Traditionelle chinesische Medizin

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Traditionelle Arzneimittelhandlung in Hongkong

Als traditionelle chinesische Medizin, TCM oder chinesische Medizin wird jene Heilkunde bezeichnet, die sich in China seit mehr als 2000 Jahren entwickelt hat. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet umfasst den ostasiatischen Raum, insbesondere Vietnam, Korea und Japan. Auf dieser Grundlage entwickelten sich spezielle Varianten in diesen Ländern. Besonders bekannt ist die japanische Kampo-Medizin.

Zu den therapeutischen Verfahren der chinesischen Medizin zählen vor allem deren Arzneitherapie und die Akupunktur sowie die Moxibustion (Erwärmung von Akupunkturpunkten). Zusammen mit Massagetechniken wie Tuina Anmo und Shiatsu, mit Bewegungsübungen wie Qigong und Taijiquan und mit einer am Wirkprofil der Arzneien ausgerichteten Diätetik werden die Verfahren heute gerne als die „fünf Säulen“ der chinesischen Therapie bezeichnet. Die TCM ist die traditionelle Medizin mit dem größten Verbreitungsgebiet, besonders die Akupunktur wird heute weltweit praktiziert.[1] Die TCM gilt als alternativ- oder komplementärmedizinisches Verfahren. Das größte einschlägige Forschungszentrum ist die Chinesische Akademie für traditionelle chinesische Medizin.

Von wissenschaftlicher Seite, insbesondere der evidenzbasierten Medizin, wird die therapeutische Wirksamkeit vieler Behandlungsmethoden der TCM bestritten. Viele Annahmen der TCM widersprechen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Einige empirisch belegte Wirkungen werden auf Placeboeffekte zurückgeführt.

Geschichte

Das historische Quellenmaterial erstreckt sich über mehr als drei Jahrtausende. Diese Zeitspanne ist grob in drei Sozialepochen zu gliedern:

  1. die vorkonfuzianische der Shang- (etwa 1500 bis 1050) und Zhou- (1050 bis 256 vor unserer Zeitrechnung) Dynastien,
  2. die konfuzianische Epoche bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts und
  3. die nachkonfuzianische Epoche der Republik China und der Volksrepublik China.

Auf konzeptioneller Ebene findet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Heilsysteme, die mit wenigen Ausnahmen bis in die Gegenwart überliefert und praktiziert wurden. Nebeneinander, teils in einem und demselben medizinischen Werk, finden sich Theorien, die die Verursachung der Krankheiten auf Sündenfall, Dämoneneinfluss, Abweichung von normgerechtem Lebensstil oder Böswilligkeit verstorbener Ahnen oder Mitmenschen zurückführten. Sie lassen sich aber auch den unterschiedlichen Epochen und verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zuordnen.

Ahnenmedizin

Die frühesten Quellen bilden Orakelknochen und Schildkrötenschalen, die etwa im 13. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung beschriftet wurden. Den Texten kann man entnehmen, dass die Verursachung von Krankheiten in fast allen Fällen auf ein mögliches Einwirken verstorbener Ahnen oder Drittpersonen sowie auf böswillige Magie, also die Einwirkung noch lebender Mitmenschen, zurückgeführt wurde. Als entsprechende Vorbeugungs- und Heilmaßnahmen gelten Beschwörungen, Geschenke und Versöhnungsgaben. Shang-Herrscher war ein König, dem allein die Befragung und Deutung der Orakel und somit die Praxis der Ahnenmedizin oblag. Zu seiner Klientel zählte der kleine Kreis der herrschenden Elite, im Fall von Epidemien die gesamte Gesellschaft.[2]

Religiöse Medizin

Während der zweiten Han-Dynastie (25 bis 220) entstanden verschiedene religiöse Heilsysteme als Teilaspekte von Bemühungen, gesellschaftspolitische Organisationsformen auf theokratischer Grundlage durchzusetzen. So hatte sich der General Zhang Xiu (Chang Hsiu) als erfolgreicher Kriegsherr in einem Gebiet Sichuans etabliert und begonnen, eine sowohl auf religiöser wie militärischer Grundlage ruhende neue soziale Hierarchie aufzubauen. Die zunächst als Heilkult erscheinende Bewegung (vgl. Fünf Scheffel Reis) vertrat die Idee, dass Krankheit die gerechtfertigte Strafe für vergangenes Missverhalten sei. Für die Vergeltung seien aber nicht die Totengeister verstorbener Ahnen verantwortlich, sondern bestimmte Gottheiten. Diesen gegenüber sei vor allem Reue angebracht. Daher ließ Chang Hsiu die Kranken einkerkern. Die Zeit im Gefängnis sollten sie darauf verwenden, ihre vergangenen Sünden zu erkennen. Die Heilung sei nur dadurch möglich, dass der Kranke seine Sünden auf drei Blatt Papier schrieb, die für die Drei Herrscher Himmel, Erde und Wasser auf einem Berggipfel hinterlegt oder in der Erde vergraben und in einen Fluss geworfen wurden.[3] Nachdem Chang Hsiu dem Mordanschlag des Generals Zhang Lu zum Opfer gefallen war, baute dieser ebenfalls ein theokratisches Herrschaftsgebilde auf. Zhang Lu folgte auch dem Konzept, dass menschliches Fehlverhalten von den Göttern durch Krankheit geahndet werde. Daher ließ er Verbrecher so lange ungestraft, bis sie zum dritten Mal rückfällig wurden. Ein weiterer Kult entstand im 2. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung als „Bewegung des Großen Friedens“ mit Zhang Jiao an der Spitze. Seine Heilungen bestanden in dramatischen öffentlichen Massenritualen, während der die Leidenden ihre Missetaten bekennen mussten. Hunderttausende strömten zu diesen Ritualen. In jahrzehntelangen militärischen Auseinandersetzungen zerschlug die Zentralregierung schließlich die theokratischen Staatswesen. Die Verteidigung der Anhänger Zhang Jiaos ging als Aufstand der Gelben Turbane in die Geschichte ein.[4]

Dämonenmedizin

Eine Fortentwicklung der für die Shang-Kultur belegten Ahnenmedizin führte zur Dämonenmedizin, die schon Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung nachweisbar ist. Aus ihr wiederum ging die entsprechungssystematische Medizin hervor. Ausgangspunkt des Heilsystems der Dämonenmedizin ist die Annahme, dass Krankheiten durch die Einwirkung böswilliger Dämonen verursacht werden. Die so genannten wu-Zauberer verstanden sich zum einen auf die Kommunikation mit den Geistern der Verstorbenen und holten deren Ratschläge vor allem bei gesundheitlichen Beschwerden ein; zum anderen auf die Beeinflussung und Vertreibung von Dämonen, die unabhängig von bestimmten Verstorbenen das Universum bevölkerten. Die medizinische Praxis dieser wu-Zauberer wandelte sich allmählich zu einer reinen Dämonenmedizin.

