Quantensprung
Ein Quantensprung ist der Übergang von einem quantenmechanischen Zustand in einen anderen. Der Begriff wurde im frühen 20. Jahrhundert geprägt. Hintergrund war die Entdeckung, dass sich fundamentale Widersprüche der damaligen Physik mit der Annahme auflösen lassen, dass manche physikalische Systeme nur diskrete Zustände annehmen können. Da Zwischenzustände nicht erlaubt sind, muss der Wechsel eines solchen Systems von einem Zustand in einen anderen unverzüglich erfolgen. Diese Entdeckung stand in völligem Widerspruch zur damaligen Vorstellung, dass in der Natur alle Abläufe kontinuierlich seien (natura non facit saltus).
Der Begriff Quantensprung wurde ursprünglich geprägt, weil man ein Wort brauchte, um ein neu entdecktes Phänomen zu benennen. Einige Physiker, z. B. Schrödinger, lehnten den Begriff aber ab, da er die falsche Vorstellung eines instantanen Übergangs suggeriert. Korrekt ist hingegen die Vorstellung, dass der Übergang zwar eine endliche Zeit benötigt, über den Zustand des Systems während dieser Zeit aber grundsätzlich nichts ausgesagt werden kann. Heute wird das Wort Quantensprung in der physikalischen Fachsprache kaum noch benutzt. Man spricht allgemein von Übergängen.
Weblinks
- Der Quantensprung im Bohrschen Atommodell Frühe Quantenphysik
- Are there quantum jumps? Schrödingers Meinung
- There are no quantum jumps, nor are there particles! by H. D. Zeh, Physics Letters A172, 189 (1993; PDF-Datei; 67 kB)
- Der Quantensprung Die zweifelhafte Karriere eines Fachausdrucks (ZEIT 1996)
- M.B. Plenio und P.L. Knight The Quantum Jump Approach to Dissipative Dynamics in Quantum Optics, vgl. auch Rev. Mod. Phys. 70 101-144 (1998). (Beschreibung der Dynamik offener Systeme mittels Quantensprüngen)
- Historisches zum Quantensprung, Sommerfeld und Einstein 1911