Trinidad-Naturasphalt

Trinidad-Naturasphalt

Der Trinidad Naturasphalt ist ein auf der Insel Trinidad natürlich vorkommender Rohstoff, der aus Naturbitumen und Gesteinskörnung besteht. Er wird dem aus Erdöl gewonnenen Bitumen in geringen Mengen beigemischt, um dessen Eigenschaften zu verbessern. Besonders bei Verkehrsflächen mit hoher Belastung durch Schwerlastverkehr kann die Zugabe von bis zu 3,0 M.-% Trinidad-Naturasphalt sinnvoll sein.

Der Naturasphalt setzt sich zu je einem Drittel aus Wasser, Bitumen und Mineralstoffen zusammen und verbessert die Eigenschaften des Straßenbaubitumens in Hinblick auf:

Der Asphaltsee auf Trinidad

Vorkommen

Der Pitch Lake ist das größte natürliche Asphaltlager der Welt. Es entstand durch die Vermischung von Öl und Asphalt mit Mineralstoffen als Folge komplexer geologischer Vorgänge. Während des Pliozäm vor 70 Millionen Jahren stieg diese Masse entlang zweier Spalten in der Erdkruste auf und bildete den See. Sein Durchmesser beträgt 450 Meter. Seine Oberfläche liegt 25 Meter über dem nahegelegenen Meer. “See” ist eine irreführende Bezeichnung, wenn man sich darunter eine spiegelglatte flüssige Masse vorstellt. Der Asphaltsee ist leicht gewellt und begehbar, wenn auch der Untergrund an manchen Stellen merkwürdig federt und die Schuhe hie und da klebrige Fäden nachziehen. Früher, als der Asphalt mit Spitzhacken abgebaut wurde, schlossen sich selbst sechzig Zentimeter tiefe Löcher innerhalb von zwei Tagen von selbst. Der ganze See, dessen Ausläufer unterirdisch über das sichtbare Areal hinausreichen, ist in Bewegung. Die Folgen seiner “Wellen” sind aus dem Lot geratene Häuser, gewölbte Fußböden und geborstene Hauswände. Das Zentrum der Aktivität liegt in der Mitte, wo Gase aufsteigen, welche die Asphaltmassen in alle Richtungen gegen den Rand hin umwälzen: Als bei einer misslungenen Tiefenbohrung das Gestänge brach, tauchte es später, grotesk deformiert an anderer Stelle wieder auf. Ein weiterer Hinweis auf die Bewegung sind isolierte Vegetationsinseln, die ihre Position dauernd verändern.

Vegetation auf dem Asphaltsee

Gewinnung

Abgebaut wird der Naturasphalt am Pitch Lake, einem Asphaltsee auf der Insel Trinidad. Der See wurde 1595 von Sir Walter Raleigh entdeckt und ist mit geschätzten 10 Millionen Tonnen das größte natürliche Asphaltvorkommen der Welt. Der Abbau des im Rohzustand stark wasserhaltigen Naturasphaltes wurde bis vor wenigen Jahrzehnten von Hand durch Heraushacken größerer Asphaltbrocken aus der Oberfläche vorgenommen. Seit den 60er Jahren erfolgt die Gewinnung weitestgehend maschinell. Mit Bulldozern wird der Asphalt abgeschürft und zu Mieden zusammengeschoben. Mittels Radlader, Traktoren und LKW`s werden die Bruchstücke zum Seeufer transportiert und von dort auf schienengeführten Loren in große Schmelztanks verbracht. Durch Aufheizung auf 140 °C bis 150 °C wird der Rohasphalt verflüssigt. Der freie Wasseranteil von ca. 30 % verdampft dabei. Die Schmelztanks sind mit langsam laufenden Rührwerken versehen, durch die ein Absetzen der feinen Mineralstoffe verhindert wird. Durch mehrere Siebe in den Abfüllleitungen werden bisweilen enthaltene bzw. durch den Abbauprozess eingebrachte größere Inhaltsstoffe ausgefiltert. Nach vollständiger Reinigung (epuré ~ französisch: gereinigt, geläutert) wird der zähflüssige Trinidad Naturasphalt in vor Ort hergestellten Hartfaserfässer abgezogen, in denen er abkühlt und erstarrt. Nach mehreren Tagen ist durch die geologische Aktivität unter dem See wieder so viel Naturasphalt an die Oberfläche nachgedrückt worden, dass an derselben Stelle wieder Material abgebaut werden kann.

Zusammensetzung

In der Form, wie der Trinidad Naturasphalt aus dem Asphaltsee gewonnen wird, stellt er ein verhältnismäßig einheitliches Gemisch aus Wasser, mineralischen Anteilen und Bitumen mit folgender durchschnittlicher Zusammensetzung dar:

Bitumen 39,3 M.-%
Mineralische Anteile 27,2 M.-%
Wasser usw. flüchtig bis 160 °C 29,0 bis 30,2 M.-%
Hydratwasser 3,3 M.-%

Dieses Gemisch ist mehr oder minder als eine Emulsion zu betrachten. Für die praktische Verwendung ist der Trinidad Naturasphalt in dieser ursprünglichen Beschaffenheit nicht geeignet. Er wird deshalb einem Aufschmelzprozess unterzogen. Der gereinigte und abgefüllte Trinidad Naturasphalt weist folgende stets gleich bleibende Zusammensetzung auf:

