Spee (Waschmittel)

Spee (Waschmittel)

Spee ist seit der Deutschen Wiedervereinigung eine Marke für Waschmittel von Henkel.[1] Die Marke steht für Spezial-Entwicklung. Spee war eine der wenigen ostdeutschen Marken, die sich nach der Wende in den westlichen Bundesländern durchsetzen konnte. Das Flüssig- wie das Pulverwaschmittel Spee werden in Düsseldorf hergestellt.

Vorderseite der Waschmittelverpackung, wie sie in der DDR verkauft wurde
Rückseite der Waschmittelverpackung

Geschichte

Das Waschmittelwerk Genthin wurde 1921 von Henkel als Produktionsstätte für Wasch- und Reinigungsmittel gegründet. Vor der Wende waren bis zu 1700 Menschen dort beschäftigt. Nach der Wende reduzierte sich die Anzahl der Beschäftigten auf knapp 300. Henkel gab 2009 den Standort Genthin auf.

Vorwendezeit

Die sowjetischen Militärbehörden enteigneten das Werk 1945. 1949 wurde der Standort in einen Volkseigenen Betrieb zunächst mit dem Namen „VEB Persil-Werk Genthin“, später „VEB Waschmittelwerk Genthin“ umgewandelt. Zunächst wurde in den 1950er Jahren ein „Ost-Persil“ produziert, das sogar mit dem Slogan „Persil bleibt Persil“ warb, aber nach einer juristischen Auseinandersetzung mit den westlichen Markenrechtsinhabern von Persil musste der Name aufgegeben werden.

Ursprünglich handelt es sich bei Spee um eine Marke, die der „VEB Waschmittelwerk Genthin“ in der DDR seit 1968 produzierte und vertrieb, das Warenzeichen wurde bereits 1966 angemeldet. Es zeichnete sich durch deutlich verbesserte Waschkraft bei niedrigen Temperaturen (wichtig für die inzwischen sehr verbreiteten Synthetikfasern) und geringere Schaumentwicklung (besser für Waschmaschinen geeignet) aus. Schon kurz nach seiner Einführung wurde Spee zum meistgekauften Waschmittel in der DDR. Bis dahin hatte das 1948 entwickelte Milwa diesen Rang inne. Spee erreichte in der DDR einen Versorgungsanteil von 80 Prozent. Ab 1973 gab es zusätzlich die Sorte Spee gekörnt, ab 1975 die Sorte Spee syntex und in den 1980er Jahren kam Spee Color hinzu.

Nach 1989

Nach der Wiedervereinigung erwarb die Henkel KGaA im November 1990 das Werk von der Treuhandanstalt zurück. In diesem Jahr kamen Spee und Spee Color, in jeweils überarbeiteter phosphatfreier Rezeptur auch in den alten Bundesländern auf den Markt. 1996 wurden Megaperls in das Programm aufgenommen, 1999 Tabs und 2000 ein Gel.

Spee, das ehemalige Ostprodukt

Das Land Sachsen-Anhalt schloss mit dem Henkel Konzern einen Vertrag, Förderung in zweistelliger Millionenhöhe und Standortbindung für 10 Jahre. Kurz danach entstand eine komplett neue Flüssigwaschmittel-Strecke vor Ort. Bevor die Frist ablief, baute Henkel die komplette Anlage ab und verlagerte sie nach Düsseldorf. Schon 2007 war die Pulverproduktion komplett nach Düsseldorf verbracht worden. Das Unternehmen Henkel zog sich aus Genthin vollkommen zurück, mit nach Düsseldorf genommen hat es alle Produktionsanlagen und die große ostdeutsche Traditionsmarke von Genthin, das "Spee". Spee ist nun kein Ostprodukt mehr.

Das Waschmittelwerk Genthin GmbH wurde am 31. März 2009 als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Hansa Group gegründet. Das neue Unternehmen ist neben der Chemischen Fabrik Wibarco (Ibbenbüren) neues Mitglied im Hansa Group-Konzern. Die neue Tochtergesellschaft hat am 1. November 2009 den Kern des Henkelwerkes in Genthin übernommen.

Marketing

Spee gehörte zu den wenigen Marken der DDR, die auch Werbemittel einsetzten, welche sogar zur Dekoration von Ladenfenstern genutzt wurden.

Spee wurde seit 1996 in Düsseldorf von der Werbeagentur Stöhr Markenkommunikation betreut, die auch das Fuchskonzept entwickelt hat, mit dem Spee im Westen bekannt wurde. Als Markenzeichen wurde ein reimender Fuchs kreiert, der heute in 36 Staaten für die Waschmittelmarken wirbt. Ab 1996 wurde mit dem Symbol des „cleveren Sparfuchses“ gezielt der gesamtdeutsche Markt angegangen, man startete mit einem gesamtdeutschen Marktanteil von 4,8 Prozent. Die z. T. gerappten Reime des Fuchses stammen von Ralf Maier, freier Werbetexter und Songschreiber, der u. a. zahlreiche Songs für den Sänger und Produzenten Edo Zanki schrieb.

Ab dem Jahr 2013 wird die Agentur TBWA die Marke betreuen.[2]

Slogans

  • Das neue Spee ist o.k. (1990)
  • Das gute Spee – alles o.k. (1993)
  • Spee. Die schlaue Art zu waschen. (1997)

Literatur

  • Spee - Die ostdeutsche Waschkraft. In: Zschiesche, Arnd/Errichiello, Oliver: Erfolgsgeheimnis Ost. Survival-Strategien der besten Ostmarken. Gabler/GWV Fachverlage, S. 165-166, Wiesbaden 2009.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Spee – Registernummer: DD634539 bei der Online-Registerauskunft des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA), abgerufen am 3. April 2011.
  2. Stöhr verliert Spee an TBWA bei wuv.de, abgerufen am 1. Oktober 2012