Inklination (Magnetismus)

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Inklinationskarte von 1860, Werte in Zentel Grad

Inklination (von lateinisch inclinare = (hin)neigen, sich neigen) bezeichnet in der Geophysik den Neigungswinkel des Erdmagnetfeldes zur Horizontalen. Da die Feldlinien die Materie durchdringen, verlaufen sie auch in den Erdkörper hinein. Dies führt dazu, dass eine horizontal gelagerte Magnetnadel eine Neigung zeigt, die Inklination. Sie beträgt in Deutschland 63° bis 70° (von Süden nach Norden) gegenüber der Horizontalen, an den magnetischen Polen exakt 90°, am Äquator 0°.

Da zur Bestimmung der Nordrichtung z. B. bei einem Kompass nur die horizontale Komponente der Magnetfeldlinien von Bedeutung ist, muss die Inklination bei der Konstruktion eines solchen berücksichtigt oder individuell kompensiert werden. Geschieht das nicht oder nicht ausreichend, zeigt die Kompassnadel nach unten (auf der Nordhalbseite) oder nach oben (auf der Südhalbseite). Eine schlecht gelagerte Magnetnadel kann sich dadurch nicht mehr frei drehen und verklemmt, was eine falsche Anzeige zur Folge haben kann.

Zur Messung der Inklination dient ein Erdinduktor. Dieser enthält eine drehbar gelagerte Spule, die so orientiert wird, dass ihre Achse parallel zum Erdmagnetfeld steht. Wenn keine Feldlinien mehr geschnitten werden, wird keine elektrische Spannung mehr induziert. Der Winkel zwischen der Spulenachse und der Horizontalen entspricht der Inklination.

Geschichte

Die Inklination wurde 1544 erstmals von Georg Hartmann entdeckt. Die erste Inklinationsbussole konstruierte etwa 1580 Robert Norman.

Biologische Bedeutung

Die Inklinationswinkel dienen vielen Zugvögeln als „Kompass“ für den Vogelzug. Im Gegensatz zum technischen Kompass funktioniert der Magnetsinn über eine Registrierung der Veränderung des Inklinationswinkels. Auf dem Weg nach Süden (bis zum Äquator) fliegen Vögel also in Richtung auf „abnehmenden Inklinationswinkel“.

Siehe auch

Weblinks

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