Wendlingen am Neckar

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Wendlingen am Neckar
Wendlingen am Neckar
Deutschlandkarte, Position der Stadt Wendlingen am Neckar hervorgehoben
48.6747222222229.3816666666667294Koordinaten:

48° 40′ N, 9° 23′ O

Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Esslingen
Höhe: 294 m ü. NN
Fläche: 12,15 km²
Einwohner:

15.996 (31. Dez. 2011)[1]

Bevölkerungsdichte: 1317 Einwohner je km²
Postleitzahl: 73240
Vorwahl: 07024
Kfz-Kennzeichen: ES, NT
Gemeindeschlüssel: 08 1 16 071
Stadtgliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Marktplatz 2
73240 Wendlingen am Neckar
Webpräsenz: www.wendlingen.de
Bürgermeister: Steffen Weigel (SPD)
Lage der Stadt Wendlingen am Neckar im Esslingen
Alb-Donau-KreisLandkreis BöblingenLandkreis GöppingenLandkreis LudwigsburgLandkreis ReutlingenLandkreis TübingenRems-Murr-KreisStuttgartAichtalAichwaldAltbachAltdorf (Landkreis Esslingen)AltenrietAltenrietBaltmannsweilerBempflingenBeuren (bei Nürtingen)Bissingen an der TeckDeizisauDenkendorf (Württemberg)Dettingen unter TeckErkenbrechtsweilerEsslingen am NeckarFilderstadtFrickenhausen (Württemberg)GroßbettlingenHochdorf (bei Plochingen)HolzmadenKirchheim unter TeckKöngenKohlberg (Württemberg)Kohlberg (Württemberg)Leinfelden-EchterdingenLenningenLichtenwaldNeckartailfingenNeckartenzlingenNeidlingenNeuffenNeuhausen auf den FildernNotzingenNürtingenOberboihingenOhmdenOstfildernOwenPlochingenReichenbach an der FilsSchlaitdorfUnterensingenWeilheim an der TeckWendlingen am NeckarWernau (Neckar)WolfschlugenKarte
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Köngen (unten) und Wendlingen am Neckar (oben)

Wendlingen am Neckar ist eine Stadt in der Mitte des Landkreises Esslingen in Baden-Württemberg.

Geografie

Geografische Lage

Wendlingen am Neckar liegt etwa 20 Kilometer südöstlich von Stuttgart an der Mündung der Lauter in den Neckar.

Stadtgliederung

Wendlingen am Neckar umfasst die Ortsteile Wendlingen, Unterboihingen und Bodelshofen.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind Köngen im Nordwesten, Wernau im Nordosten, Kirchheim unter Teck im Südosten, Oberboihingen im Süden und Unterensingen im Westen (alle Landkreis Esslingen).

Geschichte

Die heutige Stadt Wendlingen am Neckar entstand durch Verfügung vom 6. Juni 1939 des württembergischen Reichsstatthalters Wilhelm Murr zum 1. April 1940 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Wendlingen und Unterboihingen.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg bewirkt die Ansiedlung von Heimatvertriebenen, vor allem aus dem Egerland, einen deutlichen Bevölkerungszuwachs. Die gewachsene Gemeinde erhielt am 15. Dezember 1964 erneut die Stadtrechte.

In Wendlingen endete der Amoklauf von Winnenden.

Religionen

Die Reformation wurde in Wendlingen 1539, in Bodelshofen 1616 eingeführt. Unterboihingen blieb hingegen römisch-katholisch, so dass die Stadt Wendlingen kirchlich heute zweigeteilt ist.

In Wendlingen besteht außerdem das Alevitische Kulturzentrum Wendlingen.

Ortsteile

Bodelshofen

Bodelshofen 1683, Forstlagerbuch von Andreas Kieser

Das Rittergut Bodelshofen wird 1268 erstmals urkundlich erwähnt. Es unterstand damals den Herzögen von Teck und kam um 1400 an die Herren von Wernau.

Im 18. Jahrhundert erwarb der aus Esslingen am Neckar stammende und in Wien als Bankier tätige Franz Gottlieb von Palm (1691–1749) die Güter Ober- und Unterbalzheim, Bodelshofen und Steinbach.[3] In Esslingen ließ er außerdem den Oberen Palmschen Bau errichten, das heutige Neue Rathaus.

Auf Betreiben des Oberamts wurde durch Dekret der Regierung des Neckarkreises vom 16. Juni 1829 der Weiler Bodelshofen mit der Gemeinde Wendlingen vereinigt.

Unterboihingen

Wappen Unterboihingen.png
Unterboihingen 1683

Schon zu Zeiten der Römer gab es auf Unterboihinger Gemarkung eine römische Badeanlage, die im Jahre 1961 entdeckt wurde. Obwohl es eine der schönsten und größten Badeanlagen in Baden-Württemberg war, konnten keine Mittel zu ihrem Erhalt aufgebracht werden und die Ausgrabungen wurden im Herbst 1961 wieder zugeschüttet. Durch Bebauung des Geländes neben der Badeanlage im Herbst 2005 wurde eine bis dahin noch unbekannte Mauer der Anlage angeschnitten. Jedoch konnten durch umsichtige Mitglieder des Museumsvereins Teile davon geborgen und in das Stadtmuseum Wendlingen am Neckar gebracht werden. Die Badeanlage selbst wurde nicht überbaut und ruht weiterhin im Erdreich.

