Nitroimidazole

Nitroimidazole

Die Nitroimidazole

Die Nitroimidazole sind eine Gruppe von Antibiotika, die in der Medizin eingesetzt werden. Sie können als Tablette verabreicht werden und wirken bakterizid gegen fast alle anaeroben Bakterien (außer Aktinomyzeten und Propionibakterien) und viele Protozoen. Der wichtigste Vertreter ist Metronidazol, neuere Varianten sind Tinidazol und Nimorazol. In Deutschland ist Nimorazol als 'Naxogin'[1] im Handel. Tinidazol war als 'Simplotan' (Pfizer) erhältlich, wurde mittlerweile in Deutschland aber vom Markt genommen.

Pharmakodynamik

Die bakterizide Wirkung der Nitroimidazole entfaltet sich intramikrobiell, wobei erst durch Reduktion der Nitro-Gruppe die hochwirksamen Metaboliten entstehen, welche intrazellulär die bakterielle DNA schädigen. Die Reduktion wird dabei durch anaeroben Stoffwechsel begünstigt, was den Einsatz der Nitroimidazole gegen Anaerobier erklärt. Bei der DNA-Schädigung stehen v.a. Adduktbildungen mit benachbarten Basenpaaren eines DNA-Strangs im Vordergrund, die je nach Stärke der Bindungsstörung zu Strangbrüchen führen können.[2]

Indikationen

Die Nitroimidazole sind zur Behandlung folgender Infektionen geeignet: Trichomonas vaginalis (Trichomoniasis), Gardnerella vaginalis (Aminkolpitis), Giardia lamblia (Lambliasis, Giardiasis), Entamoeba histolytica (Amöbenruhr, Amöben-Leberabszess), sowie diverse Anaerobierinfektionen.[2]

Kontraindikationen

Nitroimidazole sollen nicht in der Schwangerschaft und während der Stillperiode eingesetzt werden. Sie führen durch Hemmung der Aldehyddehydrogenasen zu Intoleranz gegenüber Alkohol.[3]

Die Entwicklung der Nitroimidazole ging von dem 1953 aus einer Streptomyces-Art isolierten Azomycin (2-Nitroimidazol) aus, das sich als hochwirksam gegen Trichomonaden erwies, wegen seiner Toxizität aber nicht klinisch eingesetzt werden konnte.[4]

Nebenwirkungen

Häufige unerwünschte Nebenwirkungen der Nitroimidazole treten in Form von Magen-Darm-Beschwerden auf. Außerdem kann es zu Geschmacksstörungen kommen in Form eines metallischen Geschmacksempfindens.[5]

Einzelnachweise

  1. Naxogin. in der DrugBase Abda-Datenbank auf: justscience.de
  2. 2,0 2,1 Aktories: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. 9. Auflage.
  3. Mutschler: Arzneimittelwirkungen. 9. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8047-1952-1.
  4. Römpp CD 2006. Georg Thieme Verlag, 2006, ISBN 3-13-143321-3.
  5. Sabine Cyrys: Viererband Grundlagenfächer. 2002, ISBN 3-437-42120-4, S. 427.

Weblinks

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