Arbeitsabstand (Mikroskopie)
Als Arbeitsabstand, engl. free working distance (FWD), bezeichnet man in der Mikroskopie den Abstand zwischen Objekt und äußerer Objektivbegrenzung bei scharfgestelltem Bild.
Bei Lichtmikroskopen ist dies der Abstand zwischen der Schärfeebene und der Frontlinse des Objektivs. Bei Verwendung eines Deckglases entspricht der Arbeitsabstand dem Abstand des Objektivs zum Deckglas, wenn auf einem Punkt direkt hinter dem Deckglas scharfgestellt ist. Der Arbeitsabstand legt daher fest, wie tief in ein Präparat hinein fokussiert werden kann: Die maximale Tiefe wird erreicht, wenn das Objektiv an das Deckglas anstößt. Allgemein ist der Arbeitsabstand umso kleiner, je stärker die Vergrößerung ist. Immersions-Objektive haben meist einen kleineren Arbeitsabstand als solche, die ohne Immersion arbeiten (sogenannte Trocken- oder Luftobjektive).
Typische Werte für einfache Objektive (Typ Achromat) sind:
Vergrößerung | numerische Apertur | Arbeitsabstand in mm. |
---|---|---|
4x | 0.10 | 30.00 |
10x | 0.25 | 6.10 |
20x | 0.40 | 2.10 |
40x | 0.65 | 0.65 |
60x | 0.80 | 0.30 |
100x | 1.25 | 0.18 (Immersionsobjektiv) |
Spezialobjektive bieten einen Arbeitsabstand von mehr als 10 mm bei 50facher Vergrößerung und einer numerischen Apertur von 0,4-0,5 oder einen Arbeitsabstand von 2 mm bei 20facher Vergrößerung und einer numerischen Apertur um 1 bei Wasserimmersion.
Rasterelektronenmikroskope weisen einen großen Arbeitsabstand auf. Bei 10'000-facher Vergrößerung ist er größer als 5 mm. Hingegen hat ein optisch abbildendes Durchstrahlungs-Elektronenmikroskop einen Arbeitsabstand von 0 mm: Hier liegt die Probe im Objektiv.