Augentropfen
Als Augentropfen (Oculoguttae) bezeichnet man eine Darreichungsform von Arzneimitteln zur Anwendung am Auge. Durch das Eintropfen dieser wässrigen oder öligen Zubereitung in den Bindehautsack kann der enthaltene Arzneistoff lokal wirken. Typische Anwendungsgebiete für Augentropfen sind die Behandlung von Trockenheit und Reizungen des Auges, das Glaukom oder Bindehaut- (Konjunktivitis) und Hornhautentzündungen (Keratitis).
Nach Vorschrift des Europäischen Arzneibuchs (Ph. Eur.) sind Augentropfen immer steril herzustellen. Als apothekenpflichtiges Medikament dürfen diese in Deutschland nur in Apotheken abgegeben werden. Augentropfen sind entweder in Einmaldosisbehältnissen aus Kunststoff oder Augentropffläschchen aus speziellem Glas (Braunglas Glasart I) erhältlich. Neben der industriellen Herstellung können Augentropfen auch rezepturmäßig in der Apotheke nach Verordnung des Arztes hergestellt werden.
Um das Auge nicht zu reizen, sollten Augentropfen idealerweise einen physiologischen pH-Wert von 7,4 (Isohydrie) und einen dem Hornhautepithel entsprechenden osmotischen Druck (Isotonie) aufweisen. Jedoch sind viele Wirkstoffe unter diesen pH-Bedingungen nicht ausreichend chemisch stabil. Daher stellt man den pH-Wert der Augentropfen mit Säuren oder Laugen so ein, dass eine optimale Stabilität des Wirkstoffes erreicht wird, aber der pH-Wert noch im physiologisch verträglichen, euhydrischen Bereich liegt (ca. pH 7,3 bis 9,7). Nach dem Einbringen in das Auge wird der pH-Wert durch die Pufferwirkung der Tränenflüssigkeit auf den physiologischen pH-Wert angeglichen. Die Augentropfen dürfen in diesem Fall nicht selbst gepuffert sein, da die Pufferkapazität der in der Tränenflüssigkeit vorhandenen Eiweiß-/Phosphat- und Bicarbonatpuffer nur sehr gering ist. Isohydrische Augentropfen können jedoch gepuffert werden.
Konservierung
Konservierungsmittel sollten möglichst niemals in die Blutbahn gelangen, deshalb dürfen keine Konservierungsmittel bei verletztem oder operiertem Auge eingesetzt werden. Gängige Konservierungsmittel sind:
- Thiomersal 0,002 %
- Organische Quecksilberverbindungen Phenylquecksilber
- Benzalkoniumchlorid 0,002–0,01 %
- Chlorhexidin 0,005–0,01 %
- Benzylalkohol 0,5–1 %
- Glukose konservierend ab 70 %
- Ethanol ab 20 %
- Quartäre Ammoniumsalze
Siehe auch
Literatur
- Kurt H. Bauer, Karl-Heinz Frömming, Claus Führer, Bernhardt C. Lippold: Lehrbuch der Pharmazeutischen Technologie. 8. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2006, ISBN 3-8047-2222-9.
- Rudolf Voigt, Alfred Fahr: Pharmazeutische Technologie. 9. Auflage. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-7692-2649-6.
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