Salpeterversprechen

Salpeterversprechen

Das Salpeterversprechen als Vertrag von 1914, das die synthetische Herstellung von Salpeter im industriellen Rahmen ermöglichen sollte, wurde zwischen Carl Bosch und der Obersten Heeresleitung abgeschlossen.

Bis zum Ersten Weltkrieg war man auf natürlichen Salpeter angewiesen, der zur Produktion vor allem von Düngemitteln und Sprengstoff eingesetzt wurde. Chile war damals, erst recht nach den Salpeterkriegen, im Besitz nahezu aller bekannten Vorkommen und hatte somit ein Monopol auf den Rohstoff.

Mit Beginn des Weltkrieges gelang es den Alliierten, das Deutsche Reich von der weiteren Versorgung mit Salpeter abzuschneiden. Die Oberste Heeresleitung wurde des Problems langsam gewahr.

Fritz Haber war ein paar Jahre zuvor der Durchbruch bei der synthetischen Herstellung von Ammoniak - durch Bindung des in Luft gebundenen Stickstoffs - gelungen.

In Kooperation mit der BASF und dem dort angestellten Carl Bosch wurde auch die technische Umsetzung, das sogenannte Haber-Bosch-Verfahren, für die industrielle Produktion entwickelt. Durch Oxidation nach dem Ostwaldverfahren konnte man nun Salpetersäure gewinnen, durch deren Neutralisation mit Ammoniak das Ammoniumnitrat entsteht.

Der "Salpeter" Ammoniumnitrat war Hauptbestandteil der damals effektivsten Sprengstoffe und Düngemittel. In dieser Situation vorrangig war die Funktion als Sprengstoff.

Um auch diese Schritte industriell umsetzen zu können, unterzeichneten Bosch (für die BASF) und die Oberste Heeresleitung Ende 1914 einen Vertrag, der Abnahmegarantien und ein Darlehen von 35 Mio. Mark seitens des Reiches vorsah, wodurch der Bau entsprechender Anlagen ermöglicht wurde. Dieser Vertrag wird als Salpeterversprechen bezeichnet.

Durch diesen Schritt war es möglich, die ausbleibenden Importe aus Chile, die sich 1913 noch auf 800.000 t im Wert von 120 Mio. Mark belaufen hatten, kurzfristig ein wenig zu kompensieren, bis man mit dem Bau des Werkes Merseburg (später Leuna) 1916/17 stark erhöhte Kapazitäten zur Verfügung hatte.

Literatur

  • Werner Abelshauser: Die BASF – Eine Unternehmensgeschichte. 3. Auflage. C.H. Beck Verlag, München 2007, ISBN 3-406-49526-5. (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche), S. 171.