Nebelmaschine

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Kleine Heimnebelmaschine

Eine Nebelmaschine stellt künstlichen Nebel her, indem sie Nebelfluid verdampft. Daher lautet der vollständige Name Verdampfer-Nebelmaschine. Je nach Maschinentyp und Fluid können die Eigenschaften des Nebels bezüglich Standzeit und Dichte verändert werden.

Verwendung

Man verwendet Nebelmaschinen in Film, Fernsehen und auf der Bühne, um eine geheimnisvolle Atmosphäre zu erzeugen. Häufig werden sie auf Partys und in Diskotheken eingesetzt, um die räumliche Wirkung von Scheinwerfern und Laserstrahlern zu erhöhen. Durch Streuung an den Nebeltröpfchen werden Lichtstrahlen quasi von der Seite sichtbar. Nebel gibt dem Raum durch graduelles Verdecken Tiefe.

Daneben dient Nebel als Hilfsmittel für technische Zwecke wie die Geschwindigkeitsmessung (per LDA) und die Sichtbarmachung von Luft- und Gasströmungen. Bei Feuerwehren wird Nebel als weitgehend ungefährlicher Ersatz für die Sichtbehinderung durch Rauch in Übungen eingesetzt. Im Modellbau wird das Aufsteigen von Rauch aus Kaminen und Dampflokomotiven simuliert.

Funktionsweise

Aus einem Tank oder über ein Schlauchsystem wird Nebelfluid zugeführt, das durch eine Pumpe in ein Heizelement gepumpt wird. Darin wird es dann verdampft, wobei es durch den entstehenden Druck in feinste Tröpfchen zerrissen und durch eine Düse am Ende des Heizelementes ausgestoßen wird.

Anwendung

Da Nebelmaschinen oft an schwer zugänglichen Stellen montiert sind (z.B. an Decken oder hinter Schutzgittern), werden sie meist über Fernbedienungen oder per DMX gesteuert. Zusätzlich ist an den meisten Nebelmaschinen noch ein Schalter zum Auslösen angebracht. Eine Fernbedienung ist für fast alle Nebelmaschinen zusätzlich erhältlich, während die DMX-Ansteuerung meist nur von der Geräteoberklasse unterstützt wird.

Die Standzeit des Nebels ist in hohem Maße von der relativen Luftfeuchtigkeit abhängig. Je höher diese ist, desto langlebiger ist der Nebel.

Historie und andere Funktionsweisen

Bereits seit Jahrhunderten werden Nebel und Rauch für verschiedene Zwecke mit Wasserdampf oder pyrotechnisch hergestellt. Die Entwicklung wurde dabei durch den Bedarf an weniger gesundheitsschädlichen und besser zu steuernden Methoden vorangetrieben.

Paraffin und erhitzte Öle wurden nach dem 2. Weltkrieg bis in die Mitte der 1980er Jahre bei Film und Theater und auch in Diskotheken eingesetzt. Dies ist wegen der Brennbarkeit des Nebels, der Niederschläge auf Oberflächen und der Schädlichkeit der Öle in der Lunge nicht mehr zulässig.

Seit den 1930er Jahren wird auch Trockeneis (CO2 -78,5 °C) und heißes Wasser verwendet. Die Trockeneismaschinen erlebten ebenfalls ihre Blüte im Discoboom der 1970er (z.B. Altman, N.Y, LEMAITRE, GB) und wurden in den 1990ern zunehmend seltener, als Transportfahrzeuge von Trockeneiskühlung auf Kompressorkühlung umgebaut wurden und das preiswerte Trockeneis kaum mehr zu bekommen war.

1973 entwickelte der in Schenefeld bei Hamburg lebende Günther Schaidt das heutige Nebelfluid und Maschinen dafür. In diesen wird ein Gemisch aus bidestilliertem Wasser (um mineralische Rückstände zu verhindern) und hochreinen Glykolen etwa mit einer Kolbenpumpe durch ein Rückschlagventil in ein rohrförmiges auf ca. 300 °C erhitztes Heizelement mit enger Mensur gepresst und verdampft. Der Glykoldampf kondensiert dann beim Austritt aus der Düse des Geräts bei gleichzeitigem Strahlzerfall zu "sichtbarem Nebel" in Form mikroskopisch kleiner Tröpfchen (Aerosol) aus. Schaidt bekam für diese Entwicklung in Hollywood einen Technik-Oscar.

So gut wie alle zeitlich nachfolgenden Nebelmaschinen kopieren das Wirkungsprinzip dieser Safex-Maschinen.

Einige Maschinen zur Erzeugung von schwächerem Dunst (Hazer) verwenden Ultraschall und zerstäuben Wasser rein mechanisch, vergleichbar mit einem Nebelbrunnen für zu Hause, allerdings sind diese Geräte oft wartungsintensiv (verstopfte Düsen) und werden heute kaum noch hergestellt.

Die Erzeugung von Bodennebel wurde ursprünglich meist durch Trockeneis erreicht. Aufgrund der schlechten Verfügbarkeit sowie Lagerfähigkeit wird inzwischen jedoch häufig mit flüssigem Stickstoff, flüssigem CO2 (aus Druckbehältern, daher unbegrenzt lagerfähig im Gegensatz zu Trockeneis) oder Kühlung des Nebels aus Verdampfermaschinen gearbeitet. Trockeneis-Nebel gilt jedoch immer noch als der „schönste Bodennebel“, da dieser schneeweiß ist und durch seine hohe Dichte (wegen der verringerten Temperatur und Anreicherung mit CO2) über den Boden „fließt“.

Siehe auch

Wiktionary Wiktionary: Nebelmaschine – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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