Schlüsselweite

Schlüsselweite

Technische Zeichnung mit Schlüsselweite

Als Schlüsselweite (SW) bezeichnet man den Abstand zweier paralleler Flächen, die meist zur Drehmomentübertragung mittels Formschluss dienen. Siehe auch Welle-Nabe-Verbindung.

Es wird das Nennmaß angegeben, z. B.: SW 10.

Zugehörige Toleranzen für Innen- und Außenteil, bspw. Mutter und Gabelschlüssel sind in Normen definiert. Da meist Werkzeuge aufgesteckt werden herrscht zwischen den Teilen Spiel („Spielpassung“).

Die Bezeichnung Schlüsselweite wendet man für folgende Formen an:

  • 2-Kant = Rundmaterial mit zwei Flächen
  • 4-Kant = Profil mit quadratischem Querschnitt
  • 6-Kant, 8-Kant = regelmäßige Vielecke

Schlüsselweite am Werkzeug

  • Schraubenschlüssel
  • Inbus
  • Knarre
  • Bit

Die Schlüsselweite gibt sozusagen die „Größe“ des Werkzeugs an. Sie ist auf den Schraubenschlüsseln in mm-Werten aufgeprägt. Englische und US-amerikanische Schraubenschlüssel haben Zoll-Größen, die in Zwischengrößen in Brüchen aufgeprägt sind (z. B.: 3/4 Zoll). Gängig sind hier bspw. SW 1/4″ = 6,35 mm bzw. SW 1/2″ = 12,7 mm.

Schlüsselflächen finden sich oft auch auf der anderen Seite des Werkzeugs, z. B.:

  • 1/2″-4-Kant zum Aufstecken einer Stecknuss auf die Knarre sowie
  • 1/4″-6-Kant zum Einstecken von Bits in Schrauber.

Schlüsselweite an Schraube und Mutter

Die Schlüsselweite an Schrauben ist das Gegenstück zu den Schraubenschlüsseln. Zwischen den beiden Teilen herrscht Spiel um den Schraubenschlüssel leicht auf den Schraubenkopf aufschieben zu können. Der Zusammenhang zwischen dem Nenndurchmesser d des Gewindes und Schlüsselweite s ist für Sechskantschrauben in EN ISO 4014 (früher in EN 24014 bzw. noch früher in DIN 931 und DIN 933) und für Sechskantmuttern in EN ISO 4032 (früher in EN 24032, noch früher in DIN 934) genormt (Maße in mm; die fett geschriebenen Zahlen stellen die bevorzugten Schlüsselweiten dar):

d: 1,6 2 2,5 3 3,5 4 5 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 27 30 33 36 39 42
s: 3,2 4 5 5,5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 18 22 24 27 30 32 36 41 46 50 55 60 65
Logo des Deutschen Instituts für Normung DIN ISO 272
Bereich Verbindungselemente
Titel Mechanische Verbindungselemente, Schlüsselweiten für Sechskantschrauben und -muttern
Letzte Ausgabe 1979-10
ISO 272

Nach der Norm für Metrische ISO-Gewinde (ISO 1502 bzw. DIN 13-1) wird dem Nenndurchmesser d der Buchstabe M vorangestellt, z.B. M 6 für 6mm Gewindedurchmesser. Nach den früher gültigen DIN 931 (mit Schaft) und DIN 933 (Gewinde bis Kopf) betrug dagegen die Schlüsselweite für M 10 17 mm, für M 12 19 mm, für M 14 22 mm und für M 22 32 mm. Die Normenumstellung von DIN 931-1/DIN 933 auf DIN EN 24014/DIN EN 24017 fand im Februar 1992 statt, jene der entsprechenden ÖNORM auf EN im Juli 1992.

Schlüsselweiten für Sechskantmuttern und -schrauben sind ISO 272 genormt. Für Spezialgebiete sind auch andere Zusammenstellungen von Regelgewindedurchmessern und Schlüsselweiten genormt.

Daneben existieren proprietäre Gewinde-Werknormen, zum Beispiel das Fahrradgewinde, ein Befestigungsgewinde auf zölliger Basis mit dem Kurzzeichen FG. Eine Sachs-Dreigangnabe hat ein Achsgewinde von FG 10.5 = 10,5 mm Außendurchmesser, bei Sturmey-Archer war es ein FG 10.3 mit ansonsten identischen Abmessungen. Moderne Fahrradspeichen tragen das Fahrradgewinde FG 2.3.

Installateure benutzen üblicherweise das amerikanische oder englische Zollgewinde, in diesem Bereich existieren Schlüsselweiten teilweise auch in Zoll.