Lösliches Bitumen 53,0 - 55,0 M.-%
Mineralstoffe 36,0 - 37,0 M.-%
restliche Bestandteile 9,0 - 10,0 M.-%

Unter den „restlichen Bestandteilen" versteht man Bestandteile des Trinidad Epuré, die weder dem Bitumen noch den Mineralstoffen zugeordnet werden können. Sie sind durch Veraschung bestimmbar. Die Mineralstoffe setzen sich zusammen aus:

< 0,063 mm 90,2 M.-%
0,063 - 0,125 mm 9,8 M.-%

Da Trinidad Epuré nur in Mengen bis höchstens 3,0 M.-% dem Asphalt zugegeben wird, sind in der Asphalt-mischung max. 0,3 M.-% „restliche Bestandteile" bzw. 0,4 M.-% der Kornklasse > 0,063 mm enthalten. Wegen dieser geringen Mengen ist es zulässig und technisch vertretbar, die „restlichen Bestandteile" als Füller (0-0,063 mm) anzusehen. Darüber hinaus enthält Trinidad Epuré noch kristallin gebundenes Wasser. Dieses ist bei der Bindemittelextraktion nicht aus dem Trinidad Epuré entfernbar. Es wird erst bei Temperaturen > 150 °C partiell freigesetzt und bewirkt zum Teil die bekannt gute Verarbeitbarkeit des Trinidad Naturasphaltes. Bei der rechnerischen Behandlung von Trinidad Naturasphaltprodukten bleibt dieser Wasseranteil unberücksichtigt. Weitere Eigenschaften:

Farbe Mattschwarz
Dichte 1,40 - 1,42 g/cm³
Penetration 1 - 4 0,1 mm
EP RuK 93 - 98 °C
Schwefelgehalt 6 - 8 M.-%

Das durch Extraktion nach TP A-01 aus dem Trinidad Epuré lösbare Bitumen weist folgende Eigenschaften auf:

Dichte 1,06 - 1,08 g/cm³
Penetration 3 - 12 0,1 mm
Erweichungspunkt RuK 68 - 78 °C

Analysedaten

Weitere charakteristische Eigenschaftswerte von Trinidad Epuré:

Farbe schwarz
Bruch muschelig
Glanz stumpf
Strich schwarz
spez. Gewicht bei 25 °C 1,4 bis 1,42 g/cm³
Penetration bei 25 °C 1,5 bis 4,0 0,1 mm
Duktilität bei 25 °C 1,0 bis 1,8 cm
Erweichungspunkt Kraemer-Sarnow 84 bis 87 °C
Erweichungspunkt Ring und Kugel 94 bis 97 °C
Verdampfungsverlust bei 160 °C in 5 Stunden 1,1 bis 1,7 %
Schwefelgehalt 6,0 bis 8,0 M.-%
Kubischer Ausdehnungskoeffizient 0,000287 pro °F
spez. Wärme 0,437
Elektrische Durchschlagsfestigkeit 58 Kilovolt

Aus der näheren Betrachtung der vorstehenden Tabelle ist zu entnehmen, dass die Summe des in Schwefelkohlenstoff löslichen Bitumens und des mineralischen Anteiles nicht auf 100 M.-% aufgeht. Der Unterschied erklärt sich durch die Gegenwart von ungelöster organischer Substanz (teils Bitumen), die bei der Verbrennung verloren geht. Im Trinidad Naturasphalt sind die Feinmineralanteile in der Lage, Bitumen durch Absorption festzuhalten. Die Menge dieses nicht löslichen Bitumens wurde mit etwa 1,3 M.-% ermittelt. Auf Trinidad Epuré bezogen sind es etwa 0,5 M.-%. Der übrige Anteil des nicht näher zu kennzeichnenden Materials besteht aus Hydratwasser, flüchtigen Anteilen des Tons und der anderen Mineralien im mineralischen Anteil und organischen Substanzen, hauptsächlich vegetabilischen Ursprungs. Es ist nicht möglich, genaue Angaben über diese Bestandteile zu machen. Der Gesamtanteil dieses nicht näher gekennzeichneten Materials geht selten über 9 bis 10 M.-%.

Die im Trinidad Epuré vorhandenen mineralischen Anteile liegen in ihrer Menge zwischen 36 bis 38 M.-% des Gesamtgewichtes. Sie bestehen im Wesentlichen aus Quarz und Lehm und dem Rückstand von Salzen, die in den rohen Trinidad Naturasphalt im Laufe seiner Entstehungsgeschichte emulgiert worden sind.

Mythologie

Die Entstehung vom Pitch Lake geht einer Legende zufolge (die ausdrucksvoll in einer Wandmalerei an der Aufenthaltsterrasse oberhalb des Sees erzählt wird) auf eine Bestrafungsaktion indianischer Gottheiten zurück. Danach lebte in dieser Gegend einst der mächtige Indiostamm der Chaima, der regelmäßig die Nachbarorte überfiel. Nach einem solchen Raubzug soll während der Siegesfeier der Häuptling Chaima einen der als heilig geltenden Kolibris getötet haben, um ihn zu verspeisen. Die erzürnten Götter öffneten daraufhin die Erde, das ganze Dorf versank und wurde unter dem emporquellenden Asphalt begraben.

Holzreste

Weblinks

http://www.trinidad-lake-asphalt.com/