Unterglasurfarben
Unterglasurfarben, auch Scharffeuerfarben (franz. décor sur émail cru) sind Farben zur Bemalung von Keramik, insbesondere Fayence und Porzellan, aber auch Steingut, die im Unterschied zu Aufglasurfarben vor dem Glatt- oder Scharfbrand aufgetragen werden. Dabei können sie vor dem Glasieren direkt auf den Scherben – so bei Porzellan – oder der Bezeichnung zum Trotz unmittelbar danach auf die Glasur aufgetragen werden – so bei Fayence. In beiden Fällen wird die Dekoration von der Glasur versiegelt und geschützt.
Das Spektrum der Unterglasurfarben ist viel geringer als der Aufglasurfarben, weil nur wenige Farbstoffe – allsamt Metalloxide – die sehr hohen Temperaturen (1300–1410 °C) des Glattbrandes bestehen. Bis ins 18. Jahrhundert war nur Kobaltblau als Unterglasurfarbe bekannt, allerdings ließ sich der Farbton durch alkalische Zusätze in der Glasur geringfügig variieren (Hell-, Dunkel-, Grünblau). 1807 werden Grün, Schwarz und Braun in Form von Chromoxiden entwickelt und erst am Ende des 19. Jahrhunderts gelbrote und gelbbraune Töne aus Wolfram-, Molybdän-, Titan- und Vanadinverbindungen. Damit ist das Spektrum der Unterglasurfarben erschöpft.
Siehe auch
- Kobaltblau
- Kupfergrün
- Antimongelb
- Manganviolett
- Manganbraun
Literatur
- Gustav Weiß: Ullstein Porzellanbuch. Eine Stilkunde und Technikgeschichte des Porzellans mit Markenverzeichnis. Ullstein, Frankfurt/M. 1964
Weblinks
- Unterglasurmalerei in der Porzellanmanufaktur Nymphenburg