Kasslerbraun
(Farbcode: #554132)
Kasslerbraun, oder Kölnerbraun ist ein organisches braunes Pigment aus Braunkohle.
Als Farbe wird es auch Van-Dyck-Braun oder Saftbraun genannt [1] und lässt sich als dunkelkaffeebraun beschreiben.
Beschaffenheit
Das Kasslerbraun ist eine Braunkohle und besteht aus Humus- und Huminsäuren mit Anteilen an Bitumen und Mangan. Deshalb wird es auch als Kasseler Erde bezeichnet. Aufgrund seiner Beschaffenheit gilt es als Mischform von Pigment und Farbstoff und gehört zu den Farbmitteln pflanzlicher Herkunft.
Das auch als kölnische Umbra oder kölnische Erde bezeichnete Farbmittel unterscheidet sich von der mineralischen „echten“ Umbra durch ein viel geringeres spezifisches Gewicht, riecht beim Erhitzen torfartig und kann nicht geglüht werden, da es dabei zu Asche verbrennen würde; Umbra hingegen bleibt stabil.
siehe: Liste der Pigmente
Verwendung
Kasslerbraun kommt in den Handel entweder bloß gemahlen und geschlämmt – um es von Torf zu befreien − oder außerdem noch in Stücke geformt.
Bei der Gewinnung, meist im Tagebau, schwankt die Qualität stark. Besonders schöne tiefbraune Funde werden als Vandyckbraun – nach dem flämischen Maler Anthonis van Dyck, für dessen Malweise es typisch ist - gehandelt. Zu diesem Zweck wird sie in Ätzlauge (etwa Natronlauge) gelöst und der Farbkörper durch eine Säure als feiner Schlamm wieder ausgefällt. Dies ergibt den braunen Karmin oder Bister.
Kasslerbraun ist weder lichtecht, noch säure– oder alkalibeständig und daher für den Künstler unbrauchbar. Heute wird es kaum mehr verwendet, da es sich nach Doerner aus Elfenbeinschwarz und Terra di Siena[2] gut ermischen lässt. Geschätzt wurde es aber für seine hervorragende Lasurfähigkeit. Verwendet wird es noch für die Herstellung von Beizen und in der Holzimitationsmalerei als Farbstoff zur Bierlasur.
Vorkommen
Es findet sich in allen Abbaugebieten, in Deutschland etwa den Braunkohlerevieren in der Umgebung von Köln, im Bergischen und Jülichschen, oder in Thüringen.
Geschichte
Kasslerbraun ist vermutlich schon im 16. Jahrhundert verwendet worden. Kennzeichnend ist es als Bister für den flämischen Barock.
Quellen
Literatur
- Kurt Wehlte: Werkstoffe und Techniken der Malerei. Otto Maier, Ravensburg 1967. ISBN 3-473-48359-1 (früher: ISBN 3-473-61157-3)
Weblinks
- V. Emrath: Einige alte Pigmente und Farbstoffe, deren Herkunft und Verwendungszeiten in der Tafel-, Buch- und Miniaturmalerei vor ca. 1780. (nur XGA)
- http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=63072
- http://home.snafu.de/v.emrath/pigmente.htm
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