Mittagspunkt

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Der Mittagspunkt oder Südpunkt ist eine Begriff aus der sphärischen Astronomie und bezeichnet den südlichen Schnittpunkt des Meridian mit dem Horizont. Er bezeichnet einen der vier Haupt-oder Kardinalpunkte (lat. plagae cardinales), durch welche die vier Weltgegenden (heute: Himmelsrichtungen) bestimmt waren.

Himmelsmechanik

Aufgrund der Schwankungen der wahren Ortszeit gegenüber einer Normzeit sind die Begriffe Süden und Mittag nicht identisch. Der Begriff Mittagspunkt ist daher heute veraltet und allgemeiner als Südpunkt oder auch als Süd bekannt. Der Südpunkt ist Nullpunkt des Azimut, der einen Koordinate des horizontalen Koordinatensystems (Horizontsystems).

Der Durchgang eines Himmelsobjekts durch den Meridian des Südpunktes (also einem Azimut a = 0) ist der Meridiandurchgang. Der Meridiandurchgang der Sonne („durch den Südpunkt“) ist der Mittag der mittleren, derjenige der Kulmination der Sonne (Durchgang „durch den Mittagspunkt“) der Mittag der wahren Ortszeit.

Gnomonik

Die Gnomonik, der Lehre der Sonnenuhren, rechnet aber ausdrücklich in Ortszeit, und hier ist der Mittagspunkt der Endpunkt des vom Gnomon am höchsten Tagessonnenstand (Kulmination der Sonne) auf ebener Erde geworfenen Schattens.

Die Verbindung der im Lauf eines Jahres mit dem Sonnenhöchststand wandernden Mittagspunkte ist die Mittagslinie, die Meßlinie der wahren Mittage in Ortszeit. Sie (wie auch alle anderen Linien gleicher wahrer Ortszeit) bildet gegenüber der Geraden des Südpunktes das Analemma (die 8-förmige Doppelschleife).

Astrologie

In der Astrologie wird der Mittagspunkt im Deutschen oft mit dem Zenit verwechselt und widerspricht damit der astronomischen Verwendung. Die Bezeichnung als Himmelsmitte oder lat. Medium coeli (engl. Midheaven) ist ebenso falsch, da es sich bei letzterem um den Schnittpunkt des Meridians mit der Ekliptik (anstelle des Horizonts) handelt

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