Obenöl

Obenöl

Obenöl wird benötigt, um die Schmierung der Ventilschäfte bei seitengesteuerten Motoren sicherzustellen. Die Schmierstoff-Industrie entwickelte dazu ein spezielles Öl mit entsprechenden Eigenschaften, das dem Kraftstoff beigemischt werden sollte. Dieses originale Obenöl bestand im Wesentlichen aus Brightstock.

Verwendungszweck

In einfachen oder alten Viertaktmotoren sind die Ventile seitlich stehend angeordnet (SV-Motoren/Flathead). Bei dieser Ventilanordnung sitzen die Ventile nicht im Zylinderkopf und sind auch nicht mit dem Schmierkreislauf des Motors verbunden. Daher musste für diese Art der Ventilsteuerung eine andere Möglichkeit zur Schmierung gefunden werden.

Ein ganz ähnliches Problem können Motoren mit Schnüffelventil sowie gegen- oder wechselgesteuerte Motoren mit einer Inlet over Exhaust/IOE-Ventilbetätigung haben. Auch bei diesen Motoren laufen häufig ein oder mehrere Ventile "trocken", also ohne dass sie in den Schmierkreislauf des Fahrzeuges eingebunden sind. Obenöl wird noch heute für diesen Anwendungszweck hergestellt, vornehmlich jedoch synthetisch, weil man (laut Hersteller) die speziellen Charakteristika so besser sicherstellen kann.

Eigenschaften

Das Obenöl, das nur in geringsten Mengen den Ventilschaft erreicht, muss über außergewöhnlich gute Schmiereigenschaften verfügen. Andererseits soll es - einmal im Verbrennungsraum angekommen - vollständig abbrennen, ohne Ablagerungen oder Verkokungen zu hinterlassen, und im Abgang noch genügend Ölnebel bilden, um auch die Schmierung des Auslassventiles sicherzustellen. Letztere Eigenschaft hat den erwünschten Nebeneffekt, dass Auspuffanlagen von Viertaktern, die regelmäßig mit Obenöl betrieben werden, eine weitaus höhere Lebenserwartung haben, als bei vergleichbaren Fahrzeugen, die ohne diesen Kraftstoffzusatz auskommen müssen.

Auswirkungen

Bei der Zugabe von Obenöl zum Kraftstoff werden neben den Ventilen auch die Kolben, Zylinderlaufbahnen und Einspritzdüsen aller Viertakt-Motoren geschmiert, egal ob unten-, oben- oder wechselgesteuert. Das ist aber für korrekt eingestellte und mechanisch intakte Motoren in der Regel unnötig. Zwei weitere Anwendungsformen von Obenöl haben heute keine Bedeutung mehr:

  • So wurde Obenöl lange Zeit als angebliches "Wundermittel" eingesetzt, um verkokte Ventilteller frei zu brennen. Moderne Additive erfüllen diesen Zweck wesentlich effizienter. Sogar für Oldtimer gibt es spezialisierte Additive zur Reinigung der Ventile.
  • Selbst große Hersteller wie Opel verwendeten früher hochoffiziell eine Mischung aus 1/3 Obenöl + 1/3 Petroleum + 1/3 Diesel, um Motoren zu spülen. Damals galt Obenöl als unerreicht in seiner Schmierfähigkeit und wurde deshalb in diesen Mischungen anstelle normalen Motoröls verwendet. Die heute angebotenen, speziellen Motor-Innenreiniger machen solche angeblichen Zaubermischungen überflüssig.