Polyole
Als Polyole wird eine Gruppe von organischen Verbindungen bezeichnet, die mehrere Hydroxygruppen (–OH) enthalten (Polyalkohol, mehrwertiger Alkohol). Polyole können sowohl linear (zum Beispiel Sorbit) als auch zyklisch (zum Beispiel Inosit) aufgebaut sein. Die Anzahl der Hydroxygruppen in einer chemischen Verbindung wird durch die Endung angezeigt. Enthält eine organische Verbindung ein, zwei oder drei Hydroxygruppen, so wird die Endung -ol, -diol oder -triol angehängt; ab vier und mehr Hydroxygruppen spricht man allgemein von einem Polyol.
Die Herstellung von Polyolen, insbesondere für die Kunststoffindustrie, kann sowohl petrochemisch auf der Basis von Mineralöl wie auch oleochemisch auf der Basis von Pflanzenölen erfolgen.
Eigenschaften
Da der Überbegriff Polyol eine rein chemische Nomenklatur ist und nur das Vorhandensein mehrerer Hydroxygruppen anzeigt, kann man den Polyolen keine allgemeinen Eigenschaften zuordnen. Polyole sind bei Raumtemperatur meist hochviskos (zähflüssig) bis fest. Dies liegt begründet in der Tatsache, dass sich Wasserstoffbrücken unter den einzelnen Molekülen ausbilden.
Beispiele
Einige häufig verwendete Polyole sind:
- Polyole als zahnfreundliche Zuckeraustauschstoffe in Kaugummis und Bonbons: zum Beispiel Isomalt, Sorbit oder Mannit
- Frostschutzmittel: zum Beispiel Ethylenglycol (1,2-Ethandiol) oder Glycerin (1,2,3-Propantriol)
- Kunststoffbestandteile: Polyesterpolyole oder Polyetherpolyole werden in der Herstellung von Polyurethan verwendet.
- Farb-, Riech-, Geschmacks- und Wuchsstoffe (zum Beispiel Ätherische Öle): diverse Phenole mit mehreren Hydroxygruppen
Literatur
- W. Keim: Kunststoffe: Synthese, Herstellungsverfahren, Apparaturen, 379 Seiten, Verlag Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, 1. Auflage (2006) ISBN 3527315829