Temmler
Temmler Gruppe | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 2007 |
Sitz | Marburg, Deutschland |
Leitung | Geschäftsführer: Werner Schneider Frank Maasberg Matthias Utrata |
Mitarbeiter | 1.000 (2011) |
Umsatz | 160 Mio. EUR |
Branche | Pharma |
Website | www.temmler.de www.temmler.eu |
Die Temmler Gruppe ist mit sieben Produktionsstandorten einer der größten europäischen Anbieter für Auftragsherstellung mit Sitz in Marburg. Die Gruppe beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und erzielte 2010 einen Umsatz in Höhe von 160 Mio. Euro.[1]
Geschichte
Die Temmler-Werke wurden 1917 von Hermann Temmler in Detmold gegründet. Sie fusionierten 1919 mit der Vereinigte Chemische Fabriken GmbH in Detmold zu den Vereinigten Chemischen Fabriken H. Temmler. 1925 wurde der Geschäftssitz nach Berlin verlegt. Ab 1933 konzentrierte das Unternehmen seine Geschäftstätigkeit und Produktion vollständig auf den Standort am Berliner Flugplatz Johannisthal. Nach dem 1933 von den Nationalsozialisten erzwungenen Ausscheiden des jüdischen Miteigentümers der Chemischen Fabrik Tempelhof, Albert Mendel, übernahm Temmler 1934 Beteiligungen an der Chemischen Fabrik Tempelhof. Das Unternehmen firmierte danach unter der Bezeichnung Preuß & Temmler AG. Die im Ostteil Berlins gelegenen Produktionsstätten wurde 1945 sequestriert und teilweise demontiert, ab 1946 unter Treuhandverwaltung gestellt und 1949 enteignet.[2] Die dortige Produktion wurde zunächst als VVB Pharma Temmler-Werke fortgeführt.
Temmler wurde seinerzeit besonders durch die Einführung des Methamphetamin-Präparates unter der Marke Pervitin® bekannt, die auch heute noch die Marke halten.[3] Insbesondere während der »Blitzkriege« gegen Polen und Frankreich 1939/40 fand Pervitin millionenfache Verwendung. Es war auch unter Spitznamen, wie z. B. Panzerschokolade, bekannt. Allein von April bis Juli 1940 wurden mehr als 35 Millionen Tabletten an Heer und Luftwaffe ausgeliefert.[4] Pervitin wurde 1988 vom Markt genommen.
Nach dem Krieg wurde die Geschäftstätigkeit der Firma zunächst in Hamburg-Neugraben und ab 1960 in Marburg fortgeführt. Seit 1982 ist Temmler auch in der Auftragsherstellung für andere Pharmaunternehmen tätig. Von 1990 bis 1999 gehörte Temmler zur Degussa-Tochtergesellschaft ASTA Medica. Seitdem ist die Firma wieder in Privatbesitz.
2007 erwarb Temmler drei Produktionsstandorte des japanischen Pharmaunternehmens Astellas in München, Irland (Killorglin) und Italien (Carugate). Zwei weitere Standorte kamen mit dem Kauf im April 2007 der C.P.M. ContractPharma GmbH in Feldkirchen und Bruckmühl hinzu. 2008 übernahm Temmler die SwissCo AG in Sisseln (CH) - einen der führenden Hersteller von Brausetabletten.
Geschäftstätigkeit
Die Temmler Gruppe ist mit sieben Produktionsstandorten einer der größten pharmazeutischen Auftragshersteller in Europa. Temmler arbeitet an der Entwicklung, Zulassung, Produktion und Vermarktung pharmazeutischer Erzeugnisse (Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel) im Auftrag für Dritte und für das eigene Portfolio. Im Bereich ZNS werden neben Generika vor allem Präparate für seltene neurologische Erkrankungen, wie Chorea Huntington und Myasthenia gravis vertrieben. Das Unternehmen erzielt zwei Drittel seines Umsatzes mit Auftragsarbeiten für Dritte.
Zu den bekannteren eigenen Produkten gehören Kalymin (Pyridostigminbromid), Nitoman (Tetrabenazin), Acetocaustin (Monochloressigsäure), Faustan (Diazepam) und Regenon (Amfepramon).
Produktionsstandorte befinden sich neben Marburg (Temmler Pharma GmbH & Co. KG) und München (Temmler Werke München) auch in Feldkirchen und Bruckmühl (C.P.M. ContractPharma GmbH & Co. KG) sowie in Killorglin (Irland) (Temmler Ireland), Carugate (Italien) (Temmler Italia) und Sisseln (Schweiz) (SwissCo AG).
Einzelnachweise
- ↑ www.temmler.de - Temmler Homepage
- ↑ Landesarchiv Berlin
- ↑ Markenregister Pervitin
- ↑ Pieper W. Nazis on Speed – Drogen im 3. Reich; Grüne Kraft 2002, ISBN 3-930442-53-1