Otto Wienhaus

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Otto Wienhaus (* 14. August 1937 in Tharandt) ist ein deutscher Hochschullehrer. Als Forstingenieur und Chemiker forschte er anwendungsorientiert zur Erzeugung von Aktivkohlen aus Holzresten und später zur Erzeugung von Bindemitteln für Holzwerkstoffe aus Lignin, Gerbstoffen und Holzteeren. Nach 1990 widmete er sich den chemischen Grundlagen der Waldschadensforschung. Von 1990 bis 2002 hatte er den Lehrstuhl für Pflanzenchemie und Ökotoxikologie an der Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften der Technischen Universität Dresden in Tharandt inne.

Leben und Leistungen[1]

Otto Wienhaus

Otto Wienhaus ist das vierte Kind von Adelheid, geb. von Oertzen und Heinrich Wienhaus, einem der bedeutendsten Terpenchemiker seiner Zeit.

1955 legte er das Abitur an der erweiterten Oberschule in Freital ab. 1955 bis 1956 absolvierte er eine Forstfacharbeiterlehre im Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Lübben im Spreewald.

1956 bis 1961 studierte er Forstwirtschaft an der technischen Hochschule Dresden mit dem Abschluss als Diplom-Forstingenieur. Thema der Diplomarbeit war: „Einige Untersuchungen an sturmbeeinflussten Fichten einer Probefläche im Revier Oberböhmsdorf des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebs Schleiz“. Er war jahrgangsbester Absolvent des Immatrikulationsjahrgangs 1956.

1961 war er als Betriebsassistent im Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Pirna in Königstein im Elbsandsteingebirge tätig.

Von 1961 bis 1966 studierte er Chemie an der Technischen Universität Dresden. Die Diplomarbeit hatte zum Gegenstand „Einige Versuche zum Dimethylsulfoxid-Holzaufschluss als Grundlage für weitere Untersuchungen“. Als wissenschaftlicher Assistent von 1966 bis 1986 widmete er sich im Institut für Pflanzen- und Holzchemie Tharandt der Hydrogenolyse von Lignin mit dem Ziel einer höheren Ausbeute an Mono- und Oligophenolen. In einer von ihm initiierten Hochdruckversuchsanlage führte er Versuchsreihen im halbtechnischen Maßstab durch, die durch eine Anpastung des Lignins mit Mittelöl aus Braunkohle zu einer höheren Phenolausbeute führten. Aufgrund einer Dissertation hierüber unter dem Titel: „Grundlagen der Fragmentierung von Zellstoff-Ablaugenligninen unter den Bedingungen der Hochdruckhydrierung“ wurde er 1975 zum Dr. rer. nat. promoviert.

Danach befasste er sich mit Forschungen zur Erzeugung von Aktivkohlen aus Holzresten wie Hackschnitzeln, Rinden und Xylit. Eine Dissertation zum Thema „Thermisch-chemische Veredlung von Holzresten zu Holz- und Aktivkohlen“ führten zur Promotion B zum Dr. sc. nat.

1981 wurde Wienhaus die Facultas docendi für das Fachgebiet Holzchemie verliehen, 1986 wurde er zum ordentlichen Hochschuldozenten für Holztechnologie an der Fakultät für Maschinenbau der Technischen Universität Dresden ernannt. Er forschte zum Einsatz von Lignin, Gerbstoffen und Holzteeren zur rohstoffsparenden Herstellung von Bindemitteln für Holzwerkstoffe. 1990 wurde er auf die Professur für Pflanzenchemie und Ökotoxikologie berufen und widmete sich ab 1991 den chemischen Grundlagen der Immissionsschadensforschung.

Von 1990 bis 1994 und von 1996 bis 2000 war er Direktor des Instituts für Pflanzen- und Holzchemie Tharandt. Ab 1991 wirkte er mit an der Rekonstruktion des immissionsökologischen Prüffelds im Tharandter Wald unweit der Warnsdorfer Quelle. Dort können mit Hilfe einer computergesteuerten Schadgasdosieranlage Pflanzen künstlich den in der Natur vorkommenden Schadgasimmissionen ausgesetzt werden.

1998 bis 2000 koordinierte Wienhaus die Nutzerinteressen von verschiedenen Hochschuleinrichtungen, damit diese in den neuerrichteten „Judeich-Bau“ in der Pienner Straße 19 einziehen konnten. Dessen Baukosten beliefen sich auf 25,23 Mio. DM, die Kosten der Ersteinrichtung auf 2,67 Mio. DM.

Ehrenämter

  • Seit 1990 Stadtrat in Tharandt
  • 1999/2000 Präsident des Rotary-Clubs Freital
  • Ab 2006 Ortsvorsteher in Tharandt

Ehrungen

  • 1984 Wissenschaftspreis der Technischen Universität Dresden
  • 1991 Josef-Umdasch-Preis der Universität für Bodenkultur, Wien
  • 2006 Ehrendoktor der St. Petersburger Staatlichen Forsttechnischen Akademie
  • 2006 Paul-Harris-Fellow der Rotary Foundation

Literatur

  • Heiner Hegewald: Pflanzenchemie, Holzchemie, Immissionsforschung, Agriculturchemie, Das Tharandter Chemische Institut – Geschichte und Gegenwart, Dresden 2010
  • H. Landmesser: Chemie und Forstwirtschaft – Gegensatz oder Symbiose, Festkolloquium anlässlich des 65. Geburtstags von Otto Wienhaus, Forstwissenschaftliche Beiträge Tharandt – Contributions to Forest-Sciences, Beiheft 4, Tharandt 2009

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hegewald, Holzchemie, 64–68, 122f

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