Sonangol

Sonangol

Sonangol E.P.
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Rechtsform Empresa Pública (Staatsunternehmen)
Gründung 1976
Sitz Luanda, Angola

Leitung

  • Francisco de Lemos José Maria, Präsident des Verwaltungsrates
  • Raquel Ruth da Costa David Vunge, Geschäftsführerin
Mitarbeiter 10.000
Umsatz 13,2 Mrd. USD (2009)[1]
Branche Erdöl, Erdgas
Website www.sonangol.co.ao (pt/en)

Sonangol E.P. (Sociedade Nacional de Combustíveis de Angola) ist das staatseigene Mineralölunternehmen von Angola. Sonangol ist vor allem damit beschäftigt, die gesamten Erdöl- und Gasreserven des Landes zu verwalten und gilt als die Geldbeschaffungsmaschine der Regierung. Schätzungen gehen davon aus, dass Angola neuneinhalb Milliarden Barrel Öl (Januar 2010) in seinen Küsten- und küstennahen Offshore-Gebieten hat, wobei derzeit etwa fünfmal mehr Vorkommen neu entdeckt werden, als ausgebeutet werden kann. Angola ist der achtgrößte Ölproduzent der Welt und der größte in Afrika.

Geschichte

Edificio Sonangol in Luanda‎

Im August 2007 musste Nigeria seinen Spitzenplatz unter den Ölländern des schwarzen Kontinents an Angola abtreten.

Hauptsitz ist das Edificio Sonangol in der Rua Rainha Ginga, einem 2008 fertiggestellten 22-stöckigen und 95,50 Meter hohen, modernen Hochhaus in Luanda, was gleichzeitig das höchste Gebäude des Landes ist.

Die in London basierte Watchdog-Gruppe Global Witness hat am 2. Dezember 2010 bekanntgegeben, dass Angola erhebliche Lücken in seinen Ölrechnungen vom Jahr 2008 hat. Sie belaufen sich auf Milliarden von Dollars und Millionen von Barreln Öl.[2][3]

Sonangol wurde von Beginn an konsequent als Instrument des politischen Regimes in Angola entwickelt und eingesetzt. Dem Unternehmen werden von der Politik her alle erdenklichen Vorbedingungen für einen dauerhaften Geschäftserfolg geschaffen.[4]

Struktur

Zur Sonangol Group gehören zahlreiche Tochterunternehmen, die sich im Besitz von Sonangol befinden, unter anderem die China Sonangol, ein angolanisch-chinesisches Joint Venture. Die Tochterunternehmen bieten meist eine Dienstleistung, die primär von Sonangol gebraucht wird, aber auch anderen zahlenden Kunden zur Verfügung steht. Darunter befinden sich Transport-, Logistik-, Raffiniere-, Maschinenbau und Telekommunikationsunternehmen ebenso wie Banken.

Deutsche Banken spielten bei der Finanzierung des Staatsunternehmens Sonangol in den letzten Jahren eine wichtige Rolle, und ohne deutsche Unterstützung wäre dies schwierig gewesen. Insbesondere die Commerzbank und die Deutsche Bank arrangieren Kredite für Sonangol. Erdöl ist für Angola die Devisenquelle Nummer Eins. Erdöl bedeutet mehr als 90 Prozent der Exporte und mehr als 80 Prozent des Staatshaushalts. Sonangol fungiert inzwischen als eine Art Finanzinstrument der angolanischen Regierung. Doch Angola zählt laut Transparency International zu den korruptesten Ländern der Welt, die Regierung hat sich auf keinerlei Transparenz über die Verwendung der Erdölgelder verpflichtet, die Armut ist erschreckend.

Sonangol-Tanker Kizumba beim Laden von Ekofisk-Rohöl im Teesport-Hafen von Middlesbrough im Jahr 2005.

Unternehmens-Ziele

Sonangol drängt auch zunehmend auf den portugiesischen und damit auf den europäischen Markt. Das staatliche Ölunternehmen hat sich in die portugiesische Handelsbank BCP eingekauft und wollte seine Anteile an dem Finanzinstitut im Jahr 2007 von zehn auf 20 Prozent erhöhen. Bei 45 Prozent liegt die Beteiligung des Konzerns über die Holding Esperanza, zusammen mit der Unternehmerin Isabel dos Santos, an Amorim Energia.[5] Das Unternehmen des portugiesischen Korkkönigs Américo Amorim kontrolliert nicht nur 67 Prozent des internationalen Korkmarktes, sondern auch über Amorim Energia, 33,34 Prozent der Anteile des portugiesischen Öl- und Gaskonzerns Galp.[6][7]

Sonangol beabsichtigt in der nächsten Zeit an die Börsen in Johannesburg, New York oder Luanda zu gehen.[8] Im Mai 2008 gab Sonangol-Chef Manuel Domingos Vicente bekannt, dass Sonangol und die angolanische Bank Banco Português do Atlantico (BPA) mit der portugiesischen Bank BCP die Übernahme von 49,9 Prozent der Anteile der in Angola operierenden BCP-Bank Millennium Angola ausgehandelt haben. Weitere Beteiligungen plant der Ölkonzern an den Filialen anderer portugiesische Banken in Angola wie der Banco Espírito Santo (BES), der Banco Português de Investimento (BPI) und der Caixa Geral de Depósitos (CGD). Zudem hat Angola Interesse an Investitionen in die portugiesische Telekom, den nationalen Stromversorger Energias de Portugal und dem Zellstoff- und Papierunternehmen Portucel Soporcel angemeldet.

Zahlreiche Unternehmensbeteiligungen in Portugal werden auch durch Isabel dos Santos und ihre Beteiligungsgesellschaften gehalten. Anfang März 2011 wurde bekannt, dass Sonangol eine direkte Beteiligung an der portugiesischen Galp Energia anstrebt.[9]

Fehlende Ölmilliarden

Die New Yorker nichtstaatliche Human Rights Watch-Organisation hat am 20. Dezember 2011 die Regierung von Angola aufgefordert, Auskünfte darüber zu erteilen wo 25 Mrd € verblieben sind, die im Zusammenhang mit der Sonangol in der Staatskasse fehlen.[10] Es muss davon ausgegangen werden, dass die fehlenden Ölmilliarden in ausländische Beteiligungen geflossen sind, vornehmlich in die der Familie des Präsidenten José Eduardo dos Santos und die seiner Tochter Isabel dos Santos.

Weblinks

Einzelnachweise