Rechen (Kläranlage)

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Rechenanlage an einem Fluss, der Enz in Pforzheim

Rechen bilden eine wichtige Reinigungsstufe in Kläranlagen. Das Abwasser durchfließt dabei ein Sieb mit dem grobe Inhaltsstoffe zurückgehalten werden. Die abgetrennten Stoffe nennt man Rechengut oder Siebgut. Verfahrenstechnisch handelt es sich um eine Trennung von Feststoffen aus einer Flüssigkeit (Ein Teilgebiet der mechanischen Verfahrenstechnik, zu der auch Filtrieren gehört). Rechen sind in der Regel die erste Reinigungsstufe in Kläranlagen. Seltener werden Siebe am Ablauf des Sandfangs oder im Rücklaufschlammstrom eingesetzt.

Bauformen von Rechen

Rechen werden nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt. Üblich ist die Unterscheidung nach dem Trenngrad, d.h. der Größe der Sieböffnungen. Grobrechen haben Öffnungsweiten von mehr als 50 mm. Feinrechen liegen im Bereich von 10–20 mm. Maschinen mit Öffnungsweiten unter 10 mm werden als Feinsieb bezeichnet.

Eine Einteilung ist auch nach Art der Siebe möglich. Historisch am weitesten verbreitet sind Stabrechen mit parallel angeordneten Stäben. Heute werden vielfach Siebketten, die in ihrer Funktion Gitternetzen entsprechen eingesetzt. Auch gelochte Bleche werden verwendet.

Eine weitere Unterscheidung wird nach der Art der Siebreinigung vorgenommen. Es gibt Rechen, die von Hand gereinigt werden und automatische Rechen.

Grobrechen

Grobrechen werden eingesetzt, wenn das Abwasser aus einer Mischkanalisation stammt und große Inhaltsstoffe enthält. Auch vor Zulaufpumpwerken werden Grobrechen zum Schutz der Pumpen vorgesehen.

Feinrechen

Mit dem Einsatz von immer feineren Sieben in Form von Flach- Feinsiebrechen, Umlaufrechen, Stufenrechen, Lochblechrechen etc. wird das Ziel verfolgt, Feststoffe möglichst weitgehend zu entfernen. Feinrechen werden heute meist mit Sieböffnungen zwischen 8–12 mm eingebaut.

Feinsieb

Müssen besonders störanfällige Maschinen in der Kläranlage geschützt werden, wird das Abwasser mit Feinsieben mit bis zu 1 mm Sieböffnung gereinigt. Dabei wird die Siebfläche meist nach kurzer Zeit vollständig mit Rechengut belegt. Es handelt sich deshalb eher um eine Filtration, bei der auch kleinere Partikel als die Sieböffnung zurück gehalten werden.

Rechengut

Rechengut besteht hauptsächlich aus organischen Substanzen wie z.B. Toilettenpapier, Kot, Lebensmittelresten und Laub. Bei Einsatz von Feinrechen und Feinsieben ist zunehmend Sand enthalten. Rechengut kann Kanthölzer, Autoreifen und Kanaldeckel einschließen, wenn das Abwasser über offene Kanäle zur Kläranlage fließt. Problematisch sind im Abwasser enthaltene Fasern (Textilfasern, Haare, Papier und Kunststoffe). Durch ihre Struktur neigen sie zur Verstopfung und können bei Pumpen und Rührern zu Schäden führen. Wenn das Rechengut aus dem Abwasser entnommen wird hat es einen hohen Wasseranteil.

Aus dem häuslichen Abwasser werden in Westeuropa zwischen 5–15 Liter Rechengut pro Einwohner im Jahr entnommen. Je nach Lebensgewohnheiten kann die Menge in anderen Ländern stark abweichen. Rechengut ist ein hygienisch problematischer Abfall der meist deponiert oder verbrannt wird. Dazu wird das Rechengut in der Regel vorher mechanisch entwässert. Oft wird das Rechengut auch gewaschen um den Anteil an löslichen organischen Stoffen zu verringern.

Weblinks

 Commons: Rechen (Kläranlage) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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