Coomassie-Brillant-Blau

Coomassie-Brillant-Blau

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Coomassie-Brillant-Blau
Name Coomassie-Brillant-Blau R-250 Coomassie-Brillant-Blau G-250
Andere Namen C.I. 42660,
Brillantblau R,
Acid Blue 83,
Xylenbrillantcyanin
C.I. 42655,
Brillantblau G,
Acid Blue 90,
Strukturformel Coomassie Brilliant Blue R-250.svg Coomassie Brilliant Blue G-250.svg
CAS-Nummer 6104-59-2 6104-58-1
PubChem 61365 6324599
Summenformel C45H44N3NaO7S2 (Na-Salz) C47H48N3NaO7S2 (Na-Salz)
Molare Masse 825,97 g·mol−1 854,02 g·mol−1
Aggregatzustand fest
GHS-
Kennzeichnung

[1][2]
keine GHS-Piktogramme
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze keine H-Sätze keine H-Sätze
keine EUH-Sätze keine EUH-Sätze
keine P-Sätze keine P-Sätze
Gefahrstoff-
kennzeichnung
[3]
keine Gefahrensymbole
R-Sätze keine R-Sätze
S-Sätze 22-24/25

Coomassie-Brillant-Blau, häufig nur als Coomassie bezeichnet, ist ein Triphenylmethanfarbstoff, der z. B. zum Anfärben von Proteinen verwendet wird. Er lagert sich an die basischen Seitenketten der Aminosäuren an und färbt damit Proteine unspezifisch an. Ursprünglich wurde dieser Farbstoff für die Textilindustrie genutzt.

Anwendungen

Coomassie-Lösung

Typischerweise wird Coomassie-Brillant-Blau R-250 z. B. zum Einfärben von aufgetrennten Proteinen in einem Polyacrylamid-Gel benutzt. Es wird außerdem in der 2D-Gelelektrophorese zur Sichtbarmachung der getrennten Proteinpunkte verwendet.

Coomassie-Brillantblau G-250 dient auch der Quantifizierung des Proteingehaltes wässriger Lösungen nach der Methode von Bradford.

Neben Methylenblau wurde und wird Coomassie-Brillant-Blau auch zum dauerhaften Einfärben von nicht zum menschlichen Verzehr geeignetem Fleisch und Schlachtabfällen verwendet.

Die Nachweisgrenze für Coomassie R-250 liegt bei ungefähr 0,1 µg Protein pro Bande in einem Gel, für Coomassie G-250 bei etwa 0,5 µg. Mit Coomassie G-250 lassen sich Proteine jedoch deutlich schneller anfärben. Besondere Formulationen als kolloidale Lösungen verbessern die Nachweisgrenze von Coomassie G-250 auf ca. 5 ng Protein pro Bande.[4]

Coomassie-Brillantblau G-250 wird auch bei Augenoperationen eingesetzt. Aufgrund der reduzierten Toxizität im Vergleich zu bisher verwendeten Farbstoffen (Indocyaningrün oder Trypanblau) werden Triphenylmethanfarbstoffe wie Coomassie-Brillantblau G-250, Patentblau V oder Coomassie violet R200 für das Anfärben von natürlich vorhandenen oder krankhaft veränderten Strukturen (Gliose) im Auge eingesetzt. Mit Hilfe dieser Farbstoffe lassen sich vor allem die transparenten Strukturen der Netzhaut, Hornhaut oder der Linsenkapsel gezielt anfärben und bei Bedarf chirurgisch entfernen. Für die Technik des Anfärbens von Gewebe an der Netzhaut hat sich der Fachbegriff der Chromovitrektomie etabliert. [5][6][7][8][9]

Name

Der Name des ursprünglich als Wollfarbstoff entwickelten Coomassie-Brillant-Blau stammt von der afrikanischen Stadt Kumasi in Ghana. Er wurde zur Erinnerung an die britische Besetzung der damaligen Aschanti-Hauptstadt Coomassie – heute Kumasi – im Jahr 1896 gewählt. Coomassie® ist eine registrierte Marke der Imperial Chemical Industries.

Der Zusatz „R“ im Namen Coomassie Brillant Blau R-250 ist eine Abkürzung der englischen bezeichnung „reddish“, zu deutsch etwa „rötlich“. Der Zusatz „G“ im Namen Coomassie Brillant Blau G-250 steht als Abkürzung für „greenish“, zu deutsch also für grünlich. Die Zahl 250 im Namen bezieht sich auf die Farbstärke, mit der der ursprüngliche Hersteller, Imperial Chemical Industries, das Färbevermögen quantitativ beschrieb.

Einzelnachweise

  1. Datenblatt Coomassie® Brillantblau R 250 (C.I. 42660) bei Merck, abgerufen am 13. September 2011.
  2. Datenblatt Coomassie® Brillantblau G 250 (C.I. 42655) bei Merck, abgerufen am 14. September 2011.
  3. Datenblatt Coomassie-Brillant-Blau bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 15. Juni 2011.
  4. D. Kang et al. (2002): Highly Sensitive and Fast Protein Detection with Coomassie Brilliant Blue in Sodium Dodecyl Sulfate-Polyacrylamide Gel Electrophoresis. In: Bull. Korean Chem. Soc. Bd. 23, Nr. 11, S. 1511-1512. PDF
  5. S. Balaiya, V. S. Brar, R. K. Murthy, K. V. Chalam: Comparative in vitro safety analysis of dyes for chromovitrectomy: indocyanine green, brilliant blue green, bromophenol blue, and infracyanine green. In: Retina 31(6):1128-36 (2011). PMID 21394068.
  6. E. B. Rodrigues, M. Maia, C. H. Meyer, E. M. Penha, E. Dib, M. E. Farah: Vital dyes for chromovitrectomy. In: Curr Opin Ophthalmol. 18(3):179-87 (2007). PMID 17435423.
  7. A. Iriyama, K. Kadonosono, Y. Tamaki, Y. Yanagi: Effect of Brilliant Blue G on the retinal ganglion cells of rats. In: Retina 32(3):613-6 (2012). PMID 22392093.
  8. Y. S. Chang, S. Y. Tseng, S. H. Tseng, Y. T. Chen, J. H. Hsiao: Comparison of dyes for cataract surgery. Part 1: cytotoxicity to corneal endothelial cells in a rabbit model. In: J Cataract Refract Surg. 31(4):792-8 (2005). PMID 15899458.
  9. S. Thaler, J. Hofmann, K. U. Bartz-Schmidt, F. Schuettauf, C. Haritoglou, E. Yoeruek: Methyl blue and aniline blue versus patent blue and trypan blue as vital dyes in cataract surgery: capsule staining properties and cytotoxicity to human cultured corneal endothelial cells. In: J Cataract Refract Surg. 37(6):1147-53 (2011). PMID 21596258.

Siehe auch

Weblinks