Cannabinoid-Rezeptor 1

Cannabinoid-Rezeptor 1

Cannabinoid-Rezeptor 1

Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 472 Aminosäuren
Sekundär- bis Quartärstruktur multipass Rezeptor
Isoformen Long, Short, CB1b
Bezeichner
Gen-Name CNR1
Externe IDs OMIM: 114610 UniProt: P21554
Vorkommen
Homologie-Familie Cannabinoid receptors
Übergeordnetes Taxon Euteleostomi

Der Cannabinoid-Rezeptor 1 (oder offiziell kurz: CNR1, oder alternative abgekürzte Bezeichnungen: CB1, CNR, CB-R, CB1A, CANN6, CB1K5) vermittelt die Wirkungen endogener Cannabinoide wie auch exogen zugeführter Cannabinoide wie z. B. Δ9-Tetrahydrocannabinol aus Cannabis sativa im zentralen Nervensystem und ist damit ein Bestandteil des Endocannabinoid-Systems. Es handelt sich um einen transmembranösen G-Protein-gekoppelten Rezeptor, der die intrazelluläre Adenylatcyclase-Aktivität hemmt.

Genetik

Der CNR1 wird auf dem Chromosomenabschnitt 6q14-q15 kodiert und wird in ein 472 Aminosäuren großes Protein transkribiert. Es sind Polymorphismen beschrieben, die mit unterschiedlicher Anfälligkeit für Suchtsymptome nach kurzzeitigem Cannabiskonsum [1], schwerer Alkoholabhängigkeit [2] oder bestimmten Formen der Schizophrenie [3] einhergehen können.

Liganden

Folgende Endocannabinoide können den Cannabinoid-Rezeptor 1 aktivieren:

Folgende exogene Cannabinoide können den Cannabinoid-Rezeptor 1 aktivieren:

Weitere exogene Liganden:

  • Yangonin (eine zur Gruppe der Kavapyrone zählende Verbindung der Kava-Pflanze) [4]
  • ...

Folgende Stoffe können den Cannabinoid-Rezeptor 1 blockieren:

  • Rimonabant ein CNR1-Blocker, der zur Behandlung der abdominellen Adipositas zugelassen war
  • ...

Funktionen

Die endogenen Cannabinoide wie z. B. Anandamid beeinflussen während der Hirnentwicklung die Wanderung und Vernetzung der Nervenzellen.

Sie werden bei Stress vermehrt im Mittelhirn ausgeschüttet und bewirken über den CNR1 eine opiatunabhängige, stressinduzierte Analgesie (Schmerzhemmung).

Ferner werden über ihn folgende Wirkungen vermittelt: Hypothermie, motivationale Wirkungen (Suchtverhalten), vermehrter Appetit, neuroprotektive Wirkungen nach Hirnverletzungen, Löschung unangenehmer Erinnerungen (Angstminderung), Verminderung der Knochenmasse.

Die chronische Administration von Δ9-THC vermindert die Langzeit-Potenzierung im Gehirn und führt durch eine reduzierte Expression von Glutamatrezeptoren und eine Reduktion von phosphoryliertem CREB zu einer beeinträchtigten synaptischen Plastizität im Hippocampus.[5]

Referenzen

  1. Hopfer, C.J. et al. (2006): Cannabis receptor haplotype associated with fewer cannabis dependence symptoms in adolescents. Am J Med Genet B Neuropsychiatr Genet. 2006 Dec 5;141(8):895-901.
  2. Schmidt, L.G. et al. (2002):Association of a CB1 cannabinoid receptor gene (CNR1) polymorphism with severe alcohol dependence. Drug Alcohol Depend. 2002 Feb 1;65(3):221-4.
  3. Ujike, H. et al. (2002): CNR1, central cannabinoid receptor gene, associated with susceptibility to hebephrenic schizophrenia. Mol Psychiatry. 2002;7(5):515-8.
  4. Ligresti A, et al. Pharmacol Res, 14. April 2012 [im Druck].
  5. Ni Fan: Reduced expression of glutamate receptors and phosphorylation of CREB are responsible for in vivoΔ9-THC exposure-impaired hippocampal synaptic plasticity. In: J. Neurochem.. 112, Nr. 3, 11. November 2009, S. 691-702. doi:10.1111/j.1471-4159.2009.06489. PMID 19912468. Abgerufen am 26. Februar 2010.

Weblinks