Mikrotiterplatte

Erweiterte Suche

Mikrotiterplatten mit 96, 384 und 1536 Wells

Eine Mikrotiterplatte (engl. microwell plate, von engl. well für Schacht) ist ein Laborgerät zur Untersuchung von biologischen Eigenschaften, zum Beispiel der Absorptionsmessung in Photometern oder im sogenannten High-throughput screening (HTS, Hochdurchsatzprüfung) in der Pharma- und Pflanzenschutzforschung.

Aufbau

Die meist rechteckigen Mikrotiterplatten bestehen meist aus Kunststoff (in der Regel Polystyrole, manchmal auch Polyvinylchlorid), für sehr spezielle Anwendungen auch aus Glas. Sie enthalten viele voneinander isolierte Näpfchen (Kavitäten, engl. wells) in Reihen und Spalten. Die genauen Abmessungen (Länge×Breite×Höhe) betragen gemäß ANSI-Standard auf Empfehlung der Society for Biomolecular Screening (SBS) 127,76 mm×85,48 mm×14,35 mm.

Es gibt eine Vielzahl an Formaten, alle auf der gleichen Grundfläche und zum Teil variabler Höhe:

  • 6 Näpfchen (2×3), Füllvolumen zwischen 2–5 ml
  • 12 Näpfchen (3×4), Füllvolumen zwischen 2–4 ml
  • 24 Näpfchen (4×6), Füllvolumen zwischen 0,5–3 ml
  • 48 Näpfchen (6×8), Füllvolumen zwischen 0,5–1,5 ml
  • 96 Näpfchen (8×12), Füllvolumen zwischen 0,3–2 ml
  • 384 Näpfchen (16×24), Füllvolumen zwischen 0,03–0,1 ml
  • 1536 Näpfchen (32×48), Füllvolumen 0,01 ml. Diese werden im UHTS (Ultra HTS) verwendet.

Die Näpfchen sind in verschiedenen Formen verfügbar: F-Boden (Flachboden), C-Boden (Flachboden mit minimal abgerundeten Ecken), V-Boden (konisch zulaufender Boden) und U-Boden (U-förmige Vertiefung).

Die Normung erfolgt bisher durch die Society for Biomolecular Sciences als ANSI Standards (ANSI/SBS 1-2004, ANSI/SBS 2-2004, ANSI/SBS 3-2004, ANSI/SBS 4-2004) und sind hier einsehbar [1] Mikrotiterplatten können mit eigens dafür hergestellten Waschgeräten gereinigt und sterilisiert werden.

Verwendung

Mikrotiterplatten werden für die unterschiedlichsten mikrobiologische Arbeitsgänge eingesetzt. Typische Einsatzbereiche sind die Zellzüchtung oder das Screening technischer Bioreaktionen. Durch die große Anzahl der Kavitäten und der Verwendung gleicher Typen eignen sich Mikrotiterplatten für die Kultivierung und Testung großer Probenmengen.

Die Befüllung geschieht manuell üblicherweise mit Mehrkanalpipetten, im Hochdurchsatz meistens mit Pipettierrobotern. Für das Auslesen der Messergebnisse ist eine Vielzahl an Geräten (Plate Reader) verfügbar, die auf bestimmte chemische oder physikalische Veränderungen spezialisiert sind. So ist es möglich in kurzer Zeit eine große Anzahl (> 100.000) verschiedener Substanzen auf eine gewünschte biologische Aktivität zu prüfen.

Einzelnachweise

  1. Society for Biomolecular Sciences (Hrsg.): Microplate Standards Working Group – Published Standards. abgerufen am: 12. Februar 2009.

cosmos-indirekt.de: News der letzten Tage