Lippmann-Schwinger-Gleichung
Die Lippmann-Schwinger-Gleichung verwendet man in der quantenmechanischen Störungstheorie und speziell in der Streutheorie.[1] Sie hat die Form einer Integralgleichung und ist eine Alternative zur direkten Lösung der Schrödingergleichung, wobei die Randbedingungen in der Definition der verwendeten Greenschen Funktionen stecken.
Allgemein wird in der Störungstheorie der Hamiltonoperator
wobei
Als „freie Greensche Funktion“ bezeichnet man einen Operator
Dieser Operator ist also gewissermaßen eine Umkehrfunktion zum freien Hamiltonoperator. Eine mathematisch korrekte Darstellung erfordert die Betrachtung von
Nun werden in analoger Weise die unbekannten Eigenfunktionen
Diese Gleichung wird üblicherweise iterativ gelöst, wobei die Beschränkung auf die erste nichttriviale Ordnung als Bornsche Näherung bezeichnet wird.
Streutheorie
Die Lippmann-Schwinger-Gleichung findet entsprechend vor allem in der Streutheorie Anwendung. Hierbei wird berechnet wie sich die Wellenfunktion eines Teilchens bei der Streuung an einem Potential V ändert, wobei als freier Hamiltonoperator der kinetische Anteil für ein freies Teilchen verwendet wird.
Im Folgenden erfolgt eine kurze Herleitung der Gleichung in diesem Kontext (für ein stationäres Streuproblem, elastische Streuung).
Die Energie eines freien Teilchens ist
Zur Herleitung der Lippmann-Schwinger-Gleichung geht man von der Schrödingergleichung
aus. Umgestellt ergibt sich und mit der Forderung
Dies lässt sich mit der Methode der Greenschen Funktionen lösen.
Daraus ergibt sich die Lippmann-Schwinger-Gleichung der Streutheorie.
Hier wurde explizit die Ortsdarstellung gewählt.
Diese Gleichung lässt sich iterativ lösen, indem man auf der rechten Seite
Die erste Iteration
ist dann die bereits oben erwähnte "Bornsche Näherung" in Ortsdarstellung.
Einzelnachweise
- ↑ Bernard Lippmann und Julian Schwinger: Variational principles for scattering processes. I. In: Physical Review. Band 79, 1950, S. 469-480, Gleichung 1.84 auf S. 475.