Van-de-Graaff-Beschleuniger
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Ein Van-de-Graaff-Beschleuniger ist ein Gleichspannungs-Teilchenbeschleuniger auf der Basis des Van-de-Graaff-Generators. Er wurde 1930 von Robert Jemison Van de Graaff erfunden.
Hochspannungserzeugung
Die Beschleunigungsspannung wird mit einem mechanisch angetriebenen, elektrisch nur sehr schwach leitenden Endlosband erzeugt, auf das durch eine Beladeeinheit positive Ladungsträger aufgebracht und zu einem Hochspannungsterminal befördert werden. Dort entlädt sich das Band an einer Entladeeinheit und die transportierten Ladungsträger fließen auf eine Terminalelektrode ab. Dadurch steigt deren Elektrische Spannung, es entsteht ein positives Potential gegen Masse, welches mehrere Megavolt betragen kann.
Die maximale Terminalspannung wird in erster Linie durch die auftretende elektrische Feldstärke und die damit in Zusammenhang stehende Durchschlagsfestigkeit des umgebenden Mediums begrenzt. Aus diesem Grund befindet sich der Van-de-Graaff-Generator in einem mit Gas gefüllten Druckbehälter. Durch ein geeignetes Gas, wie reinen, trockenen Stickstoff, Kohlendioxid oder Schwefelhexafluorid SF6, unter geeignetem Druck kann die Durchschlagsfestigkeit zwischen Terminal und Umgebung und damit die erreichbare Spannung wesentlich erhöht werden. Der Ladestrom wird so groß gewählt, wie zum Erreichen der maximalen Terminalspannung nötig ist. Die erreichbaren Spannungen betragen bis zu etwa 20 MV.[1]
Störungen und Schwankungen der Hochspannung am Terminal beeinflussen direkt die Energie der Ionen. Deshalb wird mittels einer Koronatriode die Hochspannung zusätzlich stabilisiert, indem diese nach Bedarf negative Ladung auf das Terminal leitet. Schwankungen und Wechselanteile der Hochspannung werden mittels einer kapazitiven Messelektrode gemessen, eines metallisches Bandes, das an der Innenseite des Druckbehälters nahe dem Terminal isoliert angebracht ist. Diese Anordnung stellt einen kapazitiven Spannungsteiler zwischen Terminal, Metallstreifen und Behälter dar.
Beschleunigerteil
Die Hochspannung wird über eine Widerstandskette entlang einem Ionenstrahlrohr (auch Säule genannt) so aufgeteilt, dass die Teilspannungen auf den metallischen Potentialringen des Rohres eine gleichmäßige Feldverteilung ergeben. Die Ionen werden von einer Ionenquelle in der Terminalelektrode erzeugt. Dazu ist eine elektrische Energieversorgung im Inneren des Terminals notwendig. Diese kann aus einem Stromgenerator bestehen, der von der Rolle des Ladungstransportbandes angetrieben wird. Die Ionen werden in der evakuierten Säule beschleunigt und gelangen nach deren Durchlaufen durch ein u. U. mehrere Meter langes Rohrsystem zum Target. Auf dem Weg dahin erfährt der Ionenstrahl mehrere Beeinflussungen (Ablenkung, Fokussierung) durch verschiedene elektronenoptische Systeme, meist Elektromagnete.
Die erreichbaren Stromstärken des Teilchenstrahls liegen im Mikroampere-Bereich.
Wegen der Möglichkeit, die Beschleunigungsspannung und damit die Energie der Ionen sehr genau konstant zu halten, ist der Van-de-Graaff-Beschleuniger ein Präzisionswerkzeug der Niederenergie-Kernphysik geworden.[2]
Eine Weiterentwicklung des Van-de-Graaff-Beschleunigers ist der Tandembeschleuniger.
Einzelnachweise
- ↑ http://wnsl.physics.yale.edu/operations_specs.html
- ↑ E.B. Paul: Nuclear and Particle Physics. North Holland, 1969, S. 169