Radwerk

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Ein Radwerk war ein im Mittelalter entwickelter und ungefähr bis zum Jahre 1900 verwendeter, heute technisch überholter Hochofentyp. Diese Hochöfen dienten der Eisengewinnung. Als Brennmaterial wurde Holzkohle eingesetzt. Um für die Eisenerzeugung möglichst hohe Temperaturen in den Schmelzöfen zu erzielen, wurde Luft mit Hilfe von Blasebälgen eingeblasen. Diese Blasebälge wurden zuerst mit Tretwerken und ab dem 13. Jahrhundert mit Wasserrädern betrieben. Daher lagen diese Schmelzhütten immer an Flüssen oder Bächen und ein typisches Bauelement war das Wasserrad, worauf der Ausdruck „Radwerk“ für eine solche selbstständige Schmelzanlage zurückgeht.[1] Eine andere Bezeichnung für ein Radwerk ist Blähhaus oder Blahhaus. Blähen kommt von blasen, damit ist das Einblasen der Luft in den Hochofen durch die Blasbälge gemeint. Die Blahhausleute, auch Bleier oder Bläher genannt, haben die Befüllung des Schmelzofens und den Schmelzvorgang durchgeführt und kontrolliert.

Die Besitzer der Radwerke wurden Radmeister genannt.

In der Steiermark sind zahlreiche Radwerke historisch belegt. Das letzte seiner Art, das Radwerk IV in Vordernberg, wurde 1921 eingestellt. Hier sind bis heute zwei dieser Radwerke in einem Industriemuseum zu besichtigen. Dazu gehören das komplett erhaltene Radwerk IV und der steinerne Ofenstock und das Gebläsehaus des Radwerk III. Dieses beherbergt noch heute den frühesten Typ einer Dampfmaschine auf österreichischem Boden. Weiters sind im Ort Vordernberg die Reste des Radwerks I als auch der Ofenstock des Radwerks X deutlich zu erkennen.

Einzelnachweise

  1. Hans Jörg Köstler, Josef Slesak: Die Radwerke zu Vordernberg in der Steiermark. Eine Bilddokumentation der vierzehn Hochöfen und ihrer Roheisenerzeugung. Podmenik, Fohnsdorf 1986, ISBN 3-900662-04-7 (formal falsche ISBN), S. 12.

Weblinks

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