzuschreiben, nicht zuletzt durch seinen erheblichen Einfluss auf die regionale und globale Klimaentwicklung mit den daraus resultierenden Folgen. Vulkanische Katastrophen können die menschliche Bevölkerung direkt und indirekt betreffen, durch Zerstörungen nahe einem aktiven Vulkan, oder aber durch globale klimatische Veränderungen und Aschenfall. Zugleich stellen die Produkte des Vulkanismus allerdings die Lebensgrundlage weiter Bevölkerungsteile dar, durch ertragreiche vulkanische Böden, Baumaterial, geothermischer Energie und Tourismus. Rund ein Zehntel der Erdbevölkerung lebt im direkten Einflussbereich aktiver Vulkane. Vulkanobservatorien beobachten, registrieren und analysieren die Tätigkeit aktiver Vulkane, um Vorhersagen und Warnungen aussprechen zu können (dies geschieht in den letzten Jahrzehnten weitgehend mit Erfolg).

Siehe auch

  • Vulkanexplosivitätsindex, Pompeji, Plinianische Eruption, Caldera, Tektonik, Erdkruste, Lithosphäre, Planetologie, Vulkankrater, Vulkanismus auf dem Jupitermond Io

Literatur

  • Hans-Ulrich Schmincke: Vulkanismus, 3. überarbeitete Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2010, ISBN 978-3-89678-690-6
  • Gerd Simper: Vulkanismus verstehen und erleben. Feuerland Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-000-15117-0

Weblinks

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