Raschig-Hooker-Prozess
Der Raschig-Hooker-Prozess ist ein großtechnisches Verfahren zur Herstellung von Phenol. Er wurde erstmals 1939 von Fritz Raschig publiziert[1] und stellte eine Alternative zum Sulfosäureverfahren und der Chlorbenzoldruckverseifung dar.
Der Prozess
Im ersten Schritt wird Benzol zu Chlorbenzol chloriert. Dies geschieht bei Temperaturen um 250 °C im salzsauren Milieu in Anwesenheit von Sauerstoff. Als Katalysator wird Kupfer(II)-chlorid zusammen mit Aluminiumhydroxid eingesetzt. Das in diesem Schritt entstandene Chlorbenzol wird im zweiten Schritt durch saure Verseifung in Phenol überführt, wodurch Chlorwasserstoff zurückgebildet wird.[1]
$ \mathrm {(1)\ \ C_{6}H_{6}\ +\ HCl\ +\ 1/2\ O_{2}\longrightarrow \ C_{6}H_{5}Cl\ +\ H_{2}O} $
$ \mathrm {(2)\ \ C_{6}H_{5}Cl\ +\ H_{2}O\longrightarrow \ C_{6}H_{5}OH\ +\ HCl} $
In die Nettoreaktion gehen somit nur Benzol und Sauerstoff ein.
$ \mathrm {C_{6}H_{6}\ +\ 1/2\ O_{2}\longrightarrow \ C_{6}H_{5}OH} $
Der Katalysator Kupfer(II)-chlorid wird im Verlauf der Reaktion zu Kupfer(I)-chlorid reduziert und später wieder oxidiert.[1]
Die Ausnutzung der eingesetzten Salzsäure zur Chlorierung ist temperaturabhängig und besitzt ein Maximum etwa bei 250 °C. Es können hierbei Umsätze von 99,5 % erzielt werden. Als Nebenprodukte entstehen höher chlorierte Benzolderivate. Den Hauptanteil besitzen hierbei die Isomere des Dichlorbenzols. Auch Tri-, Tetra-, Penta- und Hexachlorbenzol entstehen in geringen Mengen in absteigender Menge.[1]