Schaumglas
Schaumglas[1] | |
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Herkunft | |
Rohstoffe | Altglas und Zusätze |
Primärenergieverbrauch (Herstellung) | 750-1.600 kWh/m³ |
Materialeigenschaften | |
Wärmeleitzahl λ | 0,040-0,060 W/mK |
Spezifische Wärmekapazität c | 840-1.100 J/kgK |
Rohdichte ρ | 100-165 kg/m³ |
Dampfdiffusionswiderstand μ | ∞ (praktisch dampfdicht) |
Brandschutzklasse | A1 |
Einsatz | |
Einsatzbereiche | (siehe: Verwendung) |
Schaumglas ist ein Wärmedämmstoff aus aufgeschäumtem Glas für den Hoch- und Tiefbau und für betriebstechnische Anlagen. Aus ihm werden maßhaltige Platten, Rohrschalen, Segmente und andere Teile gefertigt. Eingesetzt wird Schaumglas wegen seiner hohen Druckfestigkeit, praktisch nicht auftretender Wasseraufnahme und seiner Dampfdichtheit auch bei extremen Bedingungen – z. B. bei der Dämmung von Gebäuden gegen Erdreich in drückendem Wasser. Für den Einbau im Boden ist neben Plattenmaterial auch der Einsatz von Glasschaum-Schotter möglich. Ähnlich hergestellt und verwendet wird Blähglas, das durch gezielte Formgebung ein breiteres Anwendungsspektrum ermöglicht.
Herstellung
Die Fertigung von Schaumglas ist ein hauptsächlich thermisches Verfahren, bei dem für die Glasschmelzung und das Aufschäumen in energiesparenden Niedertemperaturöfen Wärme zugeführt wird.
Hauptrohstoff für die Herstellung von Schaumglas bildet heute zu mehr als 66 % Flachglasrecyclat, das aus Auto- und Fensterscheiben gewonnen wird. Dadurch entfällt ein großer Teil der energieaufwändigen Vorstufe der Glasherstellung aus Quarzsand. Als weitere Rohstoffe werden Feldspat, Dolomit, Eisenoxide, Mangandioxid und Natriumkarbonat eingesetzt.
Nach der Glasschmelze wird das erkaltete Glas in Kugelmühlen zermahlen, mit einer kleinen Menge Kohlenstoff versetzt und in Formen aus Edelstahl gegeben. Diese durchlaufen anschließend einen Aufschäumofen; dabei entsteht im Produkt eine hermetisch geschlossene Zellstruktur mit dünnen Zellglaswänden, die durch den kontrollierten Abkühlprozess im Streckofen erhalten bleibt. Nach dem Abkühlen entsteht im Zellinneren ein dauerhafter Unterdruck von ca. 0,5 bar, wodurch die Wärmeleitfähigkeit zusätzlich herabgesetzt ist.[2]
Inzwischen gibt es auch energetisch sparsamere Verfahren, bei denen in einem Tunnelofen das Gemisch aus Glasmehl und Schäumadditiv ohne Formenguss zu einem Endlosband geschäumt wird. Durch starke Abkühlung bricht das Band am Ende des Prozesses zu Schaumglas-Schotter.
Eigenschaften
Schaumglas ist zuverlässig wärmedämmend, wasserdicht, druckfest (jedoch nicht für hohe Punktlasten geeignet), dampfdicht, maßbeständig, nicht brennbar, säurebeständig, schädlingssicher und leicht zu bearbeiten, jedoch wegen der offenen Porenoberfläche nicht frostsicher, da eindringendes Wasser beim Frieren durch Volumenzunahme die Poren des Schaumglases nach und nach sprengt.
Recycling ist prinzipiell möglich, indem das Schaumglas wieder eingeschmolzen wird. Das Produkt ist als Bauschutt deponiefähig; mit Bitumen verklebtes Material kann granuliert auch für den Straßenbau verwandt werden.
Wird Schaumglas bearbeitet können geringe Mengen Schwefelwasserstoff austreten, die jedoch in der Konzentration unbedenklich sind.[3].
Verwendung
Anwendungsgebiete im Hochbau sind:
- Flachdächer/Steildächer
- Begrünte Dächer
- Parkdecks/Terrassen
- Erdreichaußenwand/Boden/lastabtragende Gründungsplatten
- Wände/Fassaden
- Innendämmungen
- Dämmung von Wärmebrücken
Anwendungsgebiete bei betriebstechnischen Anlagen sind:
- Rohrleitungen
- Tanks und Behälter aus Stahl
- Behälter aus Beton
- Frischluft-Ansaugschächte
- Luftansaugschächte aus Beton/Stahl
- Industrieschornsteine
- Kühlhäuser
Einzelnachweise
- ↑ http://www.waermedaemmstoffe.com/htm/schaumglas.htm
- ↑ Römpp CD 2006, Georg Thieme Verlag 2006
- ↑ Sicherheitsdatenblatt für Schaumglas-Platten von Foamglas
Literatur
- F. Dehn, G. König, G. Marzahn: Konstruktionswerkstoffe im Bauwesen. Ernst & Sohn, 2003, ISBN 9783433016527, S. 576 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche)
Weblinks