Inkubator (Biologie)

Erweiterte Suche

Ein Inkubator, oder auch Brutschrank, ist ein Gerät, mit dem in der Biologie kontrollierte Außenbedingungen für verschiedene Entwicklungs- und Wachstumsprozesse geschaffen und erhalten werden können. Er dient der Schaffung und Erhaltung eines Mikroklimas mit eng geregelten Luftfeuchtigkeits- und Temperatur-Bedingungen. Der Brutschrank verfügt über eine Zeitschaltuhr und einen Temperaturregler und unter Umständen einer Einstellung für die Regelung der zugeführten Frischluft. Die Temperatur wird vom Inkubator äußerst genau eingehalten. CO2-Inkubatoren dienen der Kultivierung tierischer Zellen. Inkubatoren mit speziellen Wendevorrichtungen werden bei Embryonierten Hühnereiern eingesetzt.

Die eingestellte Temperatur ist auf das Temperaturoptimum der zu inkubierenden Mikroorganismen abgestimmt. Für das darmbewohnende Bakterium Escherichia coli liegt diese Temperatur bei 37 °C. Bodenorganismen, beispielsweise der Gattung Pseudomonas, werden bei 28 °C inkubiert. Meeresbewohnende Organismen (z. B. Vibrio fischeri) benötigen nur Temperaturen von 4–10 °C. Für Agrobakterien, ein Bodenbakterium, ist hingegen eine Temperatur von 21 °C optimal.

Wird der Inkubator für einen Restriktionsverdau verwendet, richtet sich die Temperatur nach dem Mikroorganismus, aus dem das Enzym isoliert wurde. Da viele der gängigen Enzyme aus E. coli gewonnen werden, liegt die Temperatur hierbei in der Regel bei 37 °C.

Inkubationsschüttler

Des Weiteren gibt es Schüttel-Inkubatoren, bei denen die Bodenplatte beweglich ist. Diese Inkubatoren verwendet man, um zu vermeiden, dass die zu kultivierenden Bakterien eine Kahmhaut bilden. Über das Bedienelement kann bei diesen Inkubatoren die entsprechende Schüttelfrequenz eingestellt werden.

Im Vergleich zu einem gewöhnlichen Inkubator wird bei einem Inkubationsschüttler die Probe ständig durchmischt. Das fördert das Zellwachstum, wodurch sich unter Umständen kürzere Versuchszeiten ergeben. Die Durchmischung erlaubt weiterhin eine Simulation von Prozessen im menschlichen Organismus. Je nach Anwendung sind Versuchslaufzeiten von mehreren Wochen erforderlich, weshalb einige Inkubationsschüttler für den unüberwachten Betrieb freigegeben sind.

Die Inkubationsschüttler gibt es in verschiedenen Größen, von kleinen Tischmodellen bis hin zu großen, auf dem Boden stehenden Modellen. Die Größe des Gerätes richtet sich nach der Menge der zu bearbeitenden Probe.

Die Temperatureinstellungen können in der Regel von −10 °C bis hin zu 80 °C und höher schwanken. Eine hochgenaue Temperaturegelung ist für medizinische Zwecke und biologische Anwendungen unabdingbar, um optimalen Zellwachstum zu erreichen. Deshalb sind meist mehrere Temperaturmessfühler unter der Haube angebracht, um mit Hilfe einer elektronischen Regelung die Temperatur konstant zu halten.

Proben werden normalerweise in gewöhnlicher Laborglasware aufbewahrt, z. B. Erlenmeyerkolben oder Petrischalen und auf dem Schütteltisch mit Klammern oder Haltern fixiert.

Die cosmos-indirekt.de:News der letzten Tage

25.09.2023
Thermodynamik | Optik | Akustik
Licht- und Schallwellen enthüllen negativen Druck
Negativer Druck ist ein seltenes und schwer nachzuweisendes Phänomen in der Physik.
20.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
JWST knipst Überschall-Gasjet eines jungen Sterns
Die sogenannten Herbig-Haro-Objekte (HH) sind leuchtende Gasströme, die das Wachstum von Sternbabies signalisieren.
18.09.2023
Optik | Quantenphysik
Ein linearer Weg zu effizienten Quantentechnologien
Forschende haben gezeigt, dass eine Schlüsselkomponente für viele Verfahren der Quanteninformatik und der Quantenkommunikation mit einer Effizienz ausgeführt werden kann, die jenseits der üblicherweise angenommenen oberen theoretischen Grenze liegt.
17.01.1900
Thermodynamik
Effizientes Training für künstliche Intelligenz
Neuartige physik-basierte selbstlernende Maschinen könnten heutige künstliche neuronale Netze ersetzen und damit Energie sparen.
16.01.1900
Quantencomputer
Daten quantensicher verschlüsseln
Aufgrund ihrer speziellen Funktionsweise wird es für Quantencomputer möglich sein, die derzeit verwendeten Verschlüsselungsmethoden zu knacken, doch ein Wettbewerb der US-Bundesbehörde NIST soll das ändern.
15.01.1900
Teilchenphysik
Schwer fassbaren Neutrinos auf der Spur
Wichtiger Meilenstein im Experiment „Project 8“ zur Messung der Neutrinomasse erreicht.
17.09.2023
Schwarze Löcher
Neues zu supermassereichen binären Schwarzen Löchern in aktiven galaktischen Kernen
Ein internationales Team unter der Leitung von Silke Britzen vom MPI für Radioastronomie in Bonn hat Blazare untersucht, dabei handelt es sich um akkretierende supermassereiche schwarze Löcher in den Zentren von Galaxien.
14.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
ESO-Teleskope helfen bei der Lösung eines Pulsar-Rätsels
Durch eine bemerkenswerte Beobachtungsreihe, an der zwölf Teleskope sowohl am Erdboden als auch im Weltraum beteiligt waren, darunter drei Standorte der Europäischen Südsternwarte (ESO), haben Astronom*innen das seltsame Verhalten eines Pulsars entschlüsselt, eines sich extrem schnell drehenden toten Sterns.
30.08.2023
Quantenphysik
Verschränkung macht Quantensensoren empfindlicher
Quantenphysik hat die Entwicklung von Sensoren ermöglicht, die die Präzision herkömmlicher Instrumente weit übertreffen.
30.08.2023
Atomphysik | Teilchenphysik
Ein einzelnes Ion als Thermometer
Messungen mit neuem Verfahren zur Bestimmung der Frequenzverschiebung durch thermische Strahlung an der PTB unterstützen eine mögliche Neudefinition der Sekunde durch optische Uhren.