Kurzzeitfestigkeit
Die Kurzzeitfestigkeit bzw. Kurzzeitschwingfestigkeit (engl. low cycle fatigue, LCF) ist eine Kennzahl der Werkstoffkunde, die es ermöglicht zu berechnen wie viele Lastwechsel ein Bauteil aushält, bevor es durch Bruch bzw. Formänderung versagt.
Die Kennzahl (Fachbegriff Schwingspielezahl) wird standardisiert, statistisch im Wöhlerversuch ermittelt. Im resultierenden statistischen Bild liegt der Bereich der Kurzzeitfestigkeit unterhalb der Wöhlerlinie bei ca. 104 bis 105 Schwingspielen.
Die aufgebrachte Last kann dabei zum Teil sogar unter der Fließgrenze des Materials liegen. Diese Art der Materialermüdung tritt meist bei hohen plastischen Dehnamplituden auf, die zu frühem Versagen führen. Um diesen Bereich genauer darzustellen, wird in der Regel die Coffin-Manson-Auftragung herangezogen (auch Dehnungswöhlerlinie genannt, da die Versuche dehnungs- statt spannungsgesteuert sind).
Bei einer Belastung, die innerhalb von einem Viertel Schwingspiel zum Bruch führt, spricht man von der statischen Festigkeit, da es gar nicht zu „schwingender Belastung“ kommt. Die statische Festigkeit wird auch im Zugversuch bestimmt.