Verbrennungsluftverhältnis

Verbrennungsluftverhältnis

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Das Verbrennungsluftverhältnis (Formelzeichen λ = Lambda) - auch Luftverhältnis oder Luftzahl genannt – ist eine Kennzahl aus der Verbrennungslehre, die das Gewichtsverhältnis aus Luft und Brennstoff in einem Verbrennungsprozess angibt. Aus der Zahl lassen sich Rückschlüsse auf den Verbrennungsverlauf, Temperaturen, Schadstoffentstehung und den Wirkungsgrad ziehen. Die Kennzahl ist daher in den technischen Anwendungsgebieten wie dem Verbrennungskraftmaschinenbau und der Feuerungstechnik aber auch in der Brandlehre von Bedeutung.

Definition des Verbrennungsluftverhältnisses

Das Verbrennungsluftverhältnis setzt die tatsächlich für eine Verbrennung zur Verfügung stehende Luftmasse mL-tats ins Verhältnis zur mindestens notwendigen stöchiometrischen Luftmasse mL-st, die für eine vollständige Verbrennung benötigt wird:

λ=mL.tatsmL.st

Für den Zahlenwert ist der Grenzwert 1 von besonderer Bedeutung:

  • Ist λ = 1, so gilt das Verhältnis als stöchiometrisches Verbrennungsluftverhältnis mit mL-tats = mL-st; das ist der Fall, wenn alle Brennstoff-Moleküle vollständig mit dem Luftsauerstoff reagieren, ohne dass Sauerstoff fehlt oder unverbrannter Sauerstoff übrig bleibt.
  • λ<1 (z. B. 0,9) bedeutet „Luftmangel“ (bei Verbrennungsmotoren spricht man von einem fetten oder auch reichen Gemisch)
  • λ>1 (z. B. 1,1) bedeutet „Luftüberschuss“ (bei Verbrennungsmotoren spricht man von einem mageren oder auch armen Gemisch)

Aussage: λ=1,1 bedeutet, dass 10 % mehr Luft an der Verbrennung teilnimmt, als zur stöchiometrischen Reaktion notwendig wäre. Dies ist gleichzeitig der Luftüberschuss.

Berechnung des Verbrennungsluftverhältnisses

Näherungsweise Berechnung über Sauerstoffgehalt im Abgas:

λ0.210.21xO2

Näherungsweise Berechnung über Kohlenstoffdioxidgehalt im Abgas:

λxCO2maxxCO2

Die maximale CO2-Konzentration errechnet sich aus:

xCO2max=gCO2maxRCO2RRGtmin
RRGtmin=gCO2maxRCO2+gN2RGRN2

Massenanteile:

gCO2=3.664gCmRGtmin
gN2RG=gNmLminmRGtmin
gCO2max=gC3.664mRGtmin

Minimale Rauchgasmasse:

mRGtmin=3.664gC+mLmingN

Minimale Luftmasse:

mLmin=2.664gC+7.937gH+gSgO0.232

Variablen:

xCO2: Gemessener CO2-Gehalt im Abgas
RCO2: Gaskonstante von Kohlenstoffdioxid = 188.95JkgK
RN2: Gaskonstante von Stickstoff = 296.76JkgK

g sind jeweils die Massenanteile des einzelnen Gases an der Gesamtmasse, die Indizes bezeichnen das Gas, RG bedeutet Anteil des Rauchgases (Abgas), t bedeutet Anteil des trockenen Abgases (vor der Messung wird das Wasser sehr oft aus dem Abgas „gefiltert“, um Verfälschungen zu vermeiden).

mLmin: Zur Verbrennung mindestens benötigte Luftmasse

Luftbedarf (Mindestluftbedarf)

Lambda-Zahl und Massenverhältnis

Der stöchiometrische Luftbedarf L st. (auch Mindesluftbedarf Lmin. ) ist ein Massenverhältnis aus der Brennstoffmasse m B und der zugehörigen stöchiometrischen Luftmasse m Lst.

Lst. = m Lst. / m B

Der Luftbedarf kann aus den Masseanteilen einer Reaktionsgleichung ermittelt werden, wenn man eine vollständige Verbrennung der Komponenten voraussetzt.

Für gängige Kraftstoffe im Verbrennungsmotorenbau ergibt sich:

  • Benzin (Ottokraftstoff): Lst=14,7 (siehe auch AFR)
  • Diesel: Lst=14,5 (für die Verbrennung von 1 kg Diesel-Kraftstoff sind 14,5 kg Luft notwendig damit das Luftverhältnis 1 ist).

Typische Werte

Verbrennungsmotoren

Heutige Ottomotoren werden bei einem Luftverhältnis um λ = 1 betrieben. Eine Lambdasonde vor dem Katalysator misst dann den Sauerstoffgehalt im Abgas und gibt Signale an die Steuereinheit des Gemischreglers als Element des Motorsteuergerätes weiter. Der Gemischregler hat die Aufgabe, durch Variation der Einspritzdauer der einzelnen Einspritzventile das Luftverhältnis in der Nähe von λ = 1 zu halten. Der effizienteste Betrieb stellt sich bei leicht magerem Gemisch von ca. λ 1,05 ein. Die höchste Motorenleistung wird bei fettem Gemisch von ca. λ 0,85 erreicht. Dort stellt sich auch die höchste Zündgeschwindigkeit bzw. Reaktionsgeschwindigkeit des Benzingemisches ein. Jenseits der Zündgrenzen (0,6 < λ < 1,6 für Ottomotoren) ist eine regelmäßige Verbrennung nicht mehr gewährleistet (Verbrennungsaussetzer). Dieselmotoren arbeiten dagegen mit einem mageren Gemisch von λ 1,3 (Rußgrenze) bis 6 (Vorgegeben durch den Reibmitteldruck).

Thermen/Kessel

Die Messung des Verbrennungsluftverhältnisses von Heizkesseln oder -thermen ist Teil einer Abgasmessung. Gebläsebrenner kommen bei Volllast mit λ = 1,2 aus, atmosphärische Brenner unter Volllast mit etwa λ = 1,4. Im Teillastverhalten steigt das Verbrennungsluftverhältnis auf Werte von λ = 2 bis 4, was zu einer Erhöhung des Abgasverlustes und gleichzeitig zu einer Verschlechterung des Wirkungsgrades führt.

Gasturbinen/Triebwerke

Bei Gasturbinen und darauf basierenden Strahltriebwerken läuft die Verbrennung innerhalb der Brennkammer am Flammhalter nahe λ = 1 ab, die nachfolgende Zuführung von Sekundärluft erhöht die Werte auf λ = 5 und mehr. Die Luftzahl ist deshalb so hoch, weil die Höchsttemperatur in der Brennkammer (bis 1600 °C) und die Eintrittstemperatur in der Turbine (bis 1400 °C) nicht überschritten werden darf.

Literatur

  • Hans Dieter Baehr: Thermodynamik, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1988, ISBN 3-540-18073-7

Siehe auch

Wiktionary Wiktionary: Verbrennungsluftverhältnis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen