Polymerlegierung

Polymerlegierung

Polymerlegierungen entstehen durch Mischen (Compoundierung) von zwei oder mehreren Polymeren oder Copolymeren. Hierbei entstehen Kunststoffe, so genannte Polyblende, mit ganz spezifischen Eigenschaften, die sich insbesondere durch Schlagzähigkeit, Steifheit und Wärmeformbeständigkeit auszeichnen. Diese Eigenschaften werden insbesondere durch Phasenkopplung von Block- oder Pfropfcopolymeren erreicht. Insofern bestehen Analogien zu Metall-Legierungen, bei denen die Legierung ebenfalls ganz andere Eigenschaften als die einzelnen Metall-Komponenten aufweist.

Anwendungen

Schlagzähe Polymerlegierungen werden in der PKW-Innenausstattung und für stoßgefährdete PKW-Außenteile verwendet. Der Kunststoff soll bei einem Unfall nicht splittern sondern sich zähelastisch verformen. Erreicht wird dies, indem man einer harten Polymerphase, z.B. Polypropylen (PP), eine elastische Kautschukphase z.B. auf Basis von Polybutadien oder Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM) zusetzt. Eine höhere Wärmeformbeständigkeit erreicht man z.B. durch Polymerlegierungen aus Polycarbonaten (PC) und Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymeren (ABS). Weitere Beispiele sind Legierungen aus Polyphenylenoxid (PPO) und Polystyrol (PS) bzw. Polyamid (PA) für hohe Temperaturbeständigkeit und Schlagzähigkeit.

Weitere Einsatzgebiet sind der Elektrobereich für unterschiedliche Elektrogeräte, Stecker und Schalter (Polycarbonate und Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere oder Polyphenylenoxid und Polystyrol), der Bausektor für z.B. Fensterprofile (Polyvinylchlorid und Polyethylen) und der Sportsektor mit z.B. kaltschlagzähen Polymerlegierungen auf Basis von Polyamiden für Wintersportgeräte.

Literatur

  • W.H. Meyer: Polymer-Legierungen, Chemie in unserer Zeit, 21. Jahrg. 1987, Nr. 2, S. 59 – 69, ISSN 0009-2851