Blei(II)-acetat

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Strukturformel
Bleiion   $ \mathrm {\ {\Biggl [}} $ Acetation $ {\mathsf {\ \!\ {\Biggr ]}_{2}}} $
Allgemeines
Name Blei(II)-acetat
Andere Namen
  • Bleiacetat
  • Bleizucker
  • Bleiessig
  • essigsaures Blei
  • essigsaures Bleioxyd (veraltet)
Summenformel C4H6O4Pb
CAS-Nummer
  • 301-04-2 (wasserfrei)
  • 6080-56-4 (Trihydrat)
Kurzbeschreibung

farblose, süßlich schmeckende, monokline Kristalle[1]

Eigenschaften
Molare Masse 325,28 g·mol−1 (wasserfrei)
Aggregatzustand

fest

Dichte

3,25 g·cm−3 (wasserfrei)[2]

Schmelzpunkt
  • 280 °C (wasserfrei)[2]
  • 75 °C (Trihydrat)[2]
Siedepunkt

Zersetzung: ab 200 °C[2]

Löslichkeit

gut in Wasser (456 g·l−1 bei 20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [3]
08 – Gesundheitsgefährdend 09 – Umweltgefährlich

Gefahr

H- und P-Sätze H: 351-360FD-373-410
P: 281-​273-​308+313-​314 [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4] aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [3]
Giftig Umweltgefährlich
Giftig Umwelt-
gefährlich
(T) (N)
R- und S-Sätze R: 61-62-E48/22-33-50/53
S: 53-45-60-61
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Blei(II)-acetat (Pb(CH3COO)2), ein farbloser kristalliner Feststoff, ist das Blei(II)-salz der Essigsäure. Neben der wasserfreien Substanz kommt auch ein Trihydrat vor (Pb(CH3COO)2 · 3 H2O).

Darstellung

Blei(II)-acetat kann durch Reaktion von Blei(II)-oxid mit Essigsäure gewonnen werden

$ \mathrm {PbO\ +\ 2\ CH_{3}COOH\rightarrow (CH_{3}COO)_{2}Pb\ +\ H_{2}O} $

Verwendung

Bleizucker in kristalliner Form.

Blei(II)-acetat dient vor allem zur Gewinnung anderer Bleiverbindungen, beispielsweise Bleichromat (Chromgelb) und basisches Bleicarbonat (Bleiweiß). Blei(II)-acetat dient auch als Nachweisreagenz für Sulfide.

Bekannt ist Blei(II)-acetat als Bleizucker, da es süß schmeckt und gut in Wasser löslich ist. Trotz seiner Giftigkeit wurde Bleizucker bis zum 19. Jahrhundert als Zuckerersatz (Defrutum) verwendet – insbesondere wurde Wein damit gesüßt. Der Komponist Ludwig van Beethoven und Papst Clemens II. sind wahrscheinlich an einer durch solchermaßen verpanschte Weine verursachten Bleivergiftung gestorben.[5][6]

Bleipapier, ein mit einer 1%-igen wässrigen Lösung von Bleiacetat getränktes und in Schwefelwasserstoff-freier Luft getrocknetes Filterpapier,[7] dient zur qualitativen Erkennung von Schwefelwasserstoff (H2S), es entsteht braungraues, metallisch glänzendes Bleisulfid.[8]

Einzelnachweise

  1. Roempp Online - Version 3.5, 2009, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Eintrag zu Blei(II)-acetat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 26.12.2007 (JavaScript erforderlich)
  3. 3,0 3,1 Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 301-04-2 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
  4. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  5. Pharmazeutische Zeitung zu Beethovens wahrscheinlicher Bleivergiftung
  6. Beethoven litt unter Bleivergiftung
  7. Walter Wittenberger: Chemische Laboratoriumstechnik, Springer-Verlag, Wien, New York, 7. Auflage, 1973, S. 94, ISBN 3-211-81116-8.
  8. Römpp CD 2006, Georg Thieme Verlag 2006

Weblinks

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