„Die Dämonen sind ständig gegenwärtig, sichtbar und unsichtbar und benutzen jede Schwäche der Menschen zum Angriff. Nur wenn die von der eigenen Person ausgehenden Schutzgeister und Dämonen stark genug sind oder wenn man imstande ist, solche Wesen zu seinem eigenen Beistand zu gewinnen, deren Position in der metaphysischen Hierarchie höher ist als die der Angreifer, ist man vor den entsprechenden Bedrohungen geschützt oder im Krankheitsfall für den Gegenangriff gewappnet.“[5]

Unschuld sieht die Dämonenmedizin als getreues Abbild der gesellschaftlichen Verhältnisse im Zeitraum vom 8. bis ins 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung: nahezu ununterbrochene Machtkämpfe und der zeitweilige Zerfall Chinas in Hunderte von Kleinstaaten, die „jeder gegen jeden“ kämpften. Als ursprüngliche Heilverfahren der Dämonenmedizin sind wahrscheinlich die Nadelbehandlung (Akupunktur), das Brennen (Moxibustion) und die Massage anzusehen. Ziel ihrer Anwendung war, die Eindringlinge zum Verlassen des Körpers zu zwingen. Später wurden diese Verfahren in die entsprechungssystematische Medizin integriert. Der Kampf gegen die dämonischen Angreifer wurde nun auf der Grundlage von „Verboten“ oder stark wirksamen Arzneidrogen geführt. Erstere wurden von Exorzisten oder der betroffenen Person selbst ausgesprochen oder niedergeschrieben; Letztere konnte man einnehmen oder als Amulett mit sich führen. Die auf dem Grundkonzept der Dämonenmedizin basierenden Vorbeugungs- und Heilverfahren wurden in der Folgezeit von Autoren unterschiedlichster Bildungsstufen zur Anwendung empfohlen und behielten bis in die Gegenwart einen herausragenden Stellenwert in der medizinischen Versorgung der chinesischen Bevölkerung.[4]

Entsprechungsmedizin

Die Heilsysteme, die als Entsprechungsmedizin bezeichnet werden können, beruhen auf dem Paradigma, dass die Phänomene der sichtbaren und der unsichtbaren Umwelt in gegenseitiger Abhängigkeit stehen. Dabei lassen sich ältere magische Konzepte („Entsprechungsmagie“) von späteren systematischen unterscheiden. Letztere wurden zu einem zunehmend detaillierten System entwickelt unter Zuhilfenahme der Yin-Yang-Lehre und der Theorie der Fünf-Elemente-Wandlungsphasen. Ihre Grundlagen entsprechen wiederum den in derselben Epoche konzipierten gesellschaftspolitischen Vorstellungen der konfuzianischen Staatsideologie.[6]

Zwei Beispiele zur Veranschaulichung der Entsprechungsmagie (aus: Shan-hai ching, „Klassiker der Berge und Meere“, niedergeschrieben im Zeitraum 8. bis 1. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung): „Es gibt dort ein Kraut, das keine Früchte hervorbringt. Sein Name ist ku-jung. Isst man davon, so bekommt man keine Kinder.“ - „Bogen- und Armbrustsehnen helfen bei schwierigen Geburten, wenn die Nachgeburt ausbleibt.“

Schien zuvor der Einfluss von Dämonen allgegenwärtig, so waren es in der sich entwickelnden entsprechungssystematischen Medizin Einflüsse und Ausstrahlungen aller nur erdenklichen Naturphänomene, mit denen man in Einklang leben musste: Himmelsrichtungen, Gestirne, Lebensmittel, Himmel und Erde, Regen und Wind, Hitze und Kälte. Es wurde weniger eine exakte Anatomie in diesem Heilsystem entwickelt, sondern eher ein hoch kompliziertes spekulatives System physiologischer Vorgänge, das die Wirkungen und Wandlungen der vielfältigen Einflüsse und Ausstrahlungen mit den weltanschaulichen Konzepten der Yin-Yang-Lehre und der Lehre von den Fünf-Elemente-Wandlungsphasen zu verbinden suchte.

„Die von außen aufgenommenen und körpereigenen Einflüsse werden in einem komplizierten Leitbahnsystem durch den Organismus geleitet. Diese Leitbahnen können von Stauungen und Verstopfungen betroffen werden, die es gegebenenfalls zu durchstoßen gilt. (…) In metaphorischer Anlehnung an staatswirtschaftliche Organisationsformen enthält der Organismus u.a. so genannte „Kornspeicher“ (tsang) und „Paläste“ (fu), zwischen denen ein geregelter Austausch von Einflüssen stattfinden muss.“[7]

Vorbeugungs- und Heilmaßnahmen wurden entsprechend dieser Systematik entwickelt. Grundsätzlich ging es darum, Überflusserscheinungen „abzuleiten“ und Mangelerscheinungen „aufzufüllen“. Ziel war eine Harmonisierung der Strömungen und Wandlungen im Organismus. Dies entsprach den Vorstellungen der Konfuzianer zur sozialen Ordnung. So lange der Konfuzianismus in China bestimmend war, schützte die herrschende Schicht die entsprechende Medizin als die offiziell einzig zulässige. Dadurch wurde ein archaisches Heilsystem bis in die Neuzeit hinübergerettet. Das klassische schriftliche Zeugnis Huang-ti nei-ching oder Huangdi Neijing stammt etwa aus dem 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. An Heiltechniken werden hier vor allem die wahrscheinlich der Dämonenmedizin entlehnten Verfahren des Nadelns und Brennens dargelegt. Einige Passagen enthalten Hinweise auf Massage, Waschungen und heiße Pressungen. Es werden auch einige Arzneidrogen erwähnt. Deren Anwendung war jedoch offensichtlich noch nicht gemäß den theoretischen Grundlagen der entsprechungssystematischen Medizin vorgesehen. Die versuchsweise systematische Integration bestimmter Arzneidrogen in dieses Heilsystem erfolgte erst anderthalb Jahrtausende später.

Naturkundliche Medizin

Darstellung eines Meridians und ihm zugehöriger Punkte

Die ältesten medizinischen Grundlagenwerke, die noch heute im Gebrauch sind, werden Kaisern zugeschrieben, die mehrere Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung gelebt haben sollen. Das sind jedoch Legenden. Bekannt sind das Shennong ben cao jing, eine Pflanzenheilkunde, und das Huangdi Neijing, eine ausführliche Darstellung sowohl der Diagnose- und Therapieverfahren als auch der Akupunktur. Nach Beginn unserer Zeitrechnung entstand das Shang Han Lun, eine Abhandlung über Kälte-Krankheiten. Sie gilt als die älteste klinische Abhandlung der Medizingeschichte überhaupt. Aus der Zeit der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) stammt eine Reihe berühmter Schriften, darunter das Ben Cao Gang Mu, ein Kompendium der Materia Medica.[8]

Mit Beginn der jesuitischen Mission in Fernost nahm auch der medizinische Austausch zwischen Europa und Ostasien einen Aufschwung. In Japan hatten Jesuiten bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die einheimische Medizin beobachtet, wie eine Fülle von Bemerkungen in ihren Briefen, die Aufnahme sinojapanischer Fachbegriffe in ihre Wörterbucher und ein Vergleich von westlicher und japanischer Medizin durch Luis Frois zeigt.[9] Ab Beginn der Qing-Dynastie (1644-1912) wirkten Jesuiten auch in China am kaiserlichen Hof als Astronomen, Geographen, Maler, Architekten oder Mathematiker. Neben kürzeren Ausführungen in einigen ihrer Briefe findet man hier umfangreiche Übersetzungen chinesischer Texte, die durch den deutschen Arzt und VOC-Kaufmann Andreas Cleyer als Specimen Medicinae Sinicae, sive, Opuscula medica ad mentem sinensium (Frankfurt, 1682) publiziert wurden. Ebenso wichtig war der Druck von Clavis medica ad Chinarum doctrinam de pulsibus aus der Feder Michael Boyms.[10] Die erste längere Abhandlung über die Moxa verfasste der in Batavia lebende niederländische Pfarrer Hermann Buschoff. Durch seine auch ins Deutsche und Englische übersetzte Schrift Het Podagra, Nader als oyt nagevorst en uytgevonden, Midsgaders Des selfs sekere Genesingh of ontlastend Hulp-Mittel (1674) wurde das japanische Wort mogusa (chinesisch ai) als Moxa in Europa etabliert.[11] Der von Buschoff stimulierte niederländische Arzt Willem ten Rhijne (1647–1700) ging der Brenntherapie in der Niederlassung Dejima (Nagasaki, Japan) der Ostindien Kompanie weiter nach. Sein 1683 in London gedrucktes Sammelwerk enthält die erste ausführliche Abhandlung zur Nadelung, der er den Namen acupunctura gab.[12] Durch ten Rhijne stimuliert, sammelte der deutsche Arzt Engelbert Kaempfer (1651–1716) ebenfalls in Japan weitere Informationen und Materialien, die er 1712 publizierte. Seine langen Aufsätze zur Akupunktur und Moxa wurden im Anhang seines in viele Sprachen übersetzten Japanbuches weit verbreitet. Während die Moxatherapie auf reges Interesse stieß, reagierten Autoritäten wie Georg Ernst Stahl oder Lorenz Heister auf ten Rhijnes und Kaempfers Beschreibungen der Akupunktur ablehnend - nicht zuletzt, weil beide mit dem Terminus Qi nicht zurechtkamen, so dass man den Eindruck gewinnen konnte, die Ärzte in Ostasien würden in den Bauch stechen, um Darmgase abzuleiten.

In einer neuen Lage befand sich China in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Westliche Mächte hatten mit Waffengewalt den Zugang zu den chinesischen Märkten erzwungen und den ersten (1839–1842) und zweiten Opiumkrieg (1856 bis 1860) geführt. Westliche Technik und Wissenschaft drang in der Folge ungehindert in den Alltag der städtischen Bevölkerung ein. In den Städten wuchs die Zahl derer, die ihre Krankheiten nach den importierten westlichen Methoden behandelt haben wollten, nicht mehr nach den hergebrachten. Diejenigen, die nach altem Handwerk zu heilen versprachen, wurden in die Enge getrieben. Es gab Überlegungen, diese zu verbieten, da sie als Hemmschuh für eine reibungslose Transformation in den westlichen Stil der Effektivität durch Rationalität gesehen wurden. So gerieten die traditionellen Diagnose- und Therapie-Verfahren Ostasiens zunehmend in Bedrängnis.

Nach der Gründung der Volksrepublik China kam es unter Mao Zedong zu einer staatlich vorangetriebenen Gegenbewegung. Es galt nun, die ländliche Bevölkerung eines riesigen Reiches bei begrenzten Mitteln ärztlich zu versorgen. Die Lösung sah man in der Pflege und Kontrolle der althergebrachten Heilkunst, die gerade in der ländlichen Bevölkerung verbreitet war. Neue Hochschulen für die chinesische Medizin wurden gegründet, alte Klassiker neu entdeckt und für die Moderne aufbereitet. Mit den „Barfußärzten“ – in Kurzlehrgängen ausgebildeten TCM-Ärzten – wurde die medizinische Versorgung flächendeckend organisiert.

Erst jetzt verbreitete sich die Bezeichnung „chinesische Medizin“ (中医学) , in der englischen Übersetzung mit dem Zusatz „traditional“ und der Abkürzung „TCM“. In China bezog sich der Begriff oft weniger auf die traditionelle Medizin im umfassenden Sinn als auf das neu geschaffene Gesundheitswesen.

Außerhalb Zentralchinas

In Taiwan, Korea, Japan und Vietnam wurde der Begriff der „chinesischen Medizin“ nicht übernommen. Dort hat sich für die chinesische Medizintradition die Bezeichnung Oriental Medicine (東洋医学 - dt.: ostasiatische Medizin) durchgesetzt. Kam Po 汉方 bedeutet im Ursprung allerdings die Rezeptur (jap. Po, chin. Fang) der Chinesen (jap. Kam, chin. Han), da sie von dort vorwiegend im 6. Jh. übernommen wurde.[13]

In Europa reicht die älteste Beschäftigung mit chinesischer Medizin - mit Akupunktur und Moxibustion - in die Zeit des ausgehenden 17. Jahrhunderts zurück. Neues Interesse kam im Westen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf und mit der Öffnung der VR China in den 70er Jahren begann der Transfer der Methoden nach Nordamerika und Europa unter dem Begriff der TCM.

Taiwan

In Taiwan konnte sich die herkömmliche Medizin trotz ungehindert westlich orientierter Modernisierung halten und wird heute ergänzend zur modernen westlichen Medizin praktiziert. Taiwan hat seine eigene TCM-Tradition, die stärker durch alte Ärztefamilien geprägt ist, traditioneller und somit weniger standardisiert ist, mehr spirituelle Elemente beibehielt. Taiwan bildet kaum Ausländer in der TCM aus. Nicht unerwähnt sollte jedoch bleiben, dass der Durchschnittschinese im Zweifelsfall eher auf Behandlungsmethoden der modernen Medizin vertraut, was jedoch zu einem ausgeprägten Missbrauch von Medikamenten führt. Die pharmakodynamische und pharmakokinetische Toleranz-Rate ist deswegen in Taiwan sehr hoch. TCM findet vor allem bei chronischen Erkrankungen, als Zusatzbehandlung, oder bei austherapierten Patienten Anwendung. Großer Beliebtheit erfreuen sich in Taiwan Restaurants, die medizinale Gerichte entsprechend der Ernährungslehre der CM anbieten.

Japan

Der Import chinesischer Medizin nach Japan setzte zu Beginn des 7. Jahrhunderts ein.[14] Eine frühes Zeugnis der Beschäftigung mit dieser Heilkunst ist die medizinische Schrift Ishimpō von 982, das heute auch geschätzt wird, weil es Teile chinesischer Texte enthält, die in China verloren gegangen sind.

Seit der Entstehung staatlicher Strukturen in Japan wurde die Medizin des Archipels stets von chinesischen Quellen stimuliert, doch blieb es nicht bei der bloßen Übernahme. Seit etwa dem 16. Jahrhundert zeigten japanische Mediziner eine immer deutlicher werdende Selbstständigkeit, verwarfen oder veränderten chinesische Konzepte und entwickelten eigene Therapien wie die „Hammernadelung“ (uchibari) nach Mubun oder Instrumente wie die „Röhrennadel“ (kudabari) nach Sugiyama Wa’ichi.[15]

japanische Hammernadel (uchibari) nach Mubun, 17.Jh.
Datei:Hongo kudabari.jpg
Röhrennadel (kudabari) nach Sugiyama Wa'ichi

Zu folgenreichen Auseinandersetzungen unter den Ärzten kam es im 17. Jahrhundert. Eine Ärztegruppierung wandte sich gegen den Import jüngerer chinesischer Konzepte, die man als zu schematisch und starr betrachtete, und griff auf das damals schon über 1500 Jahre alte Werk Shang Han Lun (jap. Shōkan ron) zurück, eine Abhandlung, die durch Kälte verursachte fiebrige Erkrankungen unter klinische Beobachtung gestellt hatte. Diese Erneuerung durch Rückgriff auf Altes führte zur Ausprägung einer eigenständigen „Alten Schule“ (ko-ihō-ha, 古医方派).

Mit dem Eindringen westlicher Medizin seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und besonders nach der Gründung der niederländischen Handelsstation Dejima entstand unter den japanischen Ärzten eine Gruppe, die im Rahmen der 'Hollandkunde' (Rangaku) die Grundlagen für die rasche Modernisierung nach der Öffnung des Landes leisteten. Aber auch die Traditionalisten „Alten Schule“ der Medizin reagierten erstaunlich flexibel auf europäische Einflüsse. So versuchte der Hofarzt des Tenno in Kyoto, Ogino Gengai (1737-1806), den westlichen Aderlass mit chinesischen und japanischen Konzepten zu verbinden. Ishizaka Sōtetsu (1770-1841), ein Akupunkturarzt am Hof des Shōgun in Edo, strebte eine Integration der westlichen Anatomie an. Ogino nahm Kontakt zum VOC-Arzt Carl Peter Thunberg auf, Ishizaka übergab Dr. Philipp Franz von Siebold, von dem er sich eine Kooperation erhoffte, gar lange schriftliche Ausführungen hierzu.

Die Bezeichnung Kampo-Medizin (漢方医学) kam im 19. Jahrhundert auf, um die chinesische gegen die westliche Medizin abzugrenzen. Kampō bedeutet soviel wie „chinesische Verfahren“, „chinesische Richtung“. Das Begriffsfeld ist nicht präzise abgegrenzt. Manchmal schließt es das ganze Arsenal an Verfahren, das zur Anwendung kommt, auch Massage, Akupunktur und Diätetik ein. Häufig aber beschränkt es sich auf die Therapie mit Arzneimitteln.

Mit der Öffnung Japans seit Mitte des 19. Jahrhunderts griffen staatliche Instanzen immer mehr in die bis dahin freie Welt der medizinischen Ausbildung und Praxis ein. Mit Beginn der Meiji-Zeit mussten die Ärzte den Nachweis erbringen, dass sie sich im Handwerk der westlichen Medizin auskannten. 1870 wurde per Dekret die deutsche Medizin in den neu gegründeten Universitäten und den Kliniken des Landes als Grundmodell durchgesetzt. Wer nur Erfahrungen mit hergebrachten Methoden vorweisen konnte, war zum Heilen nicht mehr berechtigt und wurde aus dem Verband staatlich anerkannter Ärzte ausgeschlossen. Dies führte jedoch nicht zum Absterben der Kampo-Medizin. Seit der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts mehrt sich die Zahl der Ärzte, die nach ihrer Approbation in westlicher Medizin eine Zusatzausbildung in Kampo-Medizin absolvieren. 1976 wurden Kampo-Produkte kassenfähig. 1979 wurde die erste Abteilung für Kampo-Medizin an der medizinischen Fakultät einer staatlichen Universität gegründet.[16] Mittlerweile gibt es ähnliche Abteilungen in einer Reihe von staatlichen und privaten Institutionen. In vielen pharmazeutischen Fakultäten des Landes werden traditionelle Heilmittel im Hinblick auf ihre Wirkstoffe erforscht. In größeren Städten findet man Kampo-Apotheken, aber auch "westliche" Apotheken bieten das eine oder andere Kampo-Präparat an.

Eine eigene Welt bildet die Akupunktur. Personell und institutionell ist sie von der Kampo-Medizin getrennt. Die Behandlung mit Arzneidrogen liegt in den Händen approbierter Ärzte, diejenige mit Nadeln hingegen in denen von Therapeuten, die sich auch auf die Techniken des Massierens und weiterer manueller Verfahren verstehen. Entsprechende Praxen – oft im Stil einer kleinen Klinik mit einem oder zwei Dutzend Mitarbeitern ausgestattet – sind flächendeckend vorhanden und in das Gesundheitswesen integriert. Auch als Patient einer Pflichtkasse kann man mit direktem Gang zum Therapeuten, ohne sich zuerst bei einem Arzt ein Überweisungsschreiben holen zu müssen, Leistungen in Akupunktur oder Massage in Anspruch nehmen.

Aktueller TCM-Boom im Westen

Seit den 1950er-Jahren fand die TCM zunehmendes Interesse im westlichen Kulturkreis. In Deutschland hatten naturheilkundlich ausgerichtete Ärzte und Heilpraktiker wie Gerhard Bachmann, August Brodde, Heribert Schmidt, Erich Stiefvater Teile von ihr rezipiert. Die Heilpraktiker Hörner und Korn waren als Ausbilder in den ersten Kursen tätig, die Anfang der 1950er Jahre unter Leitung von Dr. Stiefvater stattfanden. Ihre Kenntnisse bezogen sie aus Vietnam und Japan und inkorporierten neue Erkenntnisse von Sinologen. Zur Verbreitung der TCM haben unter anderem die Werke von Manfred Porkert beigetragen. Seine „Klinische Chinesische Pharmakologie“ von 1978 zum Beispiel bietet zum ersten Mal eine umfassende Beschreibung der Wirkungen von chinesischen Arzneien in einer westlichen Sprache.

Mit der politischen Öffnung Chinas und den damit einhergehenden Reiseerleichterungen erlebte vor allem die Akupunktur seit den 1970er-Jahren einen regelrechten Boom. Als Auslöser gilt der Bericht eines amerikanischen Journalisten über die erfolgreiche Akupunktur-Schmerzbehandlung nach seiner eigenen Blinddarm-Operation während eines Chinabesuchs im Jahr 1971.[17] Einer der großen Protagonisten der TCM unter den China-Reisenden von damals ist der Nordamerikaner Ted J. Kaptchuk, dessen 1983 erschienenes Buch „The Web That Has No Weaver“ (dt.: Das große Buch der chinesischen Medizin 1988) wesentlich zur Popularität der TCM beigetragen hat.

Grundlagen – der Begriff des Qi

Hauptartikel: Qi

Eine Schlüsselrolle im medizinischen Diskurs der chinesischen Tradition spielt der Begriff „Qi“. Der Organismus erscheint als außerordentlich komplexes Gefüge dynamischer Qi-Strukturen.[18] Es ist eine auf Gleichgewicht aufgebaute Dynamik. Ist das Gleichgewicht empfindlich gestört, braucht es den Arzt, der mit seinem erfahrenen Blick und im Gespräch mit dem Patienten die Ursache der Störungen zu ermitteln sucht. Es ist dann etwa von „Leber-Qi“ die Rede, von „Herz-Qi“, von „aufsteigendem Qi“, von „Qi-Schwäche“ usw.

Das Qi in der Spannung von Yin und Yang

Das Gleichgewicht der Qi-Dynamik besteht in einem Ausgleich von Gegensätzen, die nach Mustern gebildet werden wie: beschienen und schattig, männlich und weiblich, oben und unten, außen und innen, tätig und leidend etc. Der Form ihrer Gegensätzlichkeit nach werden sie unter das Begriffspaar Yin und Yang gebracht. Das eine hat nicht – wie etwa im Gegensatz von gut und böse – den Sieg über das andere davonzutragen, sondern findet seine Bestimmung nur in der Anerkennung und Förderung des Anderen. Der Gedanke, dass allem Geschehen in der Natur und in der Gesellschaft eine Spannung nach Yin und Yang innewohnt, ist nicht nur in der chinesischen Medizin zu finden. Er ist im „Yijing“ zu finden, einem der „Klassiker“, die lange vor dem Erscheinen von Konfuzianismus und Daoismus niedergeschrieben wurden, und ist tief in der chinesischen Kultur verankert. Der Sinologe Wolfgang Bauer wies darauf hin, dass auch der die chinesische Geschichte prägende Widerstreit von Konfuzianismus und Daoismus in seiner Dynamik vom Denken nach Yin- und Yang-Gegensätzen mitgetragen wurde.[19]

Das Qi in den fünf Wandlungsphasen

Datei:Fuenf wandlungsphasen.jpg
Die fünf Wandlungsphasen

An zweiter Stelle ist die Qi-Dynamik in einen Kreislauf eingebunden, der nach dem Muster von fünf Jahreszeiten verläuft. Jeder Kreis (Funktionskreis oder Orbis) geht aus einem vorherigen hervor und in den nächsten über. Es entstehen Gegensätze und Paare etwa nach dem Muster des Verhältnisses zwischen Großmutter und Enkel. Den Jahreszeiten sind fünf Elemente zugeordnet: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Der menschliche Organismus schließlich wird als ein Zusammenwirken von fünf „Organen“ begriffen, von denen jedes seinen besonderen Bezug zu einem der fünf Elemente und einer der fünf Jahreszeiten hat. Die fünf Organe sind im Modus des Auseinander-Entstehens miteinander verbunden: Leber, Herz, Milz, Lunge und Nieren. Diese Organe decken sich nur teilweise mit dem uns vertrauten Begriff. Im „Herz“ zum Beispiel ist neben dem Organ als Pumpe das Vermögen zur treffenden Form eingeschlossen. Physisches und Psychisches gehen oft ununterscheidbar ineinander über. Der wichtigste Unterschied zum westlichen Verständnis ist: Die fünf Organe sind ein sich selbst erfüllendes Ganzes, ein Mikrokosmos als Abbild eines Makrokosmos, der mit seinen Jahreszeiten und Elementen mit dem individuellen Organismus verknüpft ist. Die Organe verhalten sich zum Organismus wie die fünf Jahreszeiten zum Zyklus des Entstehens und Vergehens und die fünf Elemente zum Ganzen des materiellen Seins.

Qi

Qi wird oft als „Kraft“ oder „Energie“ übersetzt. In klassischen chinesischen und japanischen Quellen findet man aber auch Beschreibungen, die ein stoffliches Konzept andeuten. Ähnlichen dem Pneuma der griechischen Medizin durchzieht dieses Qi in vielfältigen Ausformungen sowohl den Körper als auch die Außenwelt. Deswegen findet man auch in der modernen Alltagssprache unzählige Begriffe, die die Wortkomponente Qi enthalten. Qi wird auch im medizinischen Kontext benutzt. Mit „Wei-Qi“ wird die Fähigkeit bezeichnet, schädlichen Witterungseinflüssen standzuhalten und Verletzungen und Infekte zu bewältigen. Es soll im wachen Organismus anders anwesend sein als im schlafenden und sich beim Einschlafen von der Oberfläche des Körpers ins Körperinnere zurückziehen. „Qigong“ bezeichnet dagegen „Arbeiten am Qi“.

Häufige Verwendung findet das Konzept im Zusammenhang mit den „Meridianen“, auf denen 365  Therapiepunkte liegen. Durch das Reizen der Punkte mittels Nadeln wird das „De-Qi“(-Gefühl) hervorgerufen - „Ankunft des Qi“. Für den Therapeuten ist es durch eine Zunahme des Gewebswiderstandes spürbar, für den sensiblen Patienten durch eine ausstrahlende Empfindung entlang des betroffenen Meridians.

Meridiane und Therapiepunkte

Der aus der Astronomie entlehnte westliche Begriff „Meridian“ trifft eigentlich nicht die ursprüngliche Bedeutung der chinesischen Bezeichnung jingluo (經絡). Es handelte sich nicht um projizierte Linien auf der Oberfläche des Körpers, sondern um ein System von Kanälen (jing) und Trakten (luo), durch die das Qi pulsiert. Besonders in alten Texten ist dieses Qi zudem oft mit Blut (xue) vergesellschaftet (xueqi), was dazu führte, dass Europäer des 17. Jahrhunderts wie Willem ten Rhyne / ten Rhijne oder Engelbert Kaempfer die „Meridiane“ als Blutgefäße missverstanden. Die Zahl der Therapiepunkte nahm im Laufe der Entwicklung der chinesischen Medizin zu. Die Lage der Punkte war nicht immer stabil. Manche werden nur zum Nadeln (Akupunktur) genutzt, andere nur zum Brennen (Moxibustion). Ein Großteil dient je nach Indikation beiden Therapieverfahren.[20]

Diagnose und Therapie

Nach chinesischer Krankheitslehre kommen die inneren Störungen im Äußeren auf differenzierte Art zum Vorschein. Entsprechend gibt es diagnostische Verfahren, die sich auf die sinnlich wahrnehmbare Beschaffenheit der Körperaußenseite und von Ausscheidungen richten. Berühmt dafür, weil ohne Entsprechung zu westlichen Diagnosetechniken, sind die Puls- und die Zungendiagnose.

Zur Behandlung werden verschiedene Methoden in Kombination angewandt. Die fünf wichtigsten Methoden sind:

Akupunktur und Moxibustion
Bestimmte Punkte, die entlang von Meridianen angeordnet sind, werden bei der Akupunktur mit Nadeln, und bei der Moxibustion mit brennendem Beifuß (Moxa) gereizt.
Arzneitherapie
Sie besteht in der Verordnung von Rezepturen aus Rohdrogen und ist im Hinblick auf die therapeutische Reichweite die bedeutendste der Methoden.
Bewegungsübungen
wie Qigong oder die inneren Kampfkünste (beispielsweise Taijiquan): Unter Betätigung der Vorstellungskraft, die sich auf den Körper und dessen Umgebung richtet und oft auf die Nachahmung von Bildern, etwa Tierbildern zielt, wird in langsamen und fließenden Bewegungen der Organismus beruhigt und belebt.
Diätetik
Den Lebensmitteln eignet nach dem Vorbild der Arzneimittel ein bestimmtes Wirkprofil. Diesem entsprechend lassen sich die gängigen Lebensmittel therapiebegleitend und vorbeugend einsetzen.
Massage
Tuina Anmo, Shiatsu in Japan: Sie orientiert sich an den Meridianen.

Arzneimittel

In „Klinische Chinesische Pharmakologie“ beschreibt Manfred Porkert insgesamt 515 Einzeldrogen, die in der traditionellen chinesischen Medizin Verwendung finden. Demnach sind davon unter fünf Prozent Präparate oder Teile von Wirbeltieren, darunter zum Beispiel die Knochen des Tigers, aber auch fossile Knochen voreiszeitlicher Tiere. Jeweils gut fünf Prozent sind mineralischer Art oder setzen sich aus Exkrementen, Sekreten, Würmern, Insekten und Teilen von Weichtieren zusammen und 85 Prozent sind pflanzlicher Herkunft.[21] Die einzigen offiziell in Europa verwendeten Arzneistoffe tierischen Ursprungs sind verschiedene Muschelschalen (z. B. der Chinesischen Auster oder Arkamuschelschalen).

Jede Einzeldroge besitzt ihr spezifisches Profil, das sich aus dem Temperaturverhalten (siebenstufige Skala) und der Geschmacksqualität (sauer, bitter, süß, scharf, salzig und neutral) ergibt. Beides sind, chinesischer Pharmakologie gemäß, elementare Eigenschaften der Arzneien. Sie stehen in einem direkten Zusammenhang mit bestimmten Wirktendenzen. Diese sind wiederum spezifisch organbezogen („Orbisbezug“). Im Ergebnis werden für jedes Mittel Indikationen und Kontraindikationen angegeben. Zur weiteren Bestimmung gehören Kombinierbarkeit und Unverträglichkeit mit anderen Drogen, die Toxizität und die Dosierung entsprechend der Verabreichungsform.[22]

Die dem Patienten verabreichte Arznei besteht in der Regel aus einer Komposition verschiedener Einzelmittel. Die klassische Verabreichungsform ist meist das Dekokt, seltener ein mittels Aufguss gewonnener Extrakt. Neben anderen Formen der Verabreichung sind für häufige Indikationen standardisierte Wirkstoffkombinationen in Form von Pillen und Granulaten in Gebrauch.

TCM im deutschsprachigen Raum

Die traditionelle chinesische Medizin ist mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum verbreitet. Sie hat eine Reihe von ärztlichen Gesellschaften hervorgebracht.

  • Die „Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur“ (DÄGfA ) ist eine der größten Fachgesellschaften auf dem Gebiet der Naturheilkunde.
  • Das gesamte Feld chinesischer Therapien, insbesondere auch die Phytotherapie, deckt die „Societas medicinae Sinensis“ ab (SMS - Internationale Gesellschaft für Chinesische Medizin).
  • Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Fachgesellschaft „Forschungsgruppe Akupunktur“ ist die fachärztliche Fort- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Akupunktur und die Entwicklung und Durchführung großer klinischer Studien[23]. So war die Forschungsgruppe maßgeblich an der Konzeption und Durchführung der GERAC-Studien beteiligt[24].

TCM ist jedoch in Deutschland gesundheitspolitisch bisher nur begrenzt anerkannt. Im Anschluss an diese Modellversuche zur Überprüfung der Wirksamkeit von Akupunktur wird Akupunktur seit dem 1. Januar 2007 bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule und des Kniegelenks als Kassenleistung anerkannt.

In der Schweiz werden die Behandlungskosten von EMR-anerkannten, nicht-ärztlichen TCM-Therapeuten weitgehend durch die Zusatzversicherungen gedeckt. Die Zulassung für TCM-Therapeuten ist föderalistisch geregelt, hauptsächlich gelten die Anforderungen des Schweizerischen Berufsverbandes für TCM (SBO-TCM), welcher sich wiederum nach den Standards der NCCAOM und ETCMA richtet. Diverse Schulen sind vom SBO-TCM empfohlen und bieten mehrjährige, umfangreiche Vollzeitausbildungen an. Von den ärztlichen Behandlungsmethoden aus der TCM kann seit 2006 nur noch Akupunktur über die Grundversicherung abgerechnet werden, alle übrigen Therapiemethoden der TCM können durch eine allenfalls abgeschlossene Zusatzversicherung rückvergütet werden. Die Standards für ärztliche Fähigkeitsausweise für TCM werden hauptsächlich durch den Dachverband der schweizerischen ärztlichen TCM-Verbände (ASA) gesetzt. Ab 2012 wird die Traditionelle Chinesische Therapie sowie die Homöopathie, die Anthroposophische Medizin, die Phytotherapie und die Neuraltherapie unter bestimmten Voraussetzungen wieder von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung bezahlt. Diese Regelung gilt provisorisch bis Ende 2017. In dieser Zeit gelten Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit der fünf komplementärmedizinischen Methoden als teilweise umstritten und werden hinsichtlich dieser Kriterien evaluiert.[25]

In Österreich können Ärzte ein Diplom für „Chinesische Diagnostik und Arzneitherapie“ der Österreichischen Ärztekammer erwerben. Diese Ausbildung dauert mindestens zwei Jahre und umfasst mindestens 500 Ausbildungsstunden.[26] In Wien gab es eine Privatuniversität, die sich der Forschungs- und Lehrarbeit im Bereich der traditionellen chinesischen Medizin verschrieben hatte, die TCM Privatuniversität Li Shi Zhen. Die Akkreditierung der Universität erlosch 2009.

Kritik

Von wissenschaftlicher Seite (insbesondere der evidenzbasierten Medizin) wird die Wirksamkeit vieler Behandlungsmethoden der TCM bestritten. Die Grundkonzepte der TCM widersprächen demnach naturwissenschaftlichen Prinzipien.

Die Kritik an der TCM betrifft verschiedene Teilgebiete derselben. Eines davon ist die Lehre von den „Meridianen“, die einer Vielzahl von Verfahren wie Akupunktur, Massage, Bewegungsübungen usw. zu Grunde liegt. Die angenommenen Meridiane sind nach naturwissenschaftlichen Erkenntnissen nicht belegbar. Für die Behauptung, dass man über spezifische Punkte an der Körperoberfläche auf innere Zustände und Organe Einfluss nehmen kann, gibt es keinen wissenschaftlich stichhaltigen Beweis oder plausiblen Wirkungsmechanismus. Die Vertreter der TCM führen an, dass es nicht eine Vielzahl von Meridianlehren gibt, sondern im großen Ganzen eine Lehre. Dies widerspricht der Tatsache, dass sie seit Jahrtausenden und über riesige geografische Räume hinweg und mittlerweile weltweit von Ärzten verschiedensten Hintergrunds angewandt wird und zudem im Laufe der Zeit mehrfach verändert und abgewandelt wurde. Außerdem würde auch eine Uniformität oder Verbreitung einer Theorie keinen Schluss auf ihren Wahrheitsgehalt zulassen.

Systematische Reviews von Studien zur Wirksamkeit der Akupunktur zeigen uneinheitliche Ergebnisse. Eine kleine Zahl von Reviews kommt zu dem Schluss, dass Akupunktur bei einer sehr begrenzten Zahl von Indikationen hilfreich ist.[27]

Bezüglich Akupunktur konnte gezeigt werden, dass es für die Wirkung keinerlei Rolle spielt, wo gestochen wurde. Die Wirkung bei Beachtung von "klassischen" Akupunktur-Punkten und die vorsätzliche Missachtung dieser Punkte und von Meridianen machte in Studien keinen Unterschied.[28] Aus diesen Gründen ist die Annahme von Placeboeffekten naheliegend.

Auch die chinesische Phytotherapie wurde in wissenschaftlichen Studien untersucht. Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Universität Bern hatte Untersuchungen zur chinesischen Phytotherapie mit solchen der herkömmlichen Medizin verglichen.[29] Verglichen wurden 136 Doppel-Blind-Studien. Die Autoren des Vergleichs ziehen den Schluss, dass die Voreingenommenheit bei den chinesischen Studien stärker ausgeprägt sei und es auf Grund der geringen Zahl hochwertiger Veröffentlichungen nicht möglich sei, über die Wirksamkeit der chinesischen Phytotherapie verbindlich zu urteilen.[30]

Ein weiterer Kritikpunkt an der TCM ist, dass die aktuelle TCM nicht Jahrtausende, sondern mit der Förderung unter Mao gerade einmal mehrere Jahrzehnte alt sei.[31] Heute fördere die chinesische Regierung die Verbreitung der TCM im Ausland, um das eigene Prestige zu steigern.

Nebenwirkungen und Qualitätskontrolle

Es gab Berichte von Vergiftungsfällen bei der Anwendung von chinesischen Arzneien (z. B. durch Aristolochiasäuren). Die Gefahr der Verunreinigung durch Pestizide, Schwermetalle etc. lassen sich wie bei anderen Medikamenten auch nur vermeiden, wenn die Arzneien in Apotheken gekauft werden. Da die Apotheken in Deutschland der Kontrolle der Arzneimittelbehörden unterworfen sind, werden sämtliche dort verkauften Produkte mittels vorgeschriebener Verfahren analysiert und müssen bestimmte Qualitätsmerkmale erfüllen. Unerwünschte Wirkungen können die chinesischen Arzneien (wie auch schulmedizinische Medikamente) bei unsachgemäßer Einnahme zeigen. Bei den chinesische Abkochungen von Pflanzenteilen handelt es sich teilweise um potente Substanzen, die schwere Störungen hervorrufen können, wenn sie zur falschen Zeit oder vom falschen Patienten eingenommen wurden.

Seit 1999 läuft an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ein interdisziplinäres Projekt zur Anbauforschung von 16 ausgewählten chinesischen Heilpflanzenarten. Laut der Landesanstalt könnte der kontrollierte Anbau einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit der Arzneimittel und auch zur Versorgungssicherheit in diesem Bereich leisten.[32]

Von einigen Kritikern wurden Bedenken erhoben, dass die chinesischen Arzneien, auch kunstgerecht gehandhabt, zu Leberschäden führen könnten. Eine „Langzeitstudie über mögliche Nebenwirkungen der chinesischen Kräuter“ vom Förderverein Chinesische Medizin in Deutschland e.V. kommt allerdings zu dem Schluss, dass sie den „oft erhobenen Vorwurf der Lebertoxizität chinesischer Kräuter“ widerlegen konnte.[33]

Dem zunehmenden Interesse an der TCM ist möglicherweise die zunehmende Unüberschaubarkeit zu verdanken. Auf dem Markt für Akupunktur-Therapie etwa werden verschiedene Qualifikationen und Fortbildungen angeboten, sodass die Ausbildung der verschiedenen Akupunkteure häufig nicht mehr vergleichbar ist.

Artenschutz und Tierschutz

Angebot traditioneller Arzneien auf einem Straßenmarkt in Xi'an.
Angebot traditioneller Arzneien auf einem Straßenmarkt in Xi'an.

Alle naturheilkundliche Medizin muss früher oder später mit knappen Ressourcen rechnen, sobald sie einen Massenkonsum zu befriedigen hat. In Deutschland sind zum Beispiel Schlüsselblume und Arnika in ihrem Bestand gefährdet.[34]

Auch TCM ist davon betroffen, zumal sie weiterhin in Expansion begriffen ist und in ihrer Arzneimittelliste Teile einer Reihe von gefährdeten Tierarten führt (gemäß IUCN „gering gefährdet“ bis „vom Aussterben bedroht“): Tiger, Schneeleopard, Asiatischer Schwarzbär, Nashorn, Saiga-Antilope (wurde vom WWF in den 1990er-Jahren als Substitut für das Nashorn empfohlen), bestimmte Schuppentierarten, Sägerochen, einige Seepferdchenarten sowie verschiedene Schildkrötenarten.

Deren Verwendung in der TCM spielt eine Rolle für den Bestand gefährdeter Arten. Beim Tiger rangiert allerdings die Zerstörung des Lebensraums weit vor der Wilderei für den TCM-Markt. Allein zwischen 1995 und 2005 ging der Lebensraum für den Tiger in Asien um 40 % zurück. Die Tiger besiedeln heute nur noch 7 % ihres ursprünglichen Habitats.[35] Umso empfindlicher freilich trifft es die verbliebenen Populationen, wenn das Verbot der Bejagung, auch wenn sie Heilzwecken dient, nicht rigoros durchgesetzt wird.

Mit der Begründung der Artenschonung wurden in China seit Beginn der 1980er-Jahre nach koreanischem Vorbild tierquälerische Bärenfarmen eingerichtet. Die Tiere werden dort unter Bedingungen gehalten, die weit entfernt von westlichen Standards sind. Auf grausame, äußerst schmerzhafte Weise wird ihnen über ihre ganze Lebenszeit Gallenflüssigkeit entnommen. Aufgrund eines Überangebots der Ware auf den Märkten geht nur ein Teil in die Herstellung von Arzneimitteln, ein beträchtlicher Teil in die Produktion von Kosmetika und anderen Luxusprodukten. Trotz aller Kampagnen und Einsprüche der einschlägigen Tierschutzverbände werden in China, Korea und Vietnam insgesamt nach wie vor mehr als 14.000 Tiere gehalten. In Verletzung des Washingtoner Artenschutzabkommens werden Produkte mit Bärengalle als Bestandteil auch auf westlichen Märkten gehandelt.[36]

Der Handel mit diesen Produkten erfolgt häufig über einen informellen Markt.[37] Heilkräuter und andere Arzneien werden in Asien von alters her ohne jede Kontrolle auf Straßenmärkten und in Shops angeboten. Der treffende Begriff für diesen Sektor ist der der „Volksmedizin“, die nur zum Teil auf Erkenntnissen der TCM, zum Teil auf Aberglauben beruht. Die Industrie, die diesen Sektor bedient, drängt auf die Märkte des Westens, seit dort die TCM in Mode ist.

Die TCM-Gesellschaften in Deutschland sprechen sich ausnahmslos gegen die Verwendung geschützter Arten des Tier- und des Pflanzenreichs aus. Die Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin (AGTCM) engagiert sich in der „AG Medizin und Artenschutz“ des WWF.[38] Die Internationale Gesellschaft für chinesische Medizin (SMS) kooperiert mit Pro Wildlife.[39] Deutsche Apotheken führen TCM-Arzneien, die Bestandteile geschützter Arten enthalten, nicht im Angebot.

Siehe auch

  • Akupressur
  • Akupunktur
  • Bafa
  • Barfußarzt
  • Ernährung nach den 5 Elementen
  • Homöopathie
  • Klopfakupressur
  • Kneipp-Medizin
  • Liste von Materia Medica der traditionellen chinesischen Medizin
  • Moxibustion
  • Pharmakologie
  • Phytotherapie
  • Schröpfen
  • Tuina
  • Traditionelle Europäische Medizin
  • Traditionelle Japanische Medizin
  • Traditionelle Thailändische Medizin

Einzelnachweise

  1. Legal Status of Traditional Medicine and Complementary/Alternative Medicine: A Worldwide Review, S. 2. (Dokument als PDF)
  2. Paul U. Unschuld: China. in: Heinrich Schipperges, Eduard Seidler, Paul U. Unschuld (Hrsg.), Krankheit, Heilkunst, Heilung. Verlag Karl Alber, Freiburg und München 1978, ISBN 3-495-47388-2, S. 193-227
  3. Unschuld (1978), China. siehe auch Buddhismus, Zen, Taoismus, Hinduismus, östliche Weisheitslehren
  4. 4,0 4,1 Unschuld (1978), China
  5. Unschuld (1978), China, S. 201
  6. Unschuld (1978), China, S. 207
  7. nach: Unschuld (1978), China, S. 210 ff
  8. Siehe zum Beispiel die Onlineversion einer Ausstellung der US National Library of Medicine vom Oktober 2000: "Classics of Traditional Chinese Medicine"
  9. W. Michel: Frühe westliche Beobachtungen zur Akupunktur und Moxibustion. Sudhoffs Archiv, Vol. 77, No. 2 (Stuttgart 1993), 194-222. (Dokument als PDF)
  10. W. Michel: Far Eastern Medicine in Seventeenth and Early Eighteenth Century Germany. Studies in Languages and Cultures (Faculty of Languages and Cultures, Kyushu University), No. 20 (2004), pp. 67-82. (Dokument als PDF)
  11. Deutsche Ausgabe von 1676: Hermann Buschof - Das genau untersuchte und auserfundene Podagra, Vermittelst selbst sicher=eigenen Genäsung und erlösenden Huelff=Mittels. (W. Michel hrsg.) Haug Verlag, Heidelberg 1993. 148pp.
  12. Wilhelmi ten Rhyne M.D. &c. Transisalano-Daventriensis Dissertatio de arthritide: Mantissa schematica: De acupunctura: et Orationes tres. (London, 1683). Siehe Website der Groupe d'Etude et de Recherche en Acupuncture. Dort auch Auszüge aus der Schrift auf Englisch als PDF. Deutsche Übersetzung der Mantissa Schematica im Kyushu University Institutional Repository
  13. Siehe zum Beispiel den Sprachgebrauch beim "14th International Congress of Oriental Medicine" in Taiwan, 2.–4. Dez. 2007.
  14. Die Ausführungen zur Tradition der chinesischen Medizin in Japan beruhen auf den Artikeln der japanischsprachigen Wikipedia zu den Themen: "Traditionelle chinesische Medizin" - 伝統中国医学, "Chinesische Medizin" - 中医学, "Koreanische Medizin" - 韓医学 und "Kampo-Medizin" - 漢方医学
  15. Einen knappen Überblick zu den Besonderheiten der japanischen Akupunktur findet man im Kyushu University Institutional Repository (QIR) (Dokument als PDF)
  16. "Department of Oriental Japanese Medicine" an der Medizinischen Fakultät der Universität Toyama.
  17. J. Reston: Now about my operation in Peking. In: New York Times. 1:6, 1971.
  18. Dazu die in der Literaturliste aufgeführten Bücher von: Ted J. Kaptchuk, Das große Buch der chinesischen Medizin; Giovanni Maciocia, Die Grundlagen der chinesischen Medizin; Manfred Porkert, Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Medizin. Eine kompakte Darstellung des Begriffs Qi gibt: Christian Schmincke, Der Energiebegriff in der chinesischen Medizin – Wie das Qi die Welt bewegt, in: Naturarzt, Heft 08/2005, S. 39-41. (Manuskript als PDF)
  19. Wolfgang Bauer, Geschichte der chinesischen Philosophie, C.H. Beck, München 2001, S. 95, ISBN 3-406-47157-9
  20. Zum historischen Hintergrund des Systems der Trakte und Kanäle siehe Lu Gwei-Djen / Joseph Needham, Celestial Lancets, S.13ff.
  21. Manfred Porkert: Klinische Chinesische Pharmakologie. Fischer, Heidelberg 1978, ISBN 978-3-85597-002-5
  22. Manfred Porkert: Klinische Chinesische Pharmakologie. Fischer, Heidelberg 1978, ISBN 978-3-85597-002-5, S. 52–59.
  23. Molsberger AF, Mau J, Pawelec DB, Winkler J.(2002). Does acupuncture improve the orthopedic management of chronic low back pain--a randomized, blinded, controlled trial with 3 months follow up. Pain. 2002 Oct;99(3):579-87.
  24. 2. Endres HG, Zenz M, Schaub C, Molsberger A, Haake M, Streitberger K, Skipka G, Maier C, (2005). German Acupuncture Trials (gerac) address problems of methodology associated with acupuncture studies. Schmerz. Jun;19(3):201-4, 206, 208-10
  25. Mitteilung des Eidgenössischen Departements des Innern, 12. Januar 2011
  26. Homepage der Österreichischen Akademie der Ärzte, abgerufen am 3. Dezember 2009
  27. Edzard Ernst: Acupuncture: what does the most reliable evidence tell us? J Pain Symptom Manage. 2009 Apr;37(4):709-14 PMID 18789644
  28. Matias Vested Madsen, Peter C Gøtzsche und Asbjørn Hróbjartsson: Acupuncture treatment for pain: systematic review of randomised clinical trials with acupuncture, placebo acupuncture, and no acupuncture groups. BMJ 2009; 338:a3115
  29. A. Shang, K. Huwiler, L. Nartey, P. Jüni, M. Egger: Placebo-controlled trials of Chinese herbal medicine and conventional medicine comparative study. In: International Journal of Epidemiology. 36(5), 2007
  30. Siehe abstract der Studie.
  31. Dawkins, Richard, The Enemies of Reason
  32. Chinas Heilpflanzen bereichern Bayerns Anbaupalette
  33. Langzeitstudie über mögliche Nebenwirkungen der chinesischen Kräuter
  34. Mitteilungen der Securvita vom 13. März 2003: Wer schützt die Heilpflanzen? SECURVITA kooperiert mit dem WWF
  35. Science. Band 313 (Heft 5786), 20. Juli 2006, S. 419.
  36. Siehe das Abstract des Berichts der WSPA vom 12. Juni 2007: From Cage to Consumer - The global trade in bear parts from China to Asia and beyond. Dort auch Links zum Download des 28-seitigen Dokuments als PDF (3,3 MB) und zu weiteren Informationen. Eine knappe, alles Wesentliche enthaltende Darstellung des Themas gibt Marcus Anhäuser im Wissenschaftsteil der Süddeutschen Zeitung vom 20. Juni 2007: Einzelhaft für Kragenbären
  37. Dazu der Abschnitt "Dem Tod verschrieben – Die (Über)nutzung von wildlebenden Arten für TCM"> im Artikel Traditionelle Chinesische Medizin auf der Website des NABU.
  38. Geschichte und Ziele der AG "Medizin und Artenschutz" - Eine Expertengruppe formiert sich
  39. Keine bedrohten Tiere auf Rezept! - Pro Wildlife und Internationale Gesellschaft für Chinesische Medizin kooperieren im Artenschutz

Literatur

  • Dan Bensky, Andrew Gamble: Chinese Herbal Medicine. Materia Medica. Eastland Press, Seattle 1993, ISBN 0-939616-15-7 (Standardwerk).
  • Jean-Baptiste Du Halde: Ausführliche Beschreibung des Chinesischen Reichs und der großen Tartarey. 3, ISBN 978-3-941919-33-4, Rostock 749, eBook.
  • Ute Engelhardt, Carl-Hermann Hempen: Chinesische Diätetik. Grundlagen und praktische Anwendung. 3. Auflage. Urban & Fischer, München/Jena 2002, ISBN 3-541-11871-7.
  • Claudia Focks (Hrsg.), Norman Hillenbrand: Leitfaden Chinesische Medizin. 4. Auflage. Urban und Fischer, München/Jena 2003, ISBN 3-437-56481-1.
  • Fritz Friedl: Einführung in die Chinesische Medizin. In: E. A. Stöger, F. Friedl (Hrsg.): Arzneibuch der chinesischen Medizin. 2. Auflage. Deutscher Apotheker-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-7692-1965-4.
  • Jochen Gleditsch: Traditionelle Chinesische Medizin II. In: Zentrum zur Dokumentation für Naturheilverfahren: Dokumentation der besonderen Therapierichtungen und natürlichen Heilweisen in Europa. Bd. 1.2. Essen 1991, ISBN 3-88699-025-7.
  • Johannes Greten: Kursbuch traditionelle chinesische Medizin: TCM verstehen und richtig anwenden. Thieme, Stuttgart/New York 2003, ISBN 3-13-121661-1.
  • Thomas E. Heise: Chinas Medizin bei uns. Zur Rezeption der traditionellen chinesischen Medizin in der Bundesrepublik Deutschland 1950-1982. Medizinische Dissertation, Bochum 1984.
  • Ted J. Kaptchuk: Das große Buch der chinesischen Medizin. Fischer, Frankfurt a. M. 2006, ISBN 978-3-596-17123-1.
  • Lu Gwei-Djen / Joseph Needham, Celestial Lancets: A History and Rationale of Acupuncture and Moxa, Cambridge UP, 1980, ISBN 0-521-21513-7.
  • Mieko Macé: La médecine d'Ishizaka Sōtetsu (1770-1841) en tant que modèle culturel de l'époque Edo, Cahiers d'Extreme-Asie No. 8 (1995), pp. 413–438.
  • Mieko Macé: ‘Yamawaki Tômon (1736-1782) et Ogino Gengai (1737-1806) Deux médecins de formation traditionnelle face à la médecine occidentale’ Daruma Vol. 1 (1997), S. 109-130.
  • Giovanni Maciocia: Die Grundlagen der chinesischen Medizin. Ein Lehrbuch für Akupunkteure und Arzneimitteltherapeuten. Verlag für traditionelle chinesische Medizin Dr. Erich Wühr, Kötzting 1994, ISBN 3-927344-07-9.
  • Wolfgang Michel: Japansk läkekonst i teckningar av Clas Fredrik Hornstedt. In: C. F. Hornstedt, Brev från Batavia - En resa till Ostindien 1782-1786. Utgivare Christina Granroth under medverkan av Patricia Berg och Maren Jonasson. Svenska litteratursällskapet i Finland, Helsingfors Bokförlaget Atlantis, Stockholm June 2008, pp. 117–150.
  • Thomas Ots: Traditionelle Chinesische Medizin I. In: Zentrum zur Dokumentation für Naturheilverfahren: Dokumentation der besonderen Therapierichtungen und natürlichen Heilweisen in Europa. Bd. 1.2. Essen 1991, ISBN 3-88699-025-7
  • Manfred Porkert: Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Medizin. 2. Auflage. Hirzel, Stuttgart 1982, ISBN 978-3-7776-0369-8.
  • Manfred Porkert (unter Mitarbeit von Christian Ullmann): Die chinesische Medizin. Econ, Düsseldorf/Wien 1982, ISBN 3-430-17603-4.
  • Manfred Porkert: Klassische chinesische Rezeptur. Acta Medicinae Sinensis, Zug/Switzerland ISBN 3-85597-003-3.
  • Manfred Porkert: Klinische chinesische Pharmakologie. 2. Auflage. Phainon, Dinkelscherben 1994, ISBN 3-89520-006-9.
  • Manfred Porkert: Neues Lehrbuch der chinesischen Diagnostik. Phainon, Dinkelscherben 1993, ISBN 3-89520-005-0.
  • Christian Schmincke: Das Fibromyalgiesyndrom und die chinesische Medizin. In: P. A. Berg (Hrsg.): Chronisches Müdigkeits- und Fibromyalgiesyndrom. Springer, Heidelberg 2003, ISBN 978-3-540-44194-6, S. 199-212.
  • Christian Schmincke: Chinesische Medizin für die westliche Welt. Springer, Heidelberg 2004, ISBN 978-3-540-00058-7.
  • Claus C. Schnorrenberger: Lehrbuch der chinesischen Medizin für westliche Ärzte. Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Akupunktur und Arzneiverordnung. 3. Auflage. Hippokrates, Stuttgart 1985, ISBN 978-3-7773-0730-5.
  • Weizhong Sun, Arne Kappner: Tuina-Therapie. Atlas zur Behandlung von Erwachsen und Kindern. Hippokrates, Stuttgart 2001, ISBN 3-7773-1808-6.
  • Robert Svoboda, Arnie Lade: Ayurveda und Traditionelle chinesische Medizin. Die beiden ältesten Heilsysteme der Welt im Vergleich. Aus dem Englischen von Thomas Dunkenberger, Titel der Erstausgabe Tao and Dharma. Scherz Verlag, Bern, München, Wien 2002.
  • Paul U. Unschuld: Medizin in China. Eine Ideengeschichte. Beck, München 1980, ISBN 3-406-07599-1.
  • Paul U. Unschuld: Chinesische Medizin. 2. Auflage. Beck, München 2003, ISBN 3-406-41056-1.
  • John Zhou: Chinesische Medizin. Heilverfahren - Geschichte - Philosophie (Kompendium), Ost-Zhou-Verlag, Bad Pyrmont 2004, ISBN 3-9809443-0-1.

Weblinks

 Commons: Chinese medicine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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