Dieckmann-Kondensation
Die Dieckmann-Kondensation ist eine Namensreaktion der Organischen Chemie und benannt nach dem deutschen Chemiker Walter Dieckmann (1869–1925). Unter dieser Reaktion versteht man in der Chemie eine intramolekulare Claisen-Kondensation von Dicarbonsäureestern zu cyclischen β-Ketoestern. [1][2]
Reaktionsmechanismus
Der Mechanismus ist mit dem der Claisen-Kondensation identisch, jedoch erfolgt ein vollständiger Ablauf der Reaktion nur mit einer stöchiometrischen Menge an Base, die in Form von Alkoholaten, Natriumamid oder Hydriden der Alkalimetalle vorliegt. Diese bewirkt eine Deprotonierung des Dicarbonsäureesters 1. Im nächsten Schritt erfolgt ein nucleophiler Angriff am Carbonylkohlenstoff. Es kommt es zur Abspaltung eines Alkoholats 4 und dem β-Ketoester 5. Der entstandene β-Ketoester wird dann von einem weiteren Alkoholat in α-Position zu beiden Carbonylgruppen deprotoniert. Die Deprotonierung besitzt eine hohe Triebkraft und ist praktisch irreversibel. So kann das Gleichgewicht zur Seite des gewünschten Produktes verschoben werden. Ist die Reaktion abgeschlossen, setzt man dem Ansatz Säure zu, um das Anion zu neutralisieren, wobei auch alle Alkoholationen ebenfalls protoniert werden und eine Rückreaktion ausgeschlossen ist. Die Produkte einer Dieckmann-Kondensation sind fünf- bis achtgliedrige, cyclische β-Ketoester. Unter bestimmten Voraussetzungen können sogar zwölfatomige und größere Ringe synthetisiert werden.[3][4][5]
Literatur
- R. Brückner: Reaktionsmechanismen, 3. Auflage, 2003, S. 572 f, ISBN 978-0-12-429785-2.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Walter Dieckmann, Ber. Dtsch. Chem. Ges. 1894, 27, 102−102.
- ↑ Walter Dieckmann, Ber. Dtsch. Chem. Ges. 1894, 27, 965−966.
- ↑ László Kürti, Barbara Czakó: Strategic Applications of Named Reactions in Organic Synthesis, Elsevier Academic Press, Amsterdam 2005, S. 138−139, ISBN 978-0-12-369483-6.
- ↑ Siegfried Hauptmann: Organische Chemie, 2. Auflage, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1985, S. 454, ISBN 3-342-00280-8.
- ↑ Hans Beyer und Wolfgang Walter: Organische Chemie, S. Hirzel Verlag, Stuttgart, 1984, Seite 279, ISBN 3-7776-0406-2.