Selterswasser

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Mineralwasserkrug der Quelle in Niederselters aus dem 19. Jahrhundert
Seltersflasche, gefunden im Oktober 2011 in Stockholm bei Ausgrabungen für die Citybanan
Das Gebäude der Selters Mineralquellen in Löhnberg-Selters

Der Ausdruck Selterswasser, Selters oder Selterwasser, vor allem in Nord- und Ostdeutschland auch Selter (vereinzelt auch Aqua Seltzer), wird heute häufig zur Bezeichnung von kohlensäurehaltigem Mineralwasser verwendet. Selters ist bzw. war zudem der Name zweier Mineralwassermarken.

Herkunft

Selterswasser oder Selterser Wasser bezeichnete ursprünglich ein Mineralwasser aus den Quellen im mittelhessischen Niederselters im Taunus im Landkreis Limburg-Weilburg. Bei diesem Mineralwasser handelt es sich um einen alkalisch-muriatischen Säuerling, d. h. um ein aufgrund seines Natriumhydrogencarbonat-Gehalts basisches, kochsalzhaltiges Mineralwasser mit einem natürlichen Kohlensäure-Gehalt von über 250 mg/l.

Das Wasser war schon von den Römern bekannt, vielleicht wie „aqua saltare“ („tanzendes Wasser“), und im Kloster Fulda war die Quelle beim Namen „Saltrissa“ im Jahr 772 genannt.[1] Lange Zeit waren verschiedene konkurrierende Mineralwässer unter dem Namen Selters im Vertrieb, einerseits das aus dem ursprünglichen und begriffsprägenden Niederselters (zeitweise auch als „Urselters“ im Handel) und andererseits das einer Quelle in Oberselters, und einer in Selters an der Lahn, die dort als zweiter Brunnenbetrieb des Orts (nach Neuselters) 1908 in Betrieb genommen wurde. Nach Aufkauf des Betriebs in Niederselters 1990 durch den Inhaber der Quelle in Selters an der Lahn, der Binding-Brauerei, wurde der überregionale Vertrieb des Selters aus dem ursprünglichen Quellort Niederselters zugunsten des Mineralwassers aus Selters an der Lahn eingestellt. Bis 1999 wurde das „originale“ Selters noch lokal vertrieben, dann wurde der Brunnenbetrieb in Niederselters geschlossen. Seitdem ist das Mineralwasser aus Selters an der Lahn das einzige mit dem Namen „Selters“.

Geschichte

Der Wormser Arzt Jakob Theodor Tabernaemontanus stellte in seinem Werk Der Neuw Wasserschatz 1581 die Heileigenschaften des Brunnenwassers aus Niederselters heraus. Seit dem späten 16. oder dem 17. Jahrhundert wurde es in Millionen von Steinzeugkrügen, so genannten Selterswasserflaschen exportiert.[2]

Namenkundliches

Regional hat sich der Markenname inzwischen verselbstständigt und ist zum Gattungsnamen geworden.

Daher leitet sich auch der Spruch „Sekt oder Selters“ ab.

Seltzer ist eine Abwandlung des deutschen Wortes Selterser, also „von Selters stammend“, und wird außer im Ausdruck Aqua Seltzer überwiegend im englischen Sprachraum (Seltzer water) für Selterswasser verwendet.

Das Wort Seltzer fand auch Eingang in das Kunstwort Alka-Seltzer, den Markennamen für ein schwaches bis mittelstarkes Schmerzmittel.

Weblinks

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