Eutektischer Punkt

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Der eutektische Punkt ist der Punkt, in dem eine homogene Mischphase (z. B. eine eutektische Legierung) direkt vom festen in den flüssigen Zustand übergeht. Es entsteht keine aus verschiedenen Phasen bestehende Schmelze. Am eutektischen Punkt liegt die tiefste Erstarrungstemperatur des binären Systems vor.[1] Er ist mit dem Schnittpunkt von Liquidus- und Solidus-Linie identisch und kann somit aus dem Phasendiagramm der jeweiligen Legierung abgelesen werden. Bei einem Silber-Kupfer-Gemisch (Ag-Cu) liegt er beispielsweise bei einem Massenanteil von 72 % Silber und 28 % Kupfer.

Auch bei der Herstellung von Aluminium mittels Schmelzflusselektrolyse wird ein eutektisches Gemisch verwendet. Hier wird aus 10,5 % (Massenprozent) Aluminiumoxid (Schmelzpunkt 2058 °C) und 89,5 % Kryolith (Schmelzpunkt ~1000 °C) ein Gemisch mit dem Schmelzpunkt 950 °C hergestellt.[2]

Der eutektische Punkt des Eisens liegt bei 4,3 Masseprozent Kohlenstoffgehalt und 1147 °C. An diesem Punkt zerfällt die Schmelze zu Ledeburit. Eine andere Umwandlung (die eutektoide Umwandlung) findet bei 0,80 Gewichtsprozent C und 723 °C statt. Dort entsteht aus dem festen Austenit der zweiphasige Perlit, der aus abwechselnd lamellar angeordnetem Ferrit und Zementit besteht. Diese Umwandlungen werden im Eisen-Kohlenstoff-Diagramm beschrieben. Der eutektoide Zerfall stellt damit als Festkörperreaktion das Gegenstück zur eutektischen Reaktion dar.

Im chemischen Labor macht man sich die Bildung niedrigschmelzender Eutektika zu Nutzen, um Kältemischungen herzustellen.

Einzelnachweise

  1. Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 384.
  2. Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 52−56.

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