Erste Nennungen von Boihingen finden sich um 1100 und 1130 in den Schenkungsbüchern des Klosters Hirsau. Es ist jedoch nicht klar zu erkennen, ob Unterboihingen oder Oberboihingen gemeint ist. Eine genaue Unterscheidung der beiden Orte geht auf eine Urkunde vom 5. Juni 1336 zurück.[4] Boihingen gehörte zunächst zum Besitz der Grafen von Aichelberg und später dem der Wernau. Nach langen Erbstreitigkeiten kam es 1739 unter die Herrschaft des Freiherrn Wilhelm Ludwig Thumb von Neuburg.

Wendlingen

Wendlingen 1683

Wendlingen wird 1132 erstmals urkundlich erwähnt. 1230 verliehen die Grafen von Aichelberg dem Ort erstmals die Stadtrechte. Durch einen Gebietstausch gelangte Wendlingen 1390 an Hans von Wernau, dessen Nachfahre Wolf Heinrich es 1545 an Herzog Ulrich von Württemberg verkaufte und nunmehr in Bodelshofen wohnte. In der Mitte des 16. Jahrhunderts erhielt Wendlingen eine kirchliche Volksschule. Mit der Neugliederung Württembergs verlor Wendlingen 1805 seine Stadtrechte und damit den Sitz im Landtag. Der Anschluss an die neugebaute Bahnstrecke von Plochingen nach Reutlingen 1859 führte zur Ansiedlung der ersten Industrieunternehmen, vornehmlich im Textilbereich.

Eingemeindungen

  • 1829: Bodelshofen

Einwohnerentwicklung

  • 1946: 06.392
  • 1961: 10.087
  • 1965: 11.699
  • 1970: 13.948
  • 1975: 14.360
  • 1987: 14.414
  • 2000: 15.569
  • 2005: 15.711
  • 2010: 15.978

Politik

Bürgermeister

Ehemalige Gemeinde Unterboihingen

  • 1863–1890: Peter Schlichter
  • 1890–1900: Karl Großmann
  • 1900–1917: Gustav Großmann
  • 1917–1933: Johann Georg König
  • 1933–1940: Andreas Bauer

Ehemalige Gemeinde Wendlingen

  • 1851–1883: Joseph Sigler
  • 1883–1907: Johann David Hammelehle
  • 1907–1933: Emil Kapp
  • 1933–1936: Eugen Hund
  • 1937–1940: Georg Keim

Gemeinde/Stadt Wendlingen am Neckar

  • 1940–1944: Andreas Bauer
  • 1944–1945: Emil Hartung
  • 1945–1945: Karl Strohmaier (kommissarisch)
  • 1945–1946: Rudolf Bisterfeld (kommissarisch)
  • 1946–1978: Helmut Kaiser
  • 1978–1992: Hans Köhler
  • 1992–2003: Andreas Hesky
  • 2003–2011: Frank Ziegler
  • seit 1. Oktober 2011: Steffen Weigel[5]

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Wendlingen hat 22 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem vorläufigen Ergebnis[6]. Das amtliche Endergebnis wird vom Statistischen Landesamt gegen Ende des Jahres bekannt gegeben. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2014
Sitze
2014
%
2009
Sitze
2009
Vorlage:Wahldiagramm
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 34,75 8 29,0 6
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 23,39 5 23,2 5
FW Freie Wähler 22,83 5 25,5 6
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 19,03 4 22,3 5
gesamt 100,0 22 100,0 22
Wahlbeteiligung 47,16 % 49,3 %

Wappen

Blasonierung: „Im geteilten Schild oben in Blau eine goldene (gelbe) Winde, unten in Silber (Weiß) ein schwarzer Schräglinksbalken belegt mit drei goldenen (gelben) Kugeln.“ (Verleihungsurkunde vom 30. Juli 1965)

Der obere Teil stellt das seit 1596 nachgewiesene Wappen Wendlingens dar, der untere Teil zeigt das Wappen der Herren von Wernau, das von der früheren Gemeinde Unterboihingen verwendet wurde.

Städtepartnerschaften/Patenschaft

  • Saint-Leu-la-Forêt, Frankreich, seit 1988
  • Millstatt am See, Österreich, seit 1992
  • Dorog, Ungarn, seit 1997

Außerdem hat Wendlingen seit 1966 die Patenschaft für die in Baden-Württemberg angesiedelten Heimatvertriebenen aus dem Egerland übernommen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Das Umspannwerk

Östlich von Wendlingen-Bodelshofen befindet sich ein Umspannwerk der EnBW für 380, 220 und 110 kV, auf dessen Gelände auch die Netzleitstelle der TransnetBW angesiedelt ist.

Verkehr

Wendlingen ist über die Bundesautobahn 8 (Stuttgart–Ulm) an das überregionale Straßennetz angebunden. Die Bundesstraße 313 (Plochingen–Reutlingen) quert die Stadt.

An das Schienennetz ist die Stadt durch die Neckar-Alb-Bahn (Stuttgart–Tübingen), die Teckbahn (nach Oberlenningen) und die S-Bahn Stuttgart (Linie S1) nach Kirchheim unter Teck und Herrenberg angebunden.

In Wendlingen soll die geplante Neubaustrecke Wendlingen–Ulm der Deutschen Bahn AG (58 km) beginnen.


Bildungseinrichtungen

  • Gartenschule und Lindenschule (Grundschulen)
  • Anne-Frank-Schule (Sonderschule)
  • Ludwig-Uhland-Schule (Grund-, Haupt- und Werkrealschule)
  • Johannes-Kepler-Realschule
  • Robert-Bosch-Gymnasium

Für die Kleinsten gibt es neben einem städtischen Kindergarten fünf evangelische und vier römisch-katholische Kindergärten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Seit 2004 befindet sich im ehemaligen barocken Pfarrhaus, das mit den Scheuern, dem Wasch- und Backhaus und dem Pfarrgarten ein einmaliges Ensemble bildet, das Stadtmuseum Wendlingen am Neckar.

1982 wurde die Galerie der Stadt Wendlingen am Neckar in einer Jugendstilvilla von 1913 eröffnet. Seit 1994 wird die Galerie vom Galerieverein Wendlingen am Neckar betreut und hat sich durch hochwertige Ausstellungen einen guten Ruf erworben.[7]

Bauwerke

St.-Kolumban-Kirche

Im alten Ortskern von Unterboihingen befinden sich das ehemalige Rathaus, die St.-Kolumban-Kirche und das Pfarrhaus, in dem sich heute das Stadtmuseum befindet.

Die St.-Kolumban-Kirche wurde 1490 erbaut und 1910 nach den Plänen des Architekten Joseph Cades bis auf den Turm neu aufgebaut. Im Jahr 2002 wurde sie außen komplett saniert. Das alte Pfarrhaus der St.-Kolumban-Kirche beherbergt heute das Stadtmuseum der Stadt Wendlingen am Neckar.

Die kleine Kapelle Unserer lieben Frau im Hürnholz, die sich auf dem Friedhof in Unterboihingen befindet, wurde 1275 erbaut. In ihrem Glockenturm hängt eine über 350 Jahre alte Glocke.

Die Eusebiuskirche ist spätestens seit Wendlingens Übergang in württembergische Hände evangelisch. Ihre ältesten Teile stammen aus dem 15. Jahrhundert. Sie beherbergt heute eine evangelische Gemeinde, die mehr als 4000 Mitglieder hat.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Johannes Göser (1828–1893), geboren in Unterboihingen, katholischer Geistlicher, Reichstagsabgeordneter
  • Rolf Blessing (1929–2004), Fußballspieler beim VfB Stuttgart

Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt

  • Marianne Erdrich-Sommer (* 1952 in Offenburg), Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen), Landtagsabgeordnete, wohnt in Wendlingen
  • Matthias Landfried (* 1975), Tischtennis-Bundesligatrainer, wohnt in Wendlingen

Literatur

  • Wurster, Otto: Eßlinger Heimatbuch für Stadt und Umgebung. Eßlingen 1931. Darin: Wendlingen (S. 273-277).
  • Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 1218–1267.
  • Gerhard Hergenröder: Wendlingen am Neckar. Auf dem Weg zu einer Stadt. G & O Druck, Kirchheim unter Teck 1992.
  • Gerhard Hergenröder: Wendlingen am Neckar. Die neue Zeit. G & O Druck, Kirchheim unter Teck 1994.
  • Stadt Wendlingen am Neckar: 850 Jahre Wendlingen am Neckar, Eine Dokumentation. G & O Druck, Kirchheim unter Teck 1985.
  • Band 1 der Schriftenreihe zur Stadtgeschichte. Gunhild Wilms: Wendlingen am Neckar im Zeichen des Zustroms von Flüchtlingen und Vertriebenen (1945 bis 1949).
  • Band 2 der Schriftenreihe zur Stadtgeschichte. Gerhard Bleifuß und Gerhard Hergenröder: Die Otto-Plantage Kilossa in Deutsch-Ostafrika von 1907 bis 1914.
  • Band 3 der Schriftenreihe zur Stadtgeschichte. Gerhard Hergenröder: Bodelshofen - Die Geschichte eines Sonderwegs. Senner-Druck, Nürtingen, 1993.
  • Der Landkreis Esslingen - Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i. V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 2, Seite 459.

Weblinks

 Commons: Wendlingen am Neckar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2011 (Hilfe dazu)
  2. Wendlingen am Neckar, Auf dem Weg zu einer Stadt, Seite 438
  3. Gert Kollmer-von Oheimb-Loup: Palm, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, S. 19 f. (Digitalisat).
  4. Wendlingen am Neckar, Auf dem Weg zu einer Stadt
  5. Endgültige Ergebnisse der Bürgermeisterwahl vom 3. Juli 2011
  6. Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart
  7. Wendlingen am Neckar, Die neue Zeit

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