Robert Pschorr

Robert Pschorr

Robert Pschorr (* 4. Dezember 1868 in München; † 23. Februar 1930) war ein deutscher Chemiker. Sein Fachgebiet war die Organische Chemie.

Leben und wissenschaftliche Laufbahn

Robert Pschorr wurde 1868 in München als jüngster von vier Söhnen des Brauereibesitzers Georg Pschorr II (1830–1894) geboren.[1] Er studierte Chemie in München und Zürich. In München trat er dem Corps Franconia bei. An der Universität Jena wurde er promoviert, wobei Ludwig Knorr sein Mentor war. In seiner Doktorarbeit beschäftigte sich Pschorr mit Heterocyclen, namentlich den Pyrazolen. Anschließend beschäftigte er sich mit Opiumalkaloiden. Eine Weltreise, die er 1896 gemeinsam mit Herbert von Meister unternahm, unterbrach seine experimentellen Arbeiten. Nach seiner Rückkehr fand Pschorr im Laboratorium des späteren Nobelpreisträgers Emil Fischer in Berlin Gelegenheit zu selbstständiger Forschung. 1899 wurde Pschorr in Berlin habilitiert. Im gleichen Jahr heiratete er Tilla Scherer. Durch den stufenweisen Abbau des Apomorphins und des Thebains konnte Pschorr die Spaltprodukte aus beiden Reihen in ihren gegenseitigen Beziehungen belegen und interpretieren. Pschorr wirkte seit 1914 als Professor für Organische Chemie an der Technischen Hochschule Charlottenburg (heute: Technische Universität Berlin). Kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges wurde Pschorr als Hauptmann der Reserve a.D. des Kgl. Bayerischen ersten Feldartillerie-Regiments im Kriegsdienst einberufen. Er rückte ‚ins Feld' als Kommandeur der 4. Infanterie-Munitions-Kolonne des III. Bayerischen Armeekorps und blieb vier Jahre Soldat (am 8. Juli 1915 als Major charaktisiert). 1920 kehrte er als Hochschullehrer an die Technischen Hochschule Charlottenburg zurück und wurde zum Rektor gewählt. Sein wichtigster akademischer Schüler ist Alexander Schönberg.

Wissenschaftliche Bedeutung

In der Absicht, die Isomerie-Verhältnisse in der Phenanthrenreihe aufzuklären und dadurch die Morphin-Konstitution selbst aufzuhellen, bemühte sich Pschorr um die Synthese von vorhersehbar verknüpften Phenanthren-Derivaten. Durch Perkin-Kondensation von ortho-Nitrobenzaldehyd mit Natriumphenylacetat (oder einem Derivat) in Gegenwart von Acetanhydrid entsteht hauptsächlich cis-α-Phenyl-o-nitrozimtsäure, die man über das Amin in das Diazoniumsalz umwandelt. Dieses geht schließlich unter Abspaltung von Stickstoff und Chlorwasserstoff in Phenanthren-9-carbonsäure über, wobei Kupferpulver als Katalysator eingesetzt wird (Pschorr-Reaktion).[2]

Einzelnachweise

  1. P. Duden: Robert Pschorr, in: Angewandte Chemie 1930, 43, 245–246.
  2. Louis F. Fieser und Mary Fieser: Organische Chemie, 2. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim (1968), dort Seite